Bereits als Dain den Innenhof erreichte, spürte er, dass etwas nicht stimmte. Die Eisfeder saß alleine am Tisch und starrte die Mauer an. Von Smilla und den anderen war nichts zu sehen.
Obwohl er beileibe nicht leise war, schenkte sie ihm keine Aufmerksamkeit. Als er näherkam erkannte er Details. Ihre Augen waren gerötet, ihr Rücken steif und in ihren Händen hielt sie einen gefalteten Zettel.
Dain seufzte. Während seiner Abwesenheit war etwas geschehen und er würde Steinkohle fressen, wenn es etwas gutes wäre. In seinem jetzigen Zustand wäre er kaum von Nutzen.
Mit geschlossenen Augen rief Dain das Feuer. Sein Inneres brannte beinahe und er umarmte den Schmerz. Die Hitze seines Körpers war unangenehm, doch sorgte sie dafür, dass der Alkohol schneller als normal verbrannt wurde. Seine Auszeit war definitiv zu ende.
Erst als Dain gegenüber von der Eisfeder Platz nahm, hob sie ihren Kopf. Ihre Augen waren tot und für einen Moment sah Dain in ihnen sein Schicksal.
»Wo warst du?«, murmelte die Eisfeder.
Dain schob das Schnapsglas auf sie zu. »Ich habe das Vampyrblut besorgt.«
Zunächst reagierte sie nicht. Ob sie ihn nicht verstanden hatte?
Doch dann, ganz allmählich, schien sie aufzutauen. »Ich habe eine Nachricht aus Aristea erhalten«, begann sie. Gleichzeitig griff sie sich in ihre Jackentasche und förderte eine Phiole hervor. Es war eine von den Gefäßen, die Mutter Kiana ihnen mitgegeben hatte. »Sie haben Arin gefunden.«
»Was ist passiert?« Wenn man den glücklichen Umstand betrachtete, dass sie ihn noch nicht angegriffen hatte, trug Dain wohl keine Schuld an dem, was auch immer ihm zugestoßen war.
Die Eisfeder füllte vorsichtig das Blut in die Phiole, verschloß sie mit einem kleinen Korken und verstaute alles wieder in ihrer Jacke. »Es gab einen Unfall. Ein herabstürzender Balken hat ihn getroffen.«
Auch wenn er Arin nie wirklich getroffen hatte - abgesehen natürlich von dem Zwischenfall mit dem Blasrohr - verstörte ihn diese Nachricht. »Ist er ...?«
Die Eisfeder schüttelte den Kopf. »Nein. Aber verletzt.« Sie faltete die Nachricht zusammen und steckte sie ebenfalls ein. »Unser Plan hat sich geändert.«
Es schien der falsche Zeitpunkt zu sein, um über ihre Definition von "unser" zu sprechen, daher nahm Dain ihre Nachricht schweigend zur Kenntnis.
»Wir werden uns aufteilen. Du kehrst nach Area zurück. Sorge dafür, dass mein Bruder am Leben bleibt, bis ich mit den Zutaten zurückkehre.«
Wie sollte er das machen? Er schaffte es ja nicht einmal auf sich und seine Leute aufzupassen. Ein Wind wehte über die Mauer hinweg, fuhr durch seine Haare und blähte seine Flügelhaut. »Meine Schuldigkeit ist getan. Wir haben nur vereinbart, dass ich dir bei der Beschaffung der Zutaten helfe.«
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Nymphentanz und Feenzauber #Elysia
FantasyGanz Aera feiert. Durch die Vermählung von Sumse Weidensang und Arin Rabenfeder sollen endlich zwei der verfeindeten Häuser des Königshauses befriedet werden. Doch nicht alle Nymphen begrüßen diese Vereinigung. Besonders Arin beugt sich nur widerwil...