8. Neugier

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Die Tür von Admirals Ankleide öffnete sich und eine zarte Gestalt schob ihren Kopf durch den Spalt

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Die Tür von Admirals Ankleide öffnete sich und eine zarte Gestalt schob ihren Kopf durch den Spalt. Arin erkannte die Nymphe, die bei seinem Eintritt gesungen hatte. Nur dass es bei näherer Betrachtung keine Nymphe war. Sie musste zuvor Bandagen getragen haben, die ihre Flügel versteckt hatten. Jetzt erkannte Arin blauschimmernde Gebilde, die hinter dem Kopf emporragten. Es war fast surreal. Die feinen Gesichtszüge, die schmalen Schultern, das wallende blonde Haar - alles an ihr deutete auf eine Nymphe hin. Nur die maskulinen Flügel zerstörten das Bild. Doch für Arin war sie Kunst.

»Du bist gleich dran, Admiral«, hauchte sie.

Seine Gastgeberin erhob sich von der Chaiselongue. Von der entspannten Ruhe blieb nicht viel zurück. Sie verfiel in eine Art routinierte Geschäftigkeit. »Danke, Frostvogel.«

Die Angesprochene lächelte, rührte sich aber nicht von der Stelle. Ihr Blick ruhte auf Arin. War es Neugier oder etwas anderes, das in ihren Augen schimmerte?

Admiral kontrollierte zwischenzeitlich ihre Frisur, befestigte eine schwarze Strähne neu, dann griff sie zu einem Stift. »Husch husch, meine Liebe. Wenn ich mich nicht irre, hast du Schlussdienst.«

Mit einem knappen Nicken zog sich Frostvogel zurück, dann schloß sich die Tür.

»Verzeih«, murmelte Admiral, während sie mit dem Stift an ihren Augen werkelte. »Du wirst viele Fragen haben und wenig von dem verstehen, was ich dich gefragt habe.« Sie stand auf, umrundete einen bunten Paravent und Arin hörte das Geräusch von fallendem Stoff. »Du bist nicht der erste junge Satyr, der in der Nacht zu uns findet und seine Seele in den Augen trägt.« Es raschelte wieder, dann kehrte Admiral zurück. Sie hatte ihr Kleid gegen eine meerblaue Robe ausgetauscht, die mit unzähligen Pailletten bestickt waren. Im Licht der Ranken schimmerte es wie das Innere einer Mitternachtsmuschel. »Es ist jedes Mal die gleiche Geschichte. Zumindest im Kern.« Mit wiegenden Hüften schlenderte die Nyr auf ihn zu, um ihm schließlich den Rücken zuzuwenden. Die Korsage des Kleides war locker. Lange Bänder hingen herab. »Und am Ende bleiben alle, um Teil unserer wunderbaren kleinen Gemeinschaft zu werden.«

Arin kannte die Nyr noch nicht gut genug, um den Grad an Sarkasmus in den Worten richtig einschätzen zu können. War es eine Warnung? Es war frustrierend. Er betrat hier eine neue Bühne, konnte aber noch nicht zwischen den Zeilen lesen.

Admiral warf ihm einen auffordernden Blick über ihre linke Schulter zu. »Schnüren, bitte.«

»Natürlich. Entschuldige.« Arin hatte seiner Schwester schon einige Male diesen Dienst erwiesen, zumindest als sie noch gemeinsam im Haus ihrer Eltern gelebt hatten. Vorsichtig zog er erst an den unteren, dann an den oberen Bändern, bevor er die Schnürung in der Mitte mit einem Knoten fixierte.

»Beeindruckend«, kommentierte die Nyr. Sie wackelte kurz mit ihrem Oberkörper, um sich dann mit einem breiten Lächeln umzudrehen. »Wer hätte gedacht, dass ein alter Falter noch über so eine Taille verfügt, hm?« Sie zwinkerte kokett, dann trippelte sie zur Tür. »Ruh dich aus, Schätzchen. Hinter dem Paravent steht mein Gästebett.« Arin konnte kaum nicken, da hatte sie schon wieder die Tür geschlossen.

Nymphentanz und Feenzauber #ElysiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt