Eine Welle aus Schmerz weckte Dain. Sie schwappte mit roher Macht über ihn hinweg. Nur mühsam gelang es ihm, seine Übelkeit zu kontrollieren. Wenn er allerdings näher über den Geschmack auf seiner Zunge nachdachte, so war er zumindest einmal gescheitert. Sein Gesicht fühlte sich wund an, seine Augen verklebt. Er wollte sich aufsetzen, doch das dumpfe Pochen in seinem Kopf hielt ihn zurück. Wo war er?
Vorsichtig hob er eine Hand. Sie fühlte sich schwer an, als ob eine Kette sie nach unten zog. Sogar ein Rasseln war zu hören. Dann begriff er, dass es tatsächlich ein Eisenring war, der seiner Hand die Bewegungsfreiheit nahm. Seine Augen funktionierten nicht richtig. Als ob er durch einen Schleier sehen musste. Die Länge der Kette reichte aus, um seinen Kopf zu betasten. Seine Haare waren verklebt. Blut? Mit zusammen gebissenen Zähnen suchte er weiter. Niemand hatte ihm die Augen verbunden, daher musste seine Sehbehinderung von etwas anderem stammen. Seine Finger fuhren vorsichtig über seine Stirn. Er zuckte zusammen, als er eine große Beule ertastete. Das erklärte einiges.
Dain blinzelte mehrmals, doch es half nichts. Seine anderen Sinne würden aushelfen müssen. Der Duft von Holz umgab ihn. Nun, von Holz und vielen anderen eher unschönen Gerüchen. Das hatte er doch schon einmal gerochen?
Unter ihm befand sich harter Steinboden. Er lag auf dem Bauch, doch seine Füße ruhten auf einer nachgiebigen Schicht. Mit der Hand tastete er vom Hals an seinem Körper entlang und spürte in Höhe seiner Hüfte ein paar grobe Rindenstücke. Die Kette hielt ihn zurück, als er seine Beine untersuchen wollte. Dain bewegte seinen Fuß.
Wenn sein Kopf nicht sowieso schon schmerzen würde, so hätte Dain ihn auf den Boden gehauen. Er war im Gefängnis. Was war er doch für ein Staubhirn.
Er konnte nur seine Atmung hören, die Stille um ihn herum war drückend. Ob er allein war?
»Nun, offenbar ist der Attentäter endlich aufgewacht«, begrüßte ihn eine kalte Stimme.
Das beantwortete dann wohl seine Frage.
Stück für Stück richtete sich Dain auf, drehte sich, so dass er zumindest aufrecht sitzen konnte. Die Fesseln hielten ihn am Boden. Alles drehte sich, aber dank eisernen Willens hielt er stand. »Ich bin kein Attentäter.«
Ein Schatten trat in sein Blickfeld. »Du hast versucht, bei mir einzubrechen«, stellte die Stimme fest.
Damit war also geklärt, wer da vor ihm stand.
»Und es wäre ihm vielleicht gelungen, wenn ich dich nicht benachrichtigt hätte«, fügte eine weitere Frau hinzu.
Dain bewegte seinen Kopf in Richtung der zweiten Stimme. »Nympchen! Wie schön, dich zu sehen.«
Ein wütendes Fauchen schlug ihm entgegen, begleitet von einem tieferen und wesentlich bedrohlicherem Laut. Es war erstaunlich, was diese zierlichen Wesen von sich geben konnten, wenn sie sich aufregten.
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Nymphentanz und Feenzauber #Elysia
FantasyGanz Aera feiert. Durch die Vermählung von Sumse Weidensang und Arin Rabenfeder sollen endlich zwei der verfeindeten Häuser des Königshauses befriedet werden. Doch nicht alle Nymphen begrüßen diese Vereinigung. Besonders Arin beugt sich nur widerwil...