Adrenaline

Kapitel 11

Auf dem Weg zu Frank passieren wir einige Wagen mit Blaulicht, die in die gleiche Richtung wie wir fahren. Ich rutsche immer tiefer in meinen Sitz. Liv legt mir eine Hand auf den Oberschenkel "Hab keine Angst, Baby. Ich bringe das in Ordnung." sagt sie und drückt leicht zu. Mein Herz flattert und plötzlich werde ich entspannt. Bei ihr fühle ich mich einfach sicher und kann mich fallen lassen. Wir biegen auf die Einfahrt ab und sehen gerade noch wie Frank in ein Polizeiauto gedrückt wird. Was ist hier los? "Okay verhalte dich normal." sagt Liv und gerade will ich fragen wie zur Hölle man sich in so einer Situation normal verhalten soll, da lässt sie das Fenster runter. Ein Polizist kommt auf uns zu. Er ist relativ jung und sieht trainiert aus. "Was ist passiert? Ich wollte nur meinen Kumpel besuchen und ihm sein Auto wieder bringen." Liv klimpert mit den Wimpern. Der Polizist sieht angetan aus und setzt ein Zahnpasta lächeln auf. "Also eigentlich darf ich ja nicht über laufende Entwicklungen reden aber-" er legt eine Kunstpause ein. Was ein Arschloch. Unverholen starrt er Liv an und ich merke, wie es in mir anfängt zu brodeln. "Aber naja bei so hübschen Mädchen kann ich ja mal eine Ausnahme machen." Ugh. "Ein Nachbar hat die Polizei gerufen, weil Schüsse gefallen sind. Als wir eingetroffen sind, haben wir einen Haufen Drogen bei ihm gefunden und daraufhin ist er aggressiv geworden." Betont cool schaut er auf seine Nägel. "Naja es war echt knapp, aber ich konnte ihn überwältigen." "Okay, danke für die Aufklärung, wir stellen das Auto nur ab und dann gehen wir auch schon wieder." Liv startet den Motor und lässt den Polizisten stehen. "Und so löst sich ein Problem in Luft auf." Liv grinst und auch ich kann unser Glück kaum fassen. "Aber was ist mit Frank?" "Er wird nichts machen. Er hat keine krassen Freunde oder so. Eigentlich ist er ganz alleine. Vor ihm müssen wir uns nicht mehr in acht nehmen, wenn die Bullen erstmal tiefer graben, sieht er das Tageslicht sowieso nicht mehr." Liv parkt den Wagen und steigt aus. Der Polizist steuert wieder auf sie zu. Bloß nicht. Hilfesuchend sieht sie mich an und ich ergreife die Chance ihm zu zeigen zu wem sie gehört. Ich gehe ums Auto und drücke sie dagegen. Irritiert bleibt der Polizist stehen. Liv schluckt schwer und ihre Augen hängen an meinen Lippen. Plötzlich blende ich alles aus. Es gibt nur noch sie und mich. Meine Lippen fahren über ihren Hals. Sie seufzt und krallt sich in meinen Oberarm. Ich hauche Küsse auf ihren Kiefer und arbeite mich bis zu ihren Lippen vor. Ein Feuerwerk explodiert in mir, als wir uns küssen. Sie zieht mich an der Hüfte näher zu sich und streicht mit ihrer Zunge über meine Unterlippe. Fuck. Mein Herz rast und mein ganzer Körper steht unter Strom. Kurz beißt sie mir in die Unterlippe und Schmerz wandert durch meinen Körper und gesellt sich zu dem Ziehen im Unterleib. Ich löse mich schwer atmend von ihr und sehe mich um. Der Polizist ist verschwunden. Genugtuung überflutet mich. "Komm wir gehen." sage ich und ergreife ihre Hand. Ich fühle mich unbesiegbar und gemeinsam verlassen wir das Grundstück. Livs Lippen sind etwas geschwollen und ich kann nicht anders, als ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen zu hauchen. Genießerisch schließt sie die Augen und lächelt. "Gehen wir heim? Ich bin Hunde müde." fragt sie und ich nicke zustimmend.
Zuhause angekommen, kuscheln wir uns ins Bett. Mein Kopf ruht auf ihrer Brust, und mein Bein über ihren Beinen. Erst jetzt merke ich die Nacht auf den Steinen am Fluss richtig und merke wie sich alle meine Muskeln und Glieder entspannen. Eigentlich müsste ich bald zur Uni. Aber nach heute kommt es mir fast lächerlich vor, sich wieder in einen Vorlesungssaal zu setzen. Irgendwas hat sich heute in mir geändert. Als hätte ich einen Schalter umgelegt. Ich weiß nur nicht genau was anders ist.