Kapitel 9

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Bedrohlich baut sich der Typ vor Liv auf, die ihre Arme kampfbereit hebt. Wie hungrige Tiere umkreisen sie sich. Dann setzt der Typ zum ersten Schlag an. Die Zuschauer fangen an die beiden anzufeuern. Liv weicht den Schlag gekonnt aus und tritt ihm gegen das Knie. Der Mann sackt zur Seite weg und zischt wütend. In seinen Augen sehe ich Hass und meine Angst um Liv wächst sekündlich. Mühsam steht er auf, aber man sieht, dass er das Bein nicht mehr richtig belasten kann. Erneut schlägt er nach Liv aber sie wehrt ab. Dann greift sie an. Sie ist zwar kleiner aber dafür schneller und wendiger als ihr Gegner. Der Kampf zieht sich ewig und beide sind mittlerweile verschwitzt. Livs Bauch und Dekolette glänzen und ich kann meinen Blick nicht von ihr wenden. Sie wirkt wild und unbesiegbar. Ihr Gegner macht einen Satz nach vorne und Liv stolpert, als sie einen Schritt zurück macht. Entsetzt schreie ich auf. Sofort richten sich ihre Augen auf mich und wird dadurch abgelenkt. Der Gegner nutzt die Chance und schlägt ihr mitten ins Gesicht. Es knirscht laut und Blut tropft auf den Boden. Mir wird schlecht. Wegen mir war sie abgelenkt und jetzt ist sie verletzt. Das Blut läuft aus ihrer Nase und tropft von ihrer Lippe. Mit dem Handrücken wischt sie darüber und spuckt rötliche Substanz aus. In ihren Augen sehe ich Zorn. Gegen meinen Willen finde ich die Situation extrem heiß. Ihre Haare sind vom Kampf leicht zerzaust und das Blut an ihrer Lippe verleiht ihr etwas verwegenes.
Ihre Schläge sind jetzt schneller und aggressiver, sodass der Typ kaum hinter her kommt. Sie tritt nach ihm und schlägt auf ihn ein. Auch er blutet mittlerweile und man erkennt schon blaue Blutergüsse, die seinen Körper zieren. Endlich erwischt sie ihn an der Schläfe und er sackt stöhnend zu Boden. Kurz ist es still, dann setzen donnender Applaus und Jubelrufe ein. Ich atme aus, ich habe gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten habe. Erleichterung überflutet mich. Der Typ redet etwas ins Mikrofon und reckt Livs Hand in seiner empor, aber ich sehe nur sie. Das Blut ist mittlerweile leicht geronnen und tropft nicht mehr auf den Boden. Ihre Augen glänzen triumphierend. Nachdem sie genug beglückwünscht wurde entlässt der Moderator sie. Sie kommt auf mich zu und zieht mich hinter sich her, weg von all den Menschen. Ich stolpere hinter ihr her überwältigt von der Erleichterung, dass ihr nichts schlimmeres passiert ist. Sie zieht mich in einen Raum weit weg von dem Geschehen. Das letzte was ich höre ist, dass ein neuer Gegner aufgerufen wird. Sie schließt die Tür und drückt mich sofort dagegen. Ihr Atem streicht über meine Lippen und ihre Augen verbinden sich mit meinen. "Du warst großartig da draußen." hauche ich. Sie grinst und ich sehe Blut zwischen ihren Lippen. "Danke, süße." die Spannung zwischen uns ist unerträglich. Hitze strahlt von unseren Körpern aus und mir ist ihre Nähe sehr deutlich bewusst. Mein Herz galoppiert in meiner Brust bis ich es nicht mehr aushalte. Ich überwinde den Abstand zwischen uns und verbinde unsere Lippen miteinander. Ihre Lippen sind voll und weich. Sie stöhnt und erwidert den Kuss so stürmisch, dass mir schwindelig wird. Sie streicht mit ihrer Zunge an meiner Unterlippe entlang und ich gewähre ihr keuchend Einlass. Sie schmeckt nach Rauch, Blut und ein bisschen nach Minze, eine tödlich heiße Kombination. Mein Unterleib erwacht pulsierend und ich muss dem Drang widerstehen, ihre Hand zwischen meine Beine zu führen. Ihre Hände krallen sich in meine Hüfte und ziehen mich noch näher an sich. Ich weiß mittlerweile nicht mehr wo oben und unten ist. Wie von Sinnen berühre ich Ihren Bauch und fahre mit meinen Nägeln uber ihren Rücken wobei sie zischend die Luft einzieht. Wir lösen uns schwer atmend voneinander. Meine Brust hebt und senkt sich schwer und mir fehlt die Wärme ihres Körpers an meinem. An meinem Kinn ist etwas Blut und auch meine Lippen schmecken danach, als ich drüber lecke. "Das wollte ich tun, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Du bist so anders." sagt sie auch ihr Atem geht flach und ihre Augen sind fast schwarz. Ich schlucke. "Ich muss zurück und meinen Preis entgegen nehmen. Aber das hier ist noch nicht vorbei." knurrt sie und mir wird am ganzen Körper heiß. Ich schnaufe kurz durch, dann folge ich ihr wieder nach draußen.
Sie nimmt den Preis entgegen und lässt sich noch ein bisschen feiern. Die Matten sind aufgeräumt und ein Tablett mit weißem Pulver macht die Runde. Als mir etwas angeboten wird zucke ich kurz entscheide mich jedoch dagegen. Der Reiz ist zwar da, aber die Angst ist größer. Liv und ich unterhalten uns mit allen möglichen Leuten, bis mehrere Stripperinen den Raum betreten und wir uns verziehen.
Die Nacht ist kühl und ich ziehe ihre Jacke enger um mich. "Dieser Kampf. Das Adrenalin. Das war der Hammer." schwärmt Liv. "Ist das der Grund warum du es machst?" sie hält kurz inne. "Ja. Wenn ich im Ring stehe gehe ich an meine Grenzen und fühle mich lebendig. Fast schon Göttlich. Das habe ich sonst nirgendwo." sie senkt den Blick, als wäre es ihr unangenehm. Ich nehme ihre Hand und sie verschränkt unsere Finger miteinander. Ein warmes Kribbeln läuft meinen Arm nach oben. Ich genieße ihre Nähe und die Berührung. Meine Nähe scheint ihr die Scham zu nehmen und sie entspannt sich sichtlich wieder.
Die Stille zwischen uns ist angenehm und wenn ich genau darauf achte spüre ich immernoch ihre Lippen auf meinen. "An was denkst du?" reißt sie mich aus den Gedanken. Ich fühle mich ertappt und weiche aus. "An nichts. Warum?" "Weil du so gelächelt hast." oh ups. "Äh naja ich dachte an vorhin und unseren.... Naja... Den Kuss." Sie bleibt stehen und zieht mich an sich ran. Livs Augen glänzen herausfordernd. Ihre Stimme klingt leicht rau und verführerisch. "Ach ja?" ihre Lippen fahren über meinen Kiefer und meine Lider flattern. "Was war denn mit dem Kuss?" murmelt sie an meinem Hals. Fuuuuck. "Äh- ich- naja- also- äh...." ihre Berührungen bringen mich so aus dem Konzept, dass ich ihr keine gescheite Antwort geben kann. Und das muss ich auch nicht, denn eins ist glasklar. Ich bin Liv hoffnungslos und mit ganzem Herzen verfallen.

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