Verschlafen hebe ich meinen Kopf. Das Zimmer ist in ein orangenes Licht getaucht. Ich drehe mich auf den Rücken und lasse die letzten Tage Revue passieren. Wie schnell ich mich geändert habe und das alles wegen ihr. Oder eher durch sie habe ich mehr zu mir selbst gefunden. Ich fühle mich so gut wie lange nicht mehr. Ich schiele zu Liv rüber. Sie sieht umwerfend aus, wie das Licht auf sie fällt. Ich kuschel mich an sie. Sie grummelt wohlig und zieht mich noch näher sich. In meinem Bauch flattern die Schmetterlinge lustig umher und mein Körper kribbelt angenehm warm. Sie küsst mich verschlafen auf die Stirn und ich könnte platzen vor Freude. Ich atme ihren Geruch tief ein und wünschte, dass wir uns nie wieder bewegen müssten. "Morgen Prinzessin" grummelt sie. Ihre Stimme klingt leicht kratzig und rau." " Morgen." schnurre Ich zurück. Sie öffnet ihre Augen und lächelt, als sie mich sieht. Ab da wusste ich es. Ich bin unwiderruflich und bedingslos in sie verliebt. Es ist überwältigend so zu fühlen und weil ich nicht weiß wie ich das sonst ausdrücken soll küsse ich sie. Es ist ein langsamer Kuss voller Gefühl. Es ist ganz anders, als unsere bisherigen Küsse. Ihre Hand ruht auf meiner Hüfte und malt dort kleine Kreise. Sie ist so sanft und zärtlich, dass mein Herz schmilzt. Sie ist so toll. Wir lösen uns und schauen uns tief in die Augen. In ihren Augen sehe ich, dass sie die selbe Erkenntnis wie ich hatte. In dem Moment muss ich an die Kette in meiner Jackentasche denken. Was sie wohl dazu sagt? "Ich hab was für dich." flüster ich. "Was denn?" fragt sie neugierig. Ich stehe auf und zische, als meine Füße den kalten Boden berühren. Schnell tapse ich zu meiner Jacke und hol die Kette raus. Ich setze mich wieder aufs Bett. "Mach die Augen zu." ordne ich sanft an und sie gehorcht. Meine Hände zittern ein bisschen, als ich sie ihr umlege. Sie lächelt und berührt den Anhänger. "Darf ich aufmachen?" fragt sie. "Ja darfst du." "sie ist wunderschön." murmelt sie und mustert die Kette gerührt. "Gefällt sie dir?" frage ich, etwas nervös. "Ja sehr sogar, danke." sagt sie und küsst mich. Sie löst sich von mir und sieht mich prüfend an. "War sie teuer?" ich druckse etwas herum. Auf den Preis habe ich nicht geachtet. Ich habe sie einfach eingesteckt. "Neee." sage ich. "Okay." in ihrem Blick sehe ich etwas wissendes. "Hast du überhaupt etwas dafür gezahlt?" ihre eine Augenbraue ist erhoben. Ich will sie nicht anlügen, aber plötzlich schäme ich mich dafür. "Also nein." beantwortet sie die Frage selbst. Meine anfängliche Euphorie ist verschwunden. "Ich.... Es tut mir leid..." murmel ich. Sie nimmt mein Kinn und zwingt mich in ihre Augen zu schauen. "Es ist okay. Ich versteh dich gut. Aber lass dich nicht erwischen." ich nicke in Trance von ihren Augen. "Gut."
"Lass uns raus gehen. Wir gehen spazieren." sagt sie. "Okay gerne." antworte ich und bin erleichtert, dass sie nicht sauer ist. Wir ziehen uns gescheite Sachen an und schlendern Seite an Seite die Straße entlang.
Die Luft ist angenehm und der Lärm der Straße vermischt sich mit tausend anderen Eindrücken. Doch das alles spielt keine Rolle. Weil ich mit ihr unterwegs bin. Wir reden nicht, aber das müssen wir auch nicht. Unsere Hände streifen sich immer wieder, bis es ihr zu blöd wird und sie sie ergreift und nicht mehr loslässt. Wir holen uns ein Eis und setzen uns auf eine Parkbank.
Eine Familie mit Kindern kommt vorbei. Die Kinder lachen und die Eltern unterhalten sich angeregt. Ich merke, wie Liv sich neben mir anspannt. Ich lege meine Hand auf ihren Oberschenkel. "Was ist los?" frage ich sanft. "Nichts." murmelt sie und wendet den Blick ab. "Ich wünschte ich hätte sowas auch gehabt." murmelt sie und eine einzelne Träne kullert ihre Wange hinab. Ich sehe zu den Kindern rüber wie der Vater den Sohn huckepack trägt und beide lachen vor Vergnügen. "Ich würde einfach gerne wieder ein Kind sein dürfen. Ich musste so viel kämpfen um alles. Ich beneide jeden mit einer gesunden Familie." "Komm her." flüster ich und nehme sie in den Arm. Ihre Schultern beben und das erste mal ist sie nicht die Starke Dominante Liv, sondern die verletzte. "Du bist so ein toller Mensch auch ohne deine Familie geworden. Du musstest viel Leiden und kämpfen, aber genau deshalb bist du jetzt die Frau die du bist. Stark und unabhängig." flüstere ich ihr zu. Sie nickt und fasst sich langsam wieder. "Komm wir gehen heim." sagt sie. Ich merke, dass sie das Thema noch nicht losgelassen hat. Sie wirkt abwesend. Was kann ich bloß tun, dass es ihr besser geht? Als wir daheim sind zieht sie sich zurück und ich gebe ihr den Freiraum, den sie braucht.
Ich setze mich aufs Sofa und lese, als sie mit Sportsachen aus dem Zimmer kommt. "Ich geh trainieren babe." sie küsst mich flüchtig und geht. Boxen ist ihr Ventil und auch wenn ich mir sorgen mache, lasse ich sie gehen.
Nach 2 Stunden beschließe ich sie aufzumuntern und ich weiß schon genau wie.
Ich schlendere die Straße entlang und genieße die frische Luft.
Ich betrete die Halle und mich empfängt der Geruch nach Schweiß und Turnmatten. Ich sehe mich um und entdecke Liv. Blutüberströmt.
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Adrenaline
RomanceAva ist eigentlich ein ganz normales Mädchen mit einem normalen Leben. Dies ändert sich aber schlagartig, als sie eines Nachts auf Liv trifft. Sie ist von Beginn an ein Rätsel, welches Ava aber unbedingt lösen möchte. Gemeinsam begeben sie sich au...