Kapitel 13

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Der Schweiß läuft meinen Rücken hinab und mein Herz rast wie verrückt. Ich haste um eine Ecke. Meine Schritte donnern auf dem Asphalt. Rufe fordern mich dazu auf stehen zu bleiben und mich geschlagen zu geben. Aber ich denke nicht daran. Immer weiter jagen sie mich durch die dunklen Straßen. Meine Muskeln brennen und ich bekomme kaum noch Luft, aber das Adrenalin zwingt mich weiter zu rennen. Ich biege um eine Kurve und dann passiert es. Gefangen. In einer Sackgasse. So ein Mist. Gehetzt schaue ich mich um, aber mir leuchtet eine Taschenlampe direkt ins Gesicht.
Die Gestalten kommen näher und-
Ich wache auf. Meine Herz pumpt wie im Traum. Im Zimmer ist es dunkel und Liv regt sich träge neben mir. Was war das bitte für ein Traum? Ich bin verwirrt. "Ist alles okay?" krächzt Livs Stimme leise und eine Hand streicht über meinen Rücken. Eine Gänsehaut folgt sofort und ich werde etwas ruhiger. "Nur ein Traum. Schlaf weiter." Murmele ich. Plötzlich werde ich von zwei Armen runter in eine Umarmung gezogen. "Willst du darüber reden?" fragt sie. Eigentlich nicht. Ich wüsste nicht mal über was ich reden sollte. "Nein war nicht so wichtig." "Sicher? Dein Herz rast." flüstert sie. "Das liegt nicht am Traum." hauche ich zurück. Gut zumindest nicht nur. Wir verbinden unsere Lippen zu einem Kuss. Sofort rückt mein Traum in Gedanken ganz weit weg von mir und es gibt nur noch sie und mich. Mein Körper kribbelt. Sie seufzt und intensiviert den Kuss. Ihre Atmung wird unruhiger und auch bei mir erwacht ein Pochen im Unterleib. Unsere Zungen beginnen miteinander zu spielen. Ich lasse meine Lippen über ihren Hals wandern. Ich erkunde jeden Zentimeter. Sie stöhnt und krallt ihre Hände in meine Haare. Mein Verstand ist wie vernebelt. Ihre Hände wandern unter mein Shirt und streichen über meinen Bauch. Ich gebe einen leisen Laut von mir und beiße ihr sanft in den Hals. Flammen toben in mir und ich ertrinke förmlich in ihren Berührungen. Ihre Hände wandern höher und umfassen meine Brüste. Kurz zische ich auf, als sie meine Nippel umspielt, bis sie fast schmerzhaft hart sind. Ich setze mich auf sie, was sie zwingt ihre Hände von meiner Brust zu nehmen. Ich bewege mein Becken auf und ab während unsere Zungen einen atemlosen Kampf führen. Livs Hände wandern zu meinem Hintern und packen zu. Gott diese Frau macht mich wahnsinnig. Meine Unterhose ist nass und mein Unterleib schreit pochend nach Erlösung. Plötzlich unterbricht sie den Kuss. Wir atmen beide flach und schnell. "Fuck." keucht sie und lässt sich ins Bett fallen. Ich bin verwirrt und klettere von ihr runter, obwohl sich alles in mir dagegen sträubt. "Ich... Es ist nicht der richtige Moment... Nicht nachdem du schlecht geträumt hast.." erklärt sie atemlos. Sie hat recht. Bis jetzt war das timing nie perfekt genug, es gab immer einen Auslöser, der die Bedeutung mildern würde. "Es war nicht schlimm." sage ich und kuschel mich wieder neben sie. Mein Körper schreit verzweifelt, doch mein Verstand ist wieder etwas klarer. "Versuchen wir wieder zu schlafen?" fragt Liv und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Meine Erregung flaut langsam ab und erst jetzt merke ich wie müde ich bin. Ich nicke und kuschel mich in ihre Halsbeuge. "Schlaf gut und weck mich, wenn etwas ist." murmelt Liv. "Mach ich, du auch." antworte ich und schon bin ich wieder eingeschlafen.
Livs Wecker reißt uns aus dem Schlaf. Kacke, wie viel Uhr ist es? Ich brauch einen kurzen Moment, um erstmal richtig wach zu werden. Auch Liv wühlt sich aus der Decke und schaut mich mit kleinen Augen an. Wie in Zeitlupe hebt sie den Finger und drückt den Wecker weg. "Ich muss zum Training." grummelt sie. "Okay, dann auf geht's." Murmele ich, aber niemand von uns macht Anstalten sich zu bewegen. Mein Körper wird wieder schwer, aber ehe ich wieder einschlafen kann stehe ich auf. Mir ist etwas schwindelig, weil es zu schnell war. Wie ein Zombie laufe ich in die Küche und mache Kaffee. Nach 10 Minuten kommt auch Liv aus unserem Zimmer gekrochen. Sie sieht wunderschön und so echt aus. Ich kann nicht aufhören sie anzustarren. Wir trinken den Kaffee und essen ein wenig, dann zieht Liv sich auch schon um. Ich liebe es wenn sie ihre Trainingssachen trägt. Sie nimmt ihre Sporttasche und haucht mir einen schnellen Kuss auf die Lippen. "Bis später babe." haucht sie. "Bis später." Ich gehe nicht mit, da ich ihr ihren Freiraum lassen will. Auch wenn ich es liebe wenn sie verschwitzt trainiert. Aber ich will sie ja auch nicht einengen.
Ich beschließe etwas bummeln zu gehen. Das Wetter ist gut und meine Laune noch besser. Ich bin in ein paar Geschäften finde aber nichts, bis es mich in einen kleinen Schmuckladen zieht. Die Verkäuferin ist jung und tippt gelangweilt auf der Kasse herum. Ich schaue mich etwas um und finde sofort etwas das mir gefällt. Es ist eine kleine dünne Silberkette mit einem Vogel dran. Sofort muss ich an Liv denken und die Freiheit die ich mit ihr verbinde. Diese Kette ist wie für sie gemacht. Ich befinde mich im hinteren Teil des Ladens und ich sehe nirgendwo Überwachungskameras. Es ist ein etwas älterer Laden. Wie auf Autopilot nehme ich die Kette und lasse sie in meiner Jackentasche verschwinden. Mein Herz rast als ich wieder vor in den Laden gehe. Die Kette scheint auf einmal 10 Kilo mehr zu wiegen, aber ich lasse mir nichts anmerken. Betont langsam sehe ich mich noch etwas um und gehe dann zur Tür. "Entschuldigen sie?" höre ich eine Stimme und mein Blut gefriert zu Eis. Ich setze eine Unschuldsmiene auf und drehe mich langsam um. "Ja?" frage ich. Mein Herz klopft hart gegen meinen Brustkorb. "Hier ist ein Flyer für unsere nächste Rabatt Aktion. Vielleicht finden sie da ja dann was." "Danke." antworte ich und nehme das Papier entgegen. "Schönen Tag noch." sage ich freundlich und trete nach draußen an die frische Luft. Ich fühle mich leicht und unbesiegbar. Es ist so toll sich nicht an Regeln zu halten. Meine Finger schließen sich um die Kette. Ich hoffe sie gefällt ihr. Meine Laune ist jetzt noch besser. Ich warte insgeheim auf das schlechte Gewissen, aber es kommt nicht. Dazu fühlt es sich viel zu gut an. Mein Handy vibriert und zeigt eine Nachricht von Liv an.
Kommst du heim? Ich habe eine Überraschung für dich.
Ich lächele automatisch als ich tippe.
Ja bin auf dem Weg.
Ich beeile mich extra. Mittlerweile ist es Mittag und ich hab ziemlich Hunger. Was sage ich ihr wegen der Kette? Die Wahrheit? Ich erinnere mich zurück an mein Versprechen, aber tue es sofort wieder ab. Es war bis jetzt zwei mal also noch keine Gewohnheit. Je näher ich der Wohnung komme, desto aufgeregter bin ich. Ich renne die Treppe fast hoch und schließe die Tür auf. In der Wohnung ist es dunkel nur unter Liv's Tür ist ein schmaler Lichtschein zu erkennen. Ich öffne die Tür und ein Meer aus Kerzen begrüßt mich. Die Rollos sind runter gelassen und die kleinen Flammen tauchen den Raum in ein Orange-gelbes Licht. Mein Atem stockt, als mein Blick zum Bett wandert. "Überraschung Baby." schnurrt Liv, die mich nur in BH und Unterhose empfängt.

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