Wir holen uns bei einem Kiosk etwas zu Essen und setzen uns an den Fluss. Liv baut sich einen Joint und pustet den weißen Rauch in den schwarzen Abendhimmel. Fasziniert beobachte ich wie der Rauch träge zwischen ihre vollen Lippen hervor quillt. "Komm her." sagt sie und legt sich hin. Sie legt ihren Arm um mich und zieht mich zu sich heran, sodass mein Kopf auf ihrem Brustkorb liegt. Als ich zu ihr hoch schaue, hat sie die Augen genießerisch geschlossen. Auch ich mache meine Augen zu und konzentriere mich auf ihren gleichmäßigen Herzschlag.
Ich schrecke hoch. Anscheinend sind wir am Ufer des Flusses eingeschlafen. Unsere Beine sind ineinander verknotet und wir sind mit feuchtem Tau bedeckt. Mir tut alles weh und trotzdem war es die schönste Nacht bisher. In ihrem Arm zu liegen und ihren Herzschlag zu fühlen war unbeschreiblich. Auch sie hebt träge den Kopf. "Was ist los?" fragt sie und streicht mir über die Wange. Ich lehne mich in die Berührung. Mein Herz hüpft glücklich. "Ich weiß nicht. Ich bin plötzlich aufgewacht." vorsichtig drehe ich meinen Kopf von links nach rechts, um die Muskulatur zu lockern. Liv holt ihr Handy aus der Tasche und springt fluchend auf. "Fuck. Ich muss nochmal zurück." verwirrt schaue ich zu ihr hoch. Ihre Haare haben sich noch mehr gelockt durch die Feuchtigkeit aber sie sieht einfach unglaublich aus. "Ich muss zurück zu Frank. Ich habe etwas vergessen." Ich stehe ebenfalls auf und ignoriere das unagenheme Kribbeln, weil meine Beine eingeschlafen sind. "Okay dann los." "Du musst Nicht- also es könnte ungemütlich werden." sie sieht mich bittend an, aber ich bleibe hartnäckig. "Dann komme ich erst recht mit." ich merke ihr an, dass sie nicht begeistert ist, aber ignoriere es und ziehe sie an der Hand hinter mir her. Ich frage nicht worum es geht, aber ich vertraue Liv und ihren Fähigkeiten.
Eine halbe Stunde später stehen wir bei Frank vor der Tür. Mittlerweile kriecht die Sonne träge über die Dächer aber meine Sachen kleben immer noch feucht an mir. Ich kann es kaum erwarten sie auszuziehen. Ungewollt tauchen Bilder von Liv und mir in meinem Kopf auf und wie sie mich langsam auszieht. Bleib klar Ava. Ermahne ich mich und richte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Tür vor uns. Frank öffnet die Tür und begrüßt uns überschwenglich. "Du hast gesagt ich hätte was bei dir vergessen. Was ist es?" kommt Liv gleich zur Sache, nachdem er uns beide umarmt hat. "Wie immer redest du nicht um den heißen Brei herum. Ich mag das." Frank grinst und entblößt seine Zähne. "Kommt doch rein." das Haus haut mich noch genauso vom Hocker wie beim ersten Mal. Wie kann er alleine in so einem riesigen Haus leben? Das wäre absolut gar nichts für mich. Er führt uns in sein Büro und schließt die Tür. In der Mitte trohnt ein mächtiger Schreibtisch vor einem gigantischen Kamin. "Bitte setzt euch." er zeigt auf die zwei Stühle vor dem Tisch. "Ein Drink?" fragt er. Livs ganze Körperhaltung ist angespannt. Irgendwas scheint hier nicht ganz zu stimmen. "Nein danke." antwortet sie für uns beide. Frank zuckt mit den Schultern und schenkt sich etwas zu trinken ein. "Kommen wir gleich zur Sache. Liv Ich will, dass du professionell für mich boxt. Ich bekomme immer die Hälfte deines Gewinns und dafür bin ich dein Sponsor für alle Veranstaltungen. Die Worte sickern langsam in meinen Verstand. Liv mahlt mit dem Kiefer. "Ich wusste es." knurrt sie. "Ach komm tu doch nicht so. Irgendwann musste der Tag kommen. Du hast viel Potential und ich helfe dir es voll auszuschöpfen." Er grinst selbstzufrieden. Der sympathische Mann hat sich von jetzt auf gleich in einen schmierigen Geschäftsmann verwandelt und auch sein perlweißes Lächeln wirkt jetzt eher wie das Zähnefletschen eines Wolfes.
"Nein. Das genau liebe ich am Boxen. Keine Verpflichtung. Einfach frei sein. Ich boxe lieber gar nicht mehr, als dir meine Seele und Fäuste zu verkaufen."spuckt sie ihm entgegen. "Oh das ließe sich einrichten." blitzschnell schießt er nach vorne und will ihr ein Messer in die Hand rammen, aber sie springt auf und gibt ihm Kinnhacken. Ihre Schnelligkeit gleicht der eines Raubtieres. Mit einem Wutschrei fliegt sein Kopf zur Seite und er verliert das Gleichgewicht. Ich bin in Schockstarre. Liv zieht mich aus dem Stuhl. "Los los weg hier." schreit sie mich an. Ich versuche immer noch zu verarbeiten was gerade passiert war. Wie ein Roboter renne ich ihr hinterher auf den Parkplatz. Dort steht gerade ein angestellter und saugt eines von Franks 5 Autos aus. Liv schubst den Mann beiseite und springt in den Wagen. Der Schlüssel ist oben unter der Sichtblende. Ich haste neben ihr auf den Sitz und sofort startet sie den Motor. Genau in dem Moment kommt Frank mit hochrotem Kopf und schiefem, blutigen Kiefer nach draußen gerannt. In der Hand hat er eine Waffe, mit der einen Schuss abgibt. Die Kugel prallt ab und schießt als Querschläger davon. Frank schreit vor Wut und rennt auf uns zu. Er fuchtelt mit der Waffe herum und mir rutscht das Herz in die Hose. Er setzt erneut zum Zielen an, aber Liv legt einen Gang ein und wir schießen vom seinem Grundstück. Wir hören einen letzten Schuss, der uns aber verfehlt. Das Haus wird immer kleiner bis es schließlich ganz verschwindet. Liv wir jedoch nicht langsamer. Erst langsam verarbeite ich alles. Wir haben grade ein Auto gestohlen. Mir wird schwindelig und ich fühle mich unbesiegbar. Wir haben es ihm direkt vor der Nase weg gestohlen. Mein Herz beginnt erneut zu Rasen. Ich fühle mich lebendig. Liv biegt so oft ab, dass ich nicht hinter her komme. Wir fahren aus der Stadt raus. Irgendwann kommen wir bei einem Rastplatz an, an dem sie raus fährt. Sie atmet schwer und kaum ist das Auto zum Stehen gekommen stürzt sie sich auf mich. Ihre Lippen bewegen sich an meinen und unsere Zungen spielen atemlos miteinander. Ihre Hände fahren unter mein T-Shirt und sie wiegt die Hüfte auf meinem Schoß vor und zurück. Ich stöhne und packe sie am Hintern, um sie noch näher an mich zu ziehen. Wir keuchen beide vollkommen berauscht von dem Adrenalin, welches in uns tobt. Ihre Hand streift an meinem BH Körbchen entlang und mein Nippel drückt sich hart gegen das Material, sich nach ihren Berührungen sehnend. In mir tobt ein Sturm der Gefühle und mein Unterleib pulsiert machtvoll. Doch irgendwo regt sich bei mir ein Funken Vernunft. Sie nestelt an meinem jeans Knopf herum doch ich halte ihre Hand fest. Wir lösen uns voneinander, atemlos, erregt. "Nicht so." Murmel ich, obwohl mein ganzer Körper gerade danach schreit. Ich will, dass unser erstes mal etwas besonderes ist und nicht weil wir voller Adrenalin wegen eines Auto Diebstahls sind. Ihre Pupillen sind riesig und ihre Brust hebt und senkt sich heftig, aber sie nickt zustimmend. "Du hast recht." ihre Stimme ist rau. "Was machen wir jetzt?" Frage ich nachdem sie zurück auf den Sitz geklettert ist. "Wir fahren zurück. Ich kann Frank nicht beklauen. Er weiß wo ich wohne." sie beißt sich auf die Unterlippe. Mir wird schlecht. "Aber-" "Nichts aber Ava. Ich hab dich da mit rein gezogen." Ich will etwas erwidern aber sie startet bereits den Motor und lenkt den Wagen zurück in Richtung Stadt.
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Adrenaline
RomanceAva ist eigentlich ein ganz normales Mädchen mit einem normalen Leben. Dies ändert sich aber schlagartig, als sie eines Nachts auf Liv trifft. Sie ist von Beginn an ein Rätsel, welches Ava aber unbedingt lösen möchte. Gemeinsam begeben sie sich au...