* Kapitel 3 *

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Mit einem entsetzten Aufschrei schreckte Jasmine, mitten in der Nacht aus ihrem Schlaf, als jemand sie grob packte und wortwörtlich aus dem Bett zerrte. Es war Aaron und er schien es verdammt eilig zu haben. Nachdem ihr Schrecken überwunden war, hinterfragte sie sofort den Grund für diese unschöne Behandlung und bekam zur Antwort den Knebel.
Wütend schimpfte sie in diesen hinein, während Aaron sie aus der Kajüte brachte und mit ihr das Deck ansteuerte. Niemand kam ihnen entgegen, die Männer schienen zu schlafen und selbst der Dampfer hüllte sich in Stillschweigen. Nichts deutete darauf hin, dass sie sich noch bewegten und auf dem Deck angekommen, wurde ihr auch klar weshalb. Der Dampfer verharrte still auf dem Fluss, es gab kein vorwärts und auch kein rückwärts. Wortlos zog Aaron sie zu einem kleinen Beiboot, in dem Jamal wartete. Mit großem Widerwillen bestieg sie es und obwohl die folgende Überfahrt zum Ufer kurz war, wurde ihr sehr schnell schlecht. Froh war sie, als sie wieder festen Boden unter ihren Füßen hatte, doch gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass sie noch immer kein Schuhwerk hatte.
Der Boden war uneben und jeder Stein schmerzte an ihren Füßen, während die beiden Männer sie gnadenlos durch die Dunkelheit zogen. Irgendwann, so plötzlich, dass es sie überraschte, standen sie auf einer gut beleuchteten Straße. Diese führte in die Ferne, wo schließlich Häuser zu erblicken waren. Die beiden Männer zogen sie darauf zu und mit jedem Haus das sie passierten, kamen mehr und größere. In den ersten Häusern brannte kein Licht und auch keine Menschen waren zu sehen, doch umso tiefer sie vordrangen umso mehr änderte sich dies. Zuerst war da der Lärm, der aus den Häusern drang, dann waren da Menschen auf den Straßen. Instinktiv ahnte Jasmine, dass sie Certezza Capere erreicht hatten. Die Stadt schien kein Ende zu nehmen und immer mehr Betrunkene, Bettler, reiche und arme, Dirnen und andere kamen in ihr Blickfeld. Es war laut, viel zu laut und sie wurde sogar Zeuge einiger Schlägereien.
Ihr entgingt auch nicht, wie manche ihre beiden Begleiter zornig oder gar voller Furcht betrachteten und auch sie selbst bekam einige neugierige Blicke ab. Im Großen und Ganzen schien dieser Ort selbst in der Nacht keine Grenzen zu kennen. Wenn das nicht Certezza Capere war, was dann? Nach unzähligen Straßenbiegungen und Seitenstraßen, entdeckte sie ein riesiges Anwesen, geschützt von einer gewaltigen Mauer, dessen einziger Zugang das eiserne Tor zu sein schien, auf das sie gerade zusteuerten. Das Anwesen wirkte auf sie sehr bedrohlich und irgendwie schien es der Kern der Stadt zu sein.
Zwei Männer, die zu ihrem Schrecken schwer bewaffnet waren, standen beim Tor wache und ihnen fielen beinahe die Augen raus als Jamal und Aaron mit ihr bei ihnen Stehenblieben.
"Ihr habt sie wirklich geschnappt!", rief einer von ihnen ungläubig.
"Mist, ich habe gewettet, dass ihr scheitert", fluchte der andere und warf seinem Kumpanen ein Säckchen zu, in dem hörbar einige Münzen klimperten. Jasmine rollte mit den Augen, auch diese Idioten schienen keine Ahnung zu haben, dass sie die Falsche ist. Doch es wirkte so, als wäre, die Lady zu entführen, eine Sache, die als schwer erachtet wird. Jasmine hatte aber nie das Gefühl gehabt, dass die Lady gut bewacht war. Entweder irrten sich diese Männer in vielem oder aber sie selbst war für vieles blind gewesen.
"Der Boss wird zufrieden mit euch sein, wenn auch ich sagen muss, dass ich mir die Hexe anders vorgestellt habe", meinte der Mann, der gerade die Münzen prüfte. Der andere nickte zustimmend und besah sich Jasmine genauer.
"Sie wirkt ungepflegt", stellte er fest und Jasmine begann in ihren Knebel zu reden, versuchend bei ihm den Groschen fallen zu lassen, doch natürlich verstand keiner von ihnen ein Wort.
"Das liegt daran, dass ihre Reise hier her unbequem war", meinte Aaron und tat ihren Zustand damit ab, dass es beschwerlich gewesen war? In den Knebel murrend, schenkte sie ihm einen vernichtenden Blick. Aber dann lachte sie innerlich, sollten sie, sie nur zu dem Boss bringen, sie konnte es kaum erwarten, dass er diese Dümmlinge für ihren Fehler bestrafte. Der Mann mit den Münzen öffnete nun das Tor und Aaron zog Jasmine auf das stark gesicherte Grundstück. Mit entsetzten blickte sie zum Tor zurück, das sich nach Jamal wieder schloss und die Mauern gaben ihr das Gefühl, nun in einem Gefängnis gelandet zu sein. Prüfend sah sie umher. Das Grundstück war ungepflegt und in mehreren Ecken standen weitere bewaffnete Männer. Schwer schluckte sie und die Panik wurde immer stärker in ihr, als Aaron sie nun auf das gewaltige Haus zu führte. Zugeben, es hatte gewiss einmal eine Zeit gegeben, in der das Haus wahrlich prächtig gewesen war, doch nun war es mit Unkraut bewachsen. Niemand schien sich hier wirklich darum zu kümmern und als Aaron die Eingangstür öffnete, fand sie sich in einem wahren Schweinestall wieder. Die gewaltige Eingangshalle war mit Staub bedeckt und auf dem Boden waren überall schlammige Schuhabdrücke. Es gab mehrere Pflanzen, die aber allesamt verdorrt waren und die Gemälde an den Wänden waren dank des Staubes nicht mehr zu erkennen. Wie konnte man ein so schönes Anwesen so herunterkommen lassen? Ihr Blick flog die große Treppe empor und sie wollte lieber nicht wissen wie die Räume dort oben aussahen. Zitternd bemerkte sie, wie Jamal mit einem Mann redete, der daraufhin hastig die besagte Treppe empor eilte. Sogleich zog Aaron sie weiter und führte sie in einen anderen Raum. Vermutlich war dies der Gemeinschaftssaal, den hier standen mehrere lange Tische mit unzähligen Stühlen. Aaron führte sie in die Mitte des Raumes und ließ sie dann endlich los. Mit einem schmierigen Grinsen ließ er sich dann auf einem der Stühle nieder. Verloren und verzweifelt stand Jasmine nun da und blickte zu Jamal, der, gefolgt von zahlreichen anderen Männern, den Raum betrat. Jasmine wurde es ganz schlecht, denn sie zählte jeden einzelnen Mann der eintrat und hatte bald schon die dreißig überschritten.
Manche von ihnen trugen Waffen und unter den viele Blicken fühlte sie sich ganz nackt. Manche steckten bei ihrem Anblick die Köpfe zusammen und diskutierten, andere sprachen ihren Lob an Aaron und Jamal aus. Die Mehrheit jedoch besah Jasmine mit abfälligen Blicken und ließen Rufe laut werden, die sie als Miststück und Hure betitelten. Obwohl sie wusste, dass sie in Wirklichkeit nicht damit gemeint war, verletzten die Worte sehr. Sie fühlte sich wie ein Stück Vieh, das von allen inspiziert wurde, um sicherzugehen, dass sie bereit ist für die Schlachtbank. Was hatte die Lady diesen Leuten nur angetan, dass sie so sehr gehasst wurde? Und wo blieb der Boss, um diese ganze Katastrophe endlich aufzulösen? Jasmine war zwar nicht sonderlich scharf darauf zur Lady zurückzukehren, doch sie war ihr lieber als diese ganze Horde an bewaffneten und muskulösen Unholden.
Plötzlich legte sich eine eisige Stille über den Raum und alle Köpfe blickten zur Tür. Jasmine folgte der Menge und ihre Augen weiteten sich. Da an der Tür war ein Mann erschienen, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie konnte sich beim besten Willen nicht entscheiden, ob es aus Angst oder gar Bewunderung war. Denn sie musste zugeben, dass ihr dieser Mann auf den ersten Blick gefiel und ihr Herz stolperte eifrig in ihrer Brust, während sie versuchte dieses Gefühl zu ignorieren. Er war so groß wie Jamal und genauso breitschultrig. Die Art und Weise wie er sich bewegte und sich ihrer Position näherte, ähnelte einer gefährlichen Raubkatze. Sein Haar war schwarz wie die Nacht und als sich sein Blick, kalt wie Eis, auf sie richtete, sah sie in ein grün, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte. Doch kaum, dass sich ihre Blicke getroffen hatten, hielt er ruckartig inne, neigte seinen Kopf etwas und betrachtete sie mit einem Stirnrunzeln. Jasmine warf daraufhin einen triumphierenden Blick zu ihren beiden Entführern, denn sie war sich sicher, dass dies der Boss war und er den Fehler erkannt hatte. Doch als der Blick des Bosses an ihren Körper hinabglitt, erlosch das Gefühl des Triumphs und sie wünschte, sie könnte sich vor ihm und allen anderen verstecken. Ihr Herz begann unnatürlich schnell zu rasen, als er viel zu lange ihren Busen besah, denn nach wie vor spannte das Kleid viel zu sehr und ihre Brüste lechzten nach Freiheit. Warum nur hatte sie sich kein anständigeres Kleid angezogen?
Sie fühlte, wie ihre Hände ganz schwitzig wurden und sie ertappte sich selbst dabei, dass auch sie ihn eingehend betrachtete. Er hatte, wie sie feststellte, große, starke Hände und offensichtlich hatte er eben noch im Bett gelegen. Seine leicht zerzausten Haare und das zerknitterte Hemd deuteten zumindest daraufhin. Innerlich schimpfte sie mit sich, als ihr der Gedanke kam, dass er hinreißend aussah. Doch als er sich nun mit einem Ruck aus seiner Starre löste, schwand der Gedanke und die Angst zog in jeden Winkel ihres Körpers ein. Dicht vor ihr blieb er stehen und betrachtete sie noch einmal ganz genau. Jasmine hatte das Gefühl, als würde sie gleich an einem Herzversagen sterben. Seine Nähe hatte etwas Bedrohliches und doch roch er herrlich.
Ihr Herz setzte für einen kurzen Moment aus als er an ihr schnüffelte und dann rasch etwa Abstand nahm. Diese Geste verletzte sie, mehr noch als die ganzen abfälligen Blicke. Sichtlich von ihr angewidert wandte er sich nun an Aaron und Jamal.
"Warum ist sie in solch einem widerwärtigen Zustand?", fragte er und Jasmine erschauderte beim rauen Klang seiner Stimme. Gleichzeitig begann sie sich zu schämen. War es ihre Schuld, dass die Lady ihrem Personal nur selten ein Bad gönnte? Es kratzte sehr an ihrem Selbstwertgefühl, auf solch ein Verhalten zu stoßen und dabei hatte sie geglaubt, die Straße hätte sie immun dagegen gemacht. Aaron sprang sofort vom Stuhl auf und bevor Jamal den Mund aufmachen konnte, erklärte er eifrig, dass die Reise beschwerlich gewesen wäre und wie schon zuvor wollte er damit ihr aussehen erklären. Der Boss schien das zu Akzeptieren und wandte sich wieder an Jasmine. Im sicheren Abstand begann er sie mehrmals zu umlaufen, wobei sein stechender Blick jeden Winkel ihres Körpers zu erforschen schien. Jasmine fühlte sich immer unwohler und hoffte, er würde endlich den Fehler lüften.
Doch stattdessen zog er einen Stuhl heran, gab ihr zu verstehen sich zu setzten und holte sich einen zweiten, auf dem er sich ihr gegenüber setzte. Zögerlich gehorchte Jasmine und nahm Platz, wobei sein Blick sich auf ihre Beine haftete, die sie zitternd zusammenkniff und sich wünschte, sie könnte das Kleid irgendwie verlängern und sie damit bedecken.
"Kommen wir direkt zur Sache, wo ist der Erbling?", fragte er. Jasmine sah ihn verwirrt an, erinnerte sich, von dem Erbling schon einmal gehört zu haben. Doch wer oder was sollte das sein und warum fragte er sie das? Plötzlich begann ihr etwas zu dämmern und ihre Augen weiteten sich. Der Boss hatte den Fehler nicht erkannt! Er fragte sie dies, weil er dachte, sie wäre Claudia. Frustriert und fassungslos stöhnte sie in den Knebel hinein, was dem Boss wohl erst jetzt klar werden ließ, dass sie ihm nicht antworten konnte. Rasch gab er Jamal ein Zeichen, der ihr nun den Knebel entnahm.
"Ich bin die falsche Lady, nein, genau genommen bin ich gar keine Lady. Ich bin Jasmine, eine Dienstmagd", sagte sie sogleich und einige der Männer begannen zu lachen, während sich die Mine vom Boss verfinsterte.
"Das behauptet sie schon die ganze Zeit, sie will uns nur verwirren", erwiderte Aaron und erdolchte Jasmine mit tödlichen Blicken, die sie gekonnt ignorierte.
"Seht mich an, ihr seht es doch selbst, ich bin keine Lady", rief sie dem Boss zu. Erneut starrte er sie nun eine Zeitlang an, wobei sich seine Stirn immer tiefer zu runzeln schien, ehe er sich leicht nach vorne beugte.
"Versuchen sie nicht, mich für dumm zu verkaufen Claudia. Sie wissen gewiss wer ich bin und was ich von ihnen will. Aber ich helfe ihrem Gedächtnis gerne auf die Sprünge. Ich bin Daniel, ich habe etwas, was sie wollen und sie haben etwas, was ich will. Geben sie es mir und sie können meinen Schatz haben", sagte er, aber Jasmine hatte natürlich keine Ahnung wovon er da sprach.
"Was könnten sie denn schon haben?", fragte sie und ein gefährliches Lächeln umspielte nun seine Lippen.
"Die Königskrone", antwortete er, aber Jasmine zeigte keinerlei Reaktion darauf, was ihn offensichtlich kurz verwirrte.
"Was soll das sein?", fragte sie und die Männer im Raum begannen zu tuscheln.
"Ihr seid gut darin, euch unwissend zu stellen", sagte der Boss.
"Ich tue nicht nur so, ich bin es wirklich. Denn ich bin nicht Claudia", fauchte Jasmine ihn wütend an. Das Ganze war zum Haare raufen, sie wünschte, es wäre nur ein Albtraum und dass sie endlich erwachen würde.
"Und warum glaube ich euch das nicht?", fragte er.
"Vielleicht weil ihr dämlich seid?", antwortete sie mit einer Gegenfrage und alle Männer im Saal sogen erschrocken die Luft ein, während Jasmine sehen konnte, wie das rechte Augenlid vom Boss, unwillkürlich zu zucken begann. Sie ahnte, dass sie sich gerade auf sehr dünnem Eis bewegte. Unerwartet erhielt sie nun aber von Jamal Hilfe.
"Nur um sicherzugehen, sollten wir vielleicht jemanden zu ihrem Anwesen schicken und die Sache überprüfen. Ich glaube ihr zwar nicht, aber dennoch habe ich da irgendwie ein komisches Gefühl", meinte er.
"Das wird nicht nötig sein, fallt nicht auf sie hinein", rief Aaron. Doch da kam ein weiterer Mann an, jünger als die anderen, nicht ganz so stämmig, doch irgendetwas an ihm sagte ihr, dass man ihn nicht unterschätzen sollte. Sein Haar war wie Feuer, wirr und rot. Er beugte sich zum Boss und flüsterte ihm etwas zu, woraufhin der Boss entschlossen nickte und sich erhob.
"Patrick", rief er und schon kam ein Mann aus der Menge herbei geeilt, mit wilden lockigen braunen Haaren und stechend blauen Augen.
"Zögere nicht und reise sofort ab. Du hast sechs Tage Zeit. Gehe und überprüfe, ob sie Claudia ist oder nicht", befahl Daniel und der sogenannte Patrick nickte hastig ehe er davoneilte. Jasmine atmete erleichtert aus, dies war ihre Rettung. In sechs Tagen würde der Fehler offenbart werden.
Doch als sich Daniel wieder an sie wandte, wurde ihr mit einem eisigen Schauer klar, dass dies nicht bedeutete in Sicherheit zu sein.
"Bis wir eine Antwort haben, wird ihr kein Haar gekrümmt. Sperrt sie ein", rief er und Aaron fühlte sich wohl in der Ehre, dies zu übernehmen, da er Jasmine sofort packte. Doch diese wehrte sich mit aller Kraft.
"Das könnt ihr nicht machen, ich bin die Falsche, ihr habt kein Recht dazu", rief sie und wehrte sich so sehr, dass Aaron keine andere Wahl hatte, sie hochhob und über seine Schulter warf.
"Ob Falsch oder nicht, ich tue was auch immer ich will", antwortete Daniel und Jasmine konnte ihre eigene Wut nicht zügeln, zornig bewarf sie ihn mit allen Beleidigungen, die ihr einfielen. Doch diese prallten an ihn ab ohne jegliche Reaktion, jedoch war sie sich sicher zu sehen, dass sein Augenlid wieder zuckte. Genauer hinsehen konnte sie jedoch nicht mehr, da Aaron mit ihr den Raum verließ. Er trug sie quer durch die Eingangshalle und ihr Zorn entlud sich nun gegen ihn. Aaron ließ sich von ihren Beschimpfungen jedoch nicht provozieren und die Panik griff nach ihr, als er nun eine Treppe hinabstieg und sie sich kurz darauf in einem weitläufigen Kellergewölbe vorfanden. Es herrschte eine unheimliche Düsternis, durchbrochen von dem schwachen Schein der Kerzen, die an den Wänden in ihren Halterungen steckten.
"Nein, bitte nicht", flehte sie, als er eine schwere Tür öffnete und dahinter ein Raum zum Vorschein kam, wo kein Licht hinfiel und wo es keine Fenster gab. Unsanft warf er Jasmine dort zu Boden und löste ihre Fesseln.
"Du vermagst zwar ein wenig Zeit gewonnen haben, aber das wird nichts ändern, das versichere ich dir", flüsterte er ihr zu, grinste höhnisch und verließ dann den Raum. Vor Entsetzten war Jasmine wie erstarrt, als er die schwere Tür zuknallte. Deutlich war zu hören, wie ein Schlüssel herumgedreht wurde und sich seine schweren Schritte entfernten. Sie war eingesperrt! Panik brach in ihr aus, ihre Hysterie kannte keine Grenzen mehr. Rasch eilte sie zur Tür, rüttelte daran und hämmerte wie wild mit ihren Fäusten dagegen. Mit einem Aufschrei hielt sie inne als sie hinter sich ein Piepen und rascheln hörte. Sie wusste, sie teilte die Zelle mit Ratten aber es war zu Finster als das sie die Tiere erblicken könnte. Dies steigerte ihre Panik nur noch mehr. Immer wieder schlug sie auf die Tür ein, flehte darum, dass man sie rauslassen würde, doch niemand schien sie zu hören. Irgendwann als die Kräfte sie verließen und ihre Hände schmerzten, zog sie sich in eine Ecke des Raumes zurück und kauerte sich dort wie ein Häufchen Elend zusammen. Als wäre sie in einer Trance gefangen, wiegte sie sich hin und her, wobei ihr Kopf immer wieder gegen die kalte Felswand stieß.
Sie wollte hier raus, sie wollte einfach nur hier raus!

Jasniel - Die falsche Lady *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt