* Kapitel 13 *

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Jasmine hatte das Gefühl als würde ihr Mann kurz vor einer Explosion stehen. Seine Mimik wurde immer finsterer und sie sah, wie sein Augenlid zuckte, ein Beweis, dass es in ihm brodelte. Ihn so zu sehen, machte ihr Angst, weshalb sie es nicht wagte mit ihm zu sprechen.
Daher starrte sie aus dem Fenster und konnte ehrlich gesagt nichts sehen. Es war einfach zu dunkel, aber sie glaubte die Umrisse einiger Bäume zu erkennen, was wohl bedeutete, dass sie wieder durch den Wald fuhren. Seufzend ließ sie den Ball Revue passieren und er war wirklich anders verlaufen als von ihr erwartet. Plötzlich echote ein lauter Knall durch die Stille der Nacht. Jasmine erschrak und hörte wie Jamal etwas rief, was sie durch einen erneuten Knall jedoch nicht verstehen konnte. Nicht wissend, was der Lärm zu bedeuten hatte, erschrak sie, als Daniel plötzlich bei ihr war. Mit einem Arm umschlang er ihre Hüfte und hob sie schwungvoll empor. Mit dem anderen Arm hob er den Sitz an, auf dem sie eben noch gesessen hatte und ein Keuchen entfuhr ihr, als ein Hohlraum voller Schusswaffen zum Vorschein kam. Gerade als Daniel nach einer dieser Waffen greifen wollte, legte die Kutsche ruckartig an Geschwindigkeit zu, so sehr, dass Daniel seinen Halt verlor und rücklings auf seinem Sitz landete und Jasmine, die noch immer von ihm gehalten wurde, direkt auf ihm landete.
Für einen kurzen, aber doch viel zu langen Moment sahen sie sich an und Jasmine spürte unter ihren Händen, die auf seiner Brust lagen, seinen rasanten Herzschlag. Doch dann knallte es wieder und endlich begriff Jasmine, dass es Schüsse waren. Die aufkommende Panik wandelte sich kurz in Empörung, als Daniel mit beiden Händen ihre Pobacken packte und sie emporhob. Deutlich konnte sie sehen, wie ihm ein Grinsen entfloh, als er sie auf dem Sitz niederließ und zum anderen hechtete, wo er rasch eine Waffe an sich nahm. Es war Schockierend ihn mit solch einer Mordwaffe in den Händen zu sehen. Draußen knallte es munter weiter, man hörte das schmerzhafte auf wiehern eines Pferdes und im nächsten Moment kam die Kutsche ruckartig zum Stehen. Die Wucht schleuderte Jasmine vom Sitz und sie landete vor den Füßen ihres Mannes. Ein Glücksmoment wie sich herausstellte, denn zeitgleich schoss eine Kugel in das innere der Kutsche und blieb genau dort stecken, wo Jasmine gerade noch gesessen hatte. Entsetzt starrte sie die Stelle an und ließ bereitwillig zu, dass Daniel sie zu sich heranzog. Auch er besah sich das Einschussloch und seine Reaktion darauf war ein Donner artiges grollen und sie spürte, wie er sie fester an sich presste. Im nächsten Moment wurde die Tür der Kutsche aufgerissen und er zielte sofort mit der Pistole nach draußen.
Zum Glück drückte er nicht ab, denn es war Jamal, der seinen rechten blutenden Arm haltend, zu ihnen in das Innere hechtete.
"Sie schießen aus dem Schutze der Bäume, sie haben eines der Pferde erwischt", sagte er und schon hörte man das andere Pferd nach einem Knall vor Schmerz wiehern.
"Ich schätze, wohl eher beide", fügte Jamal rasch hinzu. Jasmine war von dem ganzen wirklich schockiert, doch das ganze Blut, das Jamal am Arm hinabfloss bezeugte ihr, dass auch er getroffen war und sie handelte ohne zu zögern. Rasch löste sie sich von ihrem Mann und riss einen großen Stofffetzen aus ihrem Kleid und begann den Arm von Jamal zu verbinden. Überrascht sah er ihr dabei zu, während Daniel vorsichtig nach draußen spähte.
"Wie viele?", fragte Daniel.
"Ich vermute nicht mehr wie drei", antwortete Jamal und Jasmine fragte sich besorgt, warum sie beschossen worden. Daniel holte eine zweite Pistole aus dem Sitz heraus und reichte sie Jamal. "Bleib bei ihr, wehe ich sehe später irgendeinen Kratzer an ihr", sagte er, warf Jasmine einen kurzen sehr intensiven Blick zu und hechtete dann zu ihrem Schrecken nach draußen. Rasch schloss er die Kutschentür hinter sich und nur wenige Augenblicke später, knallten mehrere Schüsse im rasanten Tempo. Jasmine konnte kaum atmen vor Furcht, dabei sorgte sie sich mehr um ihren Mann als um ihr eigenes Wohl. War er den verrückt geworden einfach so da hinauszugehen? Die Vorstellung er könnte erschossen werden und da draußen jämmerlich sterben, versetzte ihr einen noch nie dagewesenen Schrecken. Dann verstummten die Schüsse schließlich und nur das leidvolle Wiehern der noch lebenden Pferde war zu hören. Erschrocken zuckte Jasmine zusammen, als nochmal zwei Schüsse knallten und die Pferde verstummten. Schritte näherten sich der Kutsche und Jamal entsicherte die Pistole, bereit jeden zu erschießen, der nicht sein Boss war. Die Tür öffnete sich und Jasmine war froh zu sehen, dass es ihr Mann war.
"Es waren vier, nicht drei", sagte Daniel und er schien nicht verletzt zu sein.
"Habt ihr alle erledigt?", fragte Jamal und stieg aus. Daniel erklärte ihm, dass einer wohl entkommen war und dass er vermutete, dass diese Männer zu einem gewissen Derrick gehörten. Jasmine wusste nicht, wer dieser Kerl war und sie wollte es auch lieber nicht erfahren.
"Die Pferde musste ich erlösen, wir werden zu Fuß weitergehen", sagte Daniel und während beide Männer aus ihrer Sicht verschwanden, verließ sie mit zittrigen Gliedern die Kutsche. Sie wünschte, sie hätte es nicht getan, den sie erblickte sofort die toten Pferde und nicht weit von ihr entfernt lag ein toter Mann. Der Anblick war so grausig, dass ihr die Tränen kamen und kaum fähig zu Atmen, blickte sie zu ihrem Mann, der völlig gleichgültig wirkend, die Leiche untersuchte. Für ihn schien zu töten völlig normal zu sein und das rief ihr ins Gedächtnis, wie gefährlich er war. Plötzlich sah Daniel zu ihr und sie drehte ihm rasch ihren Rücken zu, nicht wollend, dass er ihre Tränen sah. Hastig wischte sie diese hinfort und versuchte wieder ihre Fassung zurückzugewinnen.

Jasniel - Die falsche Lady *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt