* Kapitel 30 *

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Die Tage vergingen und Jasmine hatte stets dieselben Tagesabläufe. Morgens wurde sie von Daniel im Reiten unterrichtet und Mittags, wenn Sabine kam, wurde weiter fleißig an ihren Lesekenntnissen geübt. Erst die Nachmittage wurden entspannender und oft nutzte Jasmine die Zeit um sich um Haus und Garten zu kümmern. Am liebsten waren ihr die Abende, den diese verbrachte sie ganz alleine mit Daniel. So durchlebte sie eine ganze Woche, ehe Daniel eines frühen Morgens verkündete, das sie Certezza verlassen würden. Jasmine hatte nicht damit gerechnet, das der Umzug schon so zeitnah kommen würde und wusste nicht so Recht, ob sie sich darüber freuen sollte. Sie befürchtete, dass das neue Heim noch größere Mauern haben könnte, aber sie fügte sich wortlos seiner Entscheidung. Wie sich herausstellte, waren die Männer von der Ankündigung hellauf begeistert und sie begannen sogleich eifrig zu packen.
Jasmine bekam davon aber nicht viel mit, denn zum Mittag hin, zog sie sich mit Sabine wieder nach draußen zurück, wo der Unterricht wie gewohnt weiterging. Das die Männer aber schnell beim Packen waren, wurde deutlich als beide Frauen beobachten konnten, wie sich die beiden großen überdachten Karren im Hof mehr und mehr mit dem Hab und Gut füllten. Vieles würde aber zurückbleiben, die sperrigen Möbel mit eingeschlossen. Sabine erklärte ihr, das es einen Haushüter geben würde, der dafür Sorge trug, das alles im Haus unversehrt blieb. Daniel hielt sich damit die Option offen, jederzeit hierher zurückkehren zu können. Außerdem erzählte Sabine, das sie mit ihnen gehen würde.
"Das Landgut und die Umgebung dazu sind Faszinierend schön. Du wirst es lieben. Es liegt direkt am Meer und ich denke ein paar Wochen dort, werden mir guttun", erzählte Sabine und Jasmine war erleichtert. Sie freute sich, das Sabine für einige Wochen bei ihnen bleiben würde und ihren Erzählungen nach, würde das neue Heim ganz anders als das diesige sein. Offensichtlich musste sie dort keine hohen Mauern fürchten und die Vorstellung, das sie nahe dem Meer leben würden, entfachte in ihr die Neugier nach jenem Ort. Etwas früher als sonst beendete Sabine den Unterricht und verabschiedete sich mit den Worten, das sie noch Packen musste. Nachdem sie gegangen war, suchte Jasmine das Gemach von Daniel auf. Er war entgegen ihrer Erwartung aber nicht hier. Allerdings war deutlich, das er nicht vorhabe, diese Räumlichkeit bis zur Abreise noch zu nutzen. Seine Habseligkeiten waren verschwunden und jegliches Möbelstück mit großen weißen Leinentüchern abgedeckt worden.
Rasch suchte sie sein Arbeitszimmer auf, doch auch dort war er nicht. Die meisten Bücher aus den Regalen fehlten und auch der Schreibtisch wirkte leerer als sonst. Selbst der Teppich war verschwunden und sie sah, dass das Versteck der Krone geöffnet war. Ein kurzer Blick in den Hohlraum genügte, um zu erkennen, das der Schal mit der Krone verschwunden war. Das verwunderte Jasmine aber nicht sehr, denn ihr war klar, das Daniel die Krone niemals hier zurücklassen würde. Vermutlich würde er sie während der Reise an einem sichereren Ort verwahren, ehe er auf dem Landgut ein neues Versteck fände. Mit diesem Gedanken suchte sie ihr Gemach auf und fand dort auch Daniel vor. Er war gerade dabei die Dinge zu packen, von denen er glaubte, das sie diese mitnehmen wollte. Sie wollte ihm helfen, doch als er sie bemerkte, winkte er sie zu sich. Wortlos ließ sie zu, das er ihr eine kleine Tasche um die Schulter legte.
"Lege sie nur ab, wenn ich dabei bin", sagte er und verwundert warf sie einen Blick in die Tasche hinein. Der Schreck war groß, als sie darin den Schal erblickte, der die Krone umwickelte. Einerseits war sie gerührt, das er ihr solch ein Vertrauen schenkte und sie ihr anvertraute, aber andererseits war sie sich nicht sicher, ob sie diese Verantwortung wollte. Die Krone war ihm sehr wichtig, viele wollten sie und sie bei sich zu tragen, machte ihr Angst. Daniel bemerkte dies und versicherte ihr, das niemand auf die Idee kommen würde, das sie die Krone mit sich trug und das er sie ihr wieder abnehmen würde, sobald sie das Landgut erreicht hatten und er die Krone an ihrem neuen Versteck unterbringen konnte. Schwer seufzte sie, ehe sie nickte und beschloss, die Krone mit ihrem Leben zu schützen. Als sie dies jedoch laut aussprach, sah er sie ganz entsetzt an. Überrascht war sie, als er meinte, sie solle, falls ihr Leben in Gefahr geraten sollte, die Krone einfach fallenlassen und fliehen. Da sie wusste, wie wichtig die Krone für ihn ist, war sie über seine Aussage sehr erstaunt. Ihr Herz überschlug sich beinahe als er sie zu sich heranzog und flüsterte, das ihr Wohlergehen ihm wichtiger war als alle Schätze dieser Welt. Gerührt versprach sie ihm, auf ihr Leben zu achten und ihre eigene Sicherheit stets der Krone vorzuziehen.

Jasniel - Die falsche Lady *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt