* Kapitel 29 *

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Die kommende Nacht war vermutlich die schönste, die Jasmine jemals erlebt hatte. Denn diese verbrachte sie mit Daniel in ihrem Bett, wo er sie erneut lehrte, wie schön die Vereinigung sein konnte, ehe sie glücklich an seiner Seite einschlief. Genauso unvergesslich war der neue Morgen, denn sie erwachte in seinen Armen und hatte die Ehre, ihn beim Schlafen zu beobachten. Fasziniert fuhr sie mit ihren Fingern über seine Nase und dann über seine Lippen. Sie konnte einfach nicht anders, als ihn danach zu küssen. Von ihren Lippen verzaubert, erwachte er aus seinem Schlaf und sie wurde sogleich fester an ihn heran gezogen. Verlangend erwiderte er ihren Kuss und als sich ihre Lippen trennten, wünschte sie ihm flüsternd einen guten Morgen. Dies erwiderte er und sie betrachtete ihn Lächelnd. Sein Haar war ganz zerzaust und irgendwie gefiel ihr das.
Jasmine hoffte, das jeder kommende Morgen, genauso beginnen würde. Doch leider wurde dieser Moment zerstört, da ein Klopfen ertönte. Es kam nicht von ihrer Tür, sondern hallte deutlich von seinem Gemach aus hier hinüber. Daniel ignorierte es und begann stattdessen, erneut ihre Lippen mit den seinen zu erforschen. Doch da das Klopfen sich stetig wiederholte und der Störenfried einfach nicht aufzugeben schien, löste er sich nun doch von ihr. Sichtlich verärgert über die Störung am frühen Morgen, stand er auf und sie sah ihm schmachtend hinterher als er Nackt im Badezimmer verschwand. Jasmine lauschte und hörte, wie er die Tür öffnete. Ein kurzer Wortwechsel folgte mit Rico. Dann schloss sich die Tür wieder hörbar und nach einigen Augenblicken, kehrte Daniel in ihr Gemach zurück. Jasmine stellte betrübt fest, das er sich eine Hose angezogen hatte. Wie er ihr nun erklärte, habe Rico berichtet, dass Tobi kurz aufgewacht sei und Edward sei sich wohl sicher, dass er durchkommen würde, wenn es zu keiner Infektion käme. Jasmine hoffte das beste für den Mann, bei dessen Behandlung sie tapfer geholfen hatte. Mit einem etwas betrübten Blick, beugte sich Daniel über das Bett und schenkte ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Ich habe noch einiges zu Erledigen, wir werden uns leider erst am Abend wiedersehen", sagte er und nun verstand sie auch, warum er sie betrübt wirkte. Das Wissen, ihn mehrere Stunden nicht sehen zu können, machte sie ziemlich traurig. Doch sie wusste, er hatte seine Verpflichtungen. Mit einem schweren Seufzen verabschiedete sie sich von ihm und kaum war er gegangen, vermisste sie ihn bereits. Enttäuscht begann sie sich für den Tag zurecht zu machen, ehe ein ausgiebiges aber sehr einsames Frühstück folgte.
Der Mittag brach herein, als unerwartet die Mutter von Pete zu Besuch kam und sich die Laune von Jasmine dadurch sogleich hob. Sabine sagte ihr, das sie ihr und Daniel alles Glück der Welt wünschte und hoffte, das ihre Beziehung vom Glück beseelt sei. Jasmine hoffte dies ebenso und erfuhr dann von der Älteren, das Daniel sie zu ihr geschickt habe, mit dem Auftrag, ihr dabei zu helfen, ihre Kenntnisse im Lesen zu verbessern. Da der Tag viel Sonne mit sich brachte, zog es die beiden Frauen, mit einem alten Märchenbuch, Stiften und Schreibpapier, nach draußen in den Garten, wo sie sich auf einer Decke im Gras niederließen. Schon kurz nachdem der Unterricht begonnen hatte, wurde sich Jasmine bewusst, warum Daniel ausgerechnet Sabine gewählt hatte. Die Ältere hatte viel Geduld und nahm sich genügend Zeit, um Jasmine zu unterrichten. Sie erklärte ihr nicht nur die Aussprache und Bedeutung der Wörter, sie ließ sie diese auch schreiben. Unzählige Male versuchte Jasmine die erste Seite des Buches laut zu lesen und bei jedem Wort, wo sie ins Stocken geriet, hakte Sabine noch einmal genauer nach und mühte sich, ihr diese näherzubringen. Jasmine machte das Lernen mit ihr Spaß und dank dem Eifer von beiden, lernte sie schnell viele neue Wörter dazu. Doch als es später Nachmittag wurde, beendete Sabine den Unterricht.
"Du solltest dich langsam für den Ball fertig machen, soll ich dir helfen?", fragte sie und dankend nahm Jasmine das Angebot an. Gemeinsam suchten sie ihr Gemach auf, wo Sabine sogleich begann, ihr bei den Haaren zu helfen. Sie war sehr geschickt darin und recht schnell hatte Jasmine eine hübsche Hochsteckfrisur, die mit etwas losen Strähnen leicht verspielt wirkte. Stolz zeigte Jasmine ihr danach das Kleid, das sie mit Daniel zusammen ausgesucht hatte. Sabine war begeistert von dem weißen, mit leichtem Rosa eingefärbten Kleid und half Jasmine hinein. Nachdem sie auch die passenden Schuhe dazu trug, war Sabine der Meinung, dass sie perfekt für den Ball gewappnet sei. Jasmine bedankte sich bei ihr und mit dem Versprechen, schon Morgen wiederzukommen, ging Sabine.
Voller Ungeduld blieb Jasmine alleine zurück und wartete sehnsüchtig auf die Rückkehr von Daniel. Es begann langsam zu Dunkeln als sie nebenan seine Tür hörte. Erfreut eilte sie sogleich in das Badezimmer und betrat von dort aus ohne Voranmeldung sein Gemach. Daniel, der sich gerade hatte entkleiden und für den Ball hatte umziehen wollen, fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als er sie erblickte. Sie errötete unter seinen Blicken, die jeden Winkel ihres Körpers zu erforschen schienen.
"Du siehst unglaublich aus", entfuhr es ihm dann. Jasmine bedankte sich und half ihm dann, sich umzukleiden. Er lächelte ununterbrochen dabei und es machte ihr großen Spaß ihm beim Ankleiden zu helfen.
"Wie wäre es, wenn du heute Abend, nach unserer Rückkehr, mir auch beim Entkleiden helfen würdest?", fragte er und sie lachte, als er anzüglich mit seinen Augenbrauen wackelte. Sie versicherte ihm, das nichts sie davon würde abhalten können, während sie den Kragen seines Hemdes richtete. Danach half sie ihm in das Jackett und mit einem Daumen nach oben, bezeugte sie ihm, das er perfekt aussah. Daniel lachte leise, zog sie zu sich heran und küsste sie. Ihre Lippen schienen nicht genug voneinander zu bekommen und doch löste er sich viel zu schnell wieder von ihr.
"Wir sollten nun langsam aufbrechen", sagte er, nahm sie an die Hand und führte sie nach unten. Als sie das Haus verließen, stand die Kutsche bereits bereit und genau wie damals fungierte Jamal als Kutscher. Jedoch erblickte sie außer ihm noch Alex und fünf weitere Männer, die auf ihren Pferden sitzend warteten und sie offensichtlich begleiten würden.
"Ich will nur auf Nummer sicher gehen", erklärte Daniel, als sie ihm bezüglich der Männer einen fragenden Blick zuwarf. Jasmine begriff, das die Männer nur für ihren Schutz gedacht waren und sie hoffte sehr, das sie nicht vonnöten sein würden.

Jasniel - Die falsche Lady *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt