3. Selbstverteidigung

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Marys Pov

Ich machte gerade die Nachos für den Tisch fertig als ich sah wie die blonde Frau wieder Richtung ihres Tisches gehen wollte. Doch sie wurde von einem Mann aufgehalten, der mir vorher schon negativ aufgefallen war. Sie waren grad quasi neben der Theke.

,,Hey Süße, willst du mir und meinen Freunden nicht ein wenig Gesellschaft leisten?", lallte der Mann und wollte sie an ihrem Arm zu seinen Freunden ziehen.

,,Gibt es ein Problem?", ging ich dazwischen und zog sie ein wenig hinter mich.

,,Deins ist es aufjedenfall nicht. Mach deine Arbeit weiter und misch dich nicht in andere Angelegenheiten.", er baute sich vor mir auf, was mich eher weniger beeindruckte. Er war mitte 40, hatte einen angehenden Bierbauch und seine Fahne stank zum Himmel.

,,Ich denke es ist meine Angelegenheit, wenn es um das wohl unserer Gäste geht. So ein asoziales Verhalten dulden wir nicht. Also entweder gehen sie und ihre Freunde oder ich ruf die Polizei.", auch ich baute mich auf uns sah den Typen eiskalt an.

,,Verpiss dich.", er schubste mich an der Schulter ein wenig zurück, aber ich fing mich schnell.

,,Ich sage es ein letztes mal. Raus hier.", ich ging die letzten paar Schritte auf ihn zu und sah ihn bedrohlich an. Mir war klar, dass ich nicht sonderlich gefährlich aussah, aber das war mir in dem Moment egal.

Er holte zum Schlag aus, da er sehr betrunken war, hätte das ein Blinder abwehren können. Ich wich aus und drehte ihm den Arm auf den Rücken, stellte mich hinter ihn und drückte ihn gegen die Theke. Ich hatte paar Jahre lang einen Selbstverteidigungskurs besucht und wusste noch einige Praktiken.

,,Raus.", zischte ich und er nickte schmerzerfüllt.

Ich ließ ihn los und er ging schnellen Schrittes aus der Kneipe, in Begleitung seiner Freunde, die mir auch nur einen drohenden Blick zuwarfen.

Ich drehte mich schnell zu der blonden Frau um: ,, Ist alles in Ordnung bei dir?" Der Griff an ihrem arm sah nicht sonderlich locker aus.

Sie winkte einfach ab: ,, Nein alles gut bei mir. Vielen Dank für deine Hilfe, ich war grad einfach zu überrascht. Grad war ich noch aufm Pott und dann werde ich fast zu seiner zweiten Ehefrau gemacht." Ich musste einfach lachen und war erleichtert, dass es ihr gut ging. Ich ging zur Seite damit sie zu dem Platz kam. Ich sah wie ihr Freund mir einen dankbaren Blick zuwarf und sich direkt bei ihr versicherte, dass es ihr gut ging.

,,Was ein Heldeneinsatz.", kommentierte Robyn nur und ich schlug ihm lachend gegen die Schulter. Danach machte ich die Nachos fertig und brachte sie direkt zu dem Tisch.

,,Soo einmal die Nachos. Ich hab euch einfach mal jeden Dip mitgebracht, dann habt ihr mehr Auswahl. Kann ich euch noch was bringen?", ich stellte die Nachos und paar verschiedene Dips auf den Tisch.

,,Nein danke, wir brauchen erstmal nichts mehr. Aber vielen Dank für den Einsatz gerade. Ist wahrscheinlich nicht so leicht in einer Kneipe in dieser Gegend zu arbeiten?", der Lockenkopf meldete sich zu Wort und sah mich leicht lächelnd an.

,,Ach ist halt Neukölln. Hier geboren und aufgewachsen, dann kennt man das langsam. So Typen haben wir hier öfter, da hat sich wenigstens der Selbstverteidigungskurs bezahlt gemacht.", ich lächelte ihn an und zuckte mit den Schultern.

,,Da können Felix und ich ein Lied von singen.", schmunzelte der jüngste aus der Truppe und deutete auf besagten Felix.

,,Ist wies ist.", erwiderte er nur und lachte. Ich bemerkte jetzt erst sein Nasenpiercing, welches bei Typen recht selten ist. Aber es stand ihm, keine Frage.

Ich nickte nur und wand mich dann wieder vom Tisch ab. An der Theke angekommen, griff ich Robyn ein wenig unter die Arme: Bier abzapfen, Drinks mixen, die Leute an der Theke bedienen und ein paar unangebrachte Komplimente hinnehmen.

Kneipentour - Felix LobrechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt