Felix Pov
Diesmal brachte uns Robyn die Drinks und ich sah kurz zur Theke. Mary bediente grade die Leute vor ihr, also hatten sie wohl die Aufgaben getauscht.
Julian und ich waren grad in ein Gespräch vertieft als ich aus dem Augenwinkel sah, wie mich Robyn, Tommi und Caro plötzlich wie Psychopaten angrinsten und dann auch Mary angrinsten. Auch diese sah sehr verwirrt aus, widmete sich dann aber der Arbeit.
,,Was grinst ihr so?", fragte ich die drei, doch die kicherten nur wie Teenager und ich rollte mit den Augen. Ich wusste was die vor hatten.
Verübeln konnte ich es ihnen nicht, normalerweise rede ich so gut wie gar nicht mit fremden Menschen, wenn ich Privat unterwegs war.
,,Was meinte sie grad eigentlich mit dem Feuerzeug?", Caro sah mich neugierig an und wackelte mit ihren Augenbrauen. Paare neigen wohl dazu komische Angewohnheiten vom anderen zu adaptieren.
,,Ihr Feuerzeug war kaputt, ich hatte Feuer und hab ihr dann mein Feuerzeug gegeben.", erklärte ich kurz und knapp, stand dann auch gleich auf um noch eine Rauchen zu gehen.
,,Wo du es schon ansprichst: Ich geh eine Rauchen.", ich ließ meine Jacke auf dem Platz, vom Alkohol war mir sowieso schon warm.
Als ich draußen ankam, nahm ich mein zweites Feuerzeug aus der Tasche und wollte mir grade eine Zigarette aus der Schachtel fischen, doch ich griff ins Leere. Hatte ich vorhin nicht gemerkt, dass es meine letzte war?
Leicht fluchend wollte ich mich wieder in die Kneipe begeben, als sich die Tür öffnete und mich fast erschlug.
,,Oh sorry, hatte dich nicht gesehen.", entschuldigte sich Mary und zündete sich eine Zigarette an.
,,Kein Problem."
,,So schnell geraucht?", fragte sie mich skeptisch und grinste.
,,Steh ich unter Beobachtung?", erwiderte ich genervter klingend als ich war.
,,Den Gewinner des Friedensnobelpreis trifft man halt nicht alle Tage.", sie zuckte mit den Schultern und ich musste schmunzeln. Normalerweise wären viele angepisst, wenn man sie unbegründet anfährt.
,,Da hast du wohl Recht. Nee, meine Schachtel ist leer. Hab ich nur grad erst gemerkt.", erklärte ich und noch bevor ich zuende geredet hatte, hielt sie mir ihre Schachtel hin.
,,Nimm! So wie die grad drauf sind, braucht man alles was es erleichtert."
Ich nahm mir dankend eine raus und zündete sie mir augenblicklich an.
,,Was meinst du damit?", fragte ich nach als ich nochmal über ihren Satz nachdachte.
,,Also Robyn macht immer einen auf Liebesengel, wenn er bisschen was mit mir getrunken hat. So wie der Lockenkopf und seine Freundin gegrinst hatten, ticken die wohl gleich.", sie blies den Rauch aus und schmunzelte. Ich hustete leicht, da ich über ihre direkte Art lachen musste.
,,Ja wo du recht hast. Will manchmal nicht wissen was in deren kranken Köpfen abgeht. Bleibst du auch noch hier?", fragte ich scheinbar desinteressiert, aber es würde mit ihr bestimmt noch lustig werden.
,,Yess, für ein zwei Drinks. Muss danach ja noch mit der Bahn fahren, darf mich also nicht ins Nirvana schießen."
,,Wenn du eh in Neukölln wohnst, kann man sich auch ein Taxi teilen. Wir fahren alle mit dem Taxi nachhause. Ist vielleicht bisschen sicherer. Obwohl, so wie du den Typen vorhin über die Theke gedrückt hast, brauchst keine Sicherheit.", bot ich ihr an. Sie lachte, sah dann auf den Boden und kratze sich im Nacken : ,, Naja bin kein Fan von Brutalität, aber der war einfach ein Wichser."
Ich nickte nur und sie grinste. Wir standen noch ein wenig draußen, rauchten zuende, aber redeten nicht. Es war trotzdem keine unangenehme Stille, ich war tatsächlich auch dankbar dafür, dass sie kein Gespräch erzwang. Ich sah sie ein wenig von der Seite an: Sie hatte ihre Haare auf gemacht. Lange dunkelbraune Locken lagen auf ihrem Rücken. Sie hatte ein Septum Piercing und war ein wenig geschminkt. Sie sah ein wenig Müde aus und ihre Haare waren auch ein wenig verwuschelt. Attraktiv war sie auf alle Fälle.
Irgendwie freute ich mich sogar sehr, dass sie noch mit uns den Abend ausklingen lässt. Aber da spricht safe der Alkohol aus mir, versicherte ich mir und wir gingen gemeinsam wieder in die Kneipe.
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Kneipentour - Felix Lobrecht
Teen FictionMary arbeitet seit kurzem in einer Kneipe. In Neukölln aufgewachsen und lebt immer noch dort. Durch ihren Arbeitskollegen lernt sie Julian, Tommi, Caro und Felix kennen. Unerwartet und auf die eigene Art und Weise freundet sie sich gut mit ihnen a...