17. Berufsgespräche

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Felix Pov

Julian und Mary verstanden sich extrem gut. Es freute mich einerseits, aber andererseits sank meine Stimmung erheblich.

,,Hatte damals mit meinem Freund gewohnt und als wir uns getrennt hatten, wollte ich mir einfach was neues suchen. Er ist zwar ausgezogen und alles, aber wollte trotzdem raus da.", erklärte Mary und ich wurde hellhörig.

Robyn versteifte sich auch ein wenig, das sah ich aus dem Augenwinkel.

,,Ich geh mal eine Rauchen.", Mary stand auf, ging zur Gaderobe und zog sich den Mantel an.

,,Ich schließe mich mal an.", auch ich stand auf und ging kurz ins Schlafzimmer um meinen Hoodie anzuziehen und eine Schachtel und Feuerzeug rauszusuchen.

Wenig später ging ich Mary nach zum Balkon und zündete mir eine Zigarette an.  Kurz beobachtete ich sie, wie sie den Rauch einatmete und wenig später ausblies. Die Klamotten, die sie heute anhatte, passten wie angegossen uns sahen trotzdem lässig aus.

,,Falls dich Julian zu viel ausfragt, gib mir ein Zeichen. Der ist verdammt neugiereig der Scheißer.", grinste ich und setzte mich auf einen Stuhl, Mary stand weiterhin, an die Balkonmauer gelehnt.

,,Ach alles gut, sitzen wenigstens nicht mehr schweigend dar, wie die mitgebrachten Kinder nerviger Eltern.", lachte sie und ich erwiderte es.

,,Tommi wird immer bisschen nostalgisch, geb ich zu.", verteidigte ich uns und sie grinste nur.

,,Felix, wir würden jetzt alle ein Taxi rufen und gleich gehen. Müssen morgen früh raus und ich hab morgen frühschicht.", Robyn kam auch raus und sah und leicht grinsend an. Er wollte es anscheinend verstecken, was ihm misslang.

,,Allet klar, macht das.", erwiderte ich nur und Robyn zeigte einen Daumen nach Oben und schwankte wieder rein.

,,Gar nicht gemerkt, dass der so viel gesoffen hat.", kommentierte ich sein schwanken und Mary musste Grinsen: ,,Der kann hochprozentigen Alkohol trinken wie Wasser, bei Bier ist aber vorbei."

,,Ich helf noch aufräumen, dann mach ich mich auch auf den Weg.", sie drückte die Zigarette am Aschenbecher aus und zog den Mantel enger an sich.

,,Musste nicht, kriege ich alleine hin", ich tat es ihr gleich und wir gingen rein.

,,Nene gehört zum guten Ton.", winkte sie ab und ich zuckte nur mit den Schultern. Ich hatte nichts dagegen, wenn sie noch was länger blieb.

Als wir reingingen waren alle schon in Aufbruchsstimmung und hatten ihre Jacken an.

,,Taxi kommt in 5 minuten, sollen wir noch eben aufräumen helfen?", bot Caro an und ich schüttelte nur den Kopf: ,,Nee allet jut, Mary hilft noch kurz und den Rest schaff ich schon."

Daraufhin grinsten natürlich alle und ich rollte mit den Augen. Sie konnten es nicht lassen.

,,Dann ist ja gut. Vielen Dank nochmal für die Einladung und euch noch einen schönen Abend.", trällerte Caro und umarmte uns zur Abschied. Mary flüsterte sie noch was zu und diese schmunzelte nur und schüttelte leicht mit dem Kopf.

Die Anderen verabschiedeten sich auch und verließen wenig später meine Wohnung.

,,Dann wollen wir mal.", Mary klatschte in die Hände, legte ihren Mantel über einen Stuhl und sammelte paar Gläser ein.

Ich tat es ihr gleich und wenig später hatten wir alles in die Küche geräumt.

,,Ihr habt mir immer noch nicht erzählt was ihr beruflich macht.", stellte Mary fest, lehnte sich an die Küchentheke und kreuzte ihre Arme.

,,Ist was komplizierter.", antwortete ich knapp und nahm mir ein Glas Wasser.

,,Zuhälter?"

Ich veschluckte mich leicht an dem Wasser und musste lachen.

,,Nicht ganz. Also Caro macht viel bei Social Media. Tommi ist Autor für Comedians. Julian begleitet und organisiert Touren.", erklärte ich und Mary nickte.

,,Oh wow okay. Und du?", fragte sie mich interessiert und ich zögerte.

,,Ich bin Comedian und schreib momentan ein Buch.", antwortete ich knapp und wartete ihre Reaktion ab.

,,Also erzählst du Zeug auf der Bühne?", grinste sie und ich war ein wenig erleichtert über ihre Reaktion.

,,So jut wie."

,,Und dafür bezahlen Leute Geld?", ihr Grinsen wurde breiter.

,,Was soll das denn heißen?", fragte ich gespielt empört.

,,Damit die dich auf der Bühne rumhapeln sehen.", sie lachte und ich erwiderte dies.

,,Ich bin ein großartiger Mensch.", behauptete ich übertrieben arrogant  und sie lachte.

,,Ein waschechter Promi also. Soso, wusste nicht, dass ich hier mit einer Berühmheit trinke.", sie hielt anerkennend ihr Glas mit Whiskey Cola hoch und trank den letzten Schluck aus.

,,Kannste mal sehen.", erwiderte ich nur: ,,Willst du noch was trinken?"

,,Glaube mach mich gleich auch mal auf den Weg.", winkte sie ab und ich nickte.

,,Nimmst du dir ein Taxi?", ich lehnte mich auch gegen die Küchentheke schränk gegenüber und sah sie skeptisch an.

,,Ach quatsch ich laufe. Sind nur 10 min."

,,Gut dann machen wir wohl einen Abendspaziergang."; entschloss ich und ging aus der Küche um meine Jacke zu holen.

,,Ist wirklich nicht nötig, wirklich.", versuchte sie mich abzubringen, doch ich war da etwas sturer.

,,Nene auf gar keinen Fall. Ich komm mit, Spaziergänge sind immer gut."

Sie sah es anscheinend ein, dass es sinnlos war, weiter zu diskutieren und zog ihren Mantel an.

,,Gut dann wollen wa mal.", seufzte sie und wir gingen gemeinsam aus meiner Wohnung.

Kneipentour - Felix LobrechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt