4. Smalltalk und Feuerzeuge

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Mary Pov

Der Abend zog sich echt in die Länge, es war einfach nur anstrengend.

Hier und da paar Leute raussmeißen, die Leute bedienen und verdammt viel rumlaufen. Doch gerade war es relativ ruhig, es war ja auch schon nach 24 Uhr.

,,Robyn ich würd eben eine kleine Pause machen ja?", ich hielt meine Schachtel Zigaretten und mein Feuerzeug hoch.

,,Das dulde ich zwar weniger.", er zeigte vorwurfsvoll auf die beiden Dinge in meiner Hand ,,Aber klar mach das. Haste dir verdient."

Ich rollte nur grinsend mit meinen Augen und zog mir meinen schwarzen Mantel an um wenig später aus der Kneipentür zu gehen.

Die kalte Herbstluft erwischte mich direkt und ich zog meinen Mantel enger an mich. Ich nahm eine Zigarette aus der Schachtel, nahm sie in den Mund und wollte sie anzünden. Doch mein Feuerzeug streikte.

,,Fuck.", murmelte ich genervt.

,,Brauchste Feuer?", der Mann mit dem Nasenpiercing stand ein paar Meter weg von mir und hielt mir sein Feuerzeug hin.

,,Danke, meins streikt seit ein paar Tagen.", ich nahm dankend das Feuerzeug an und zündete mir meine Zigarette an. Ein tiefer Zug, der Rauch füllte meine Lunge und ich atmete ihn paar Sekunden später aus.

,,Gerade dann wenn man es am meisten braucht, kenn ick", er grinste und ich hielt ihm das Feuerzeug entgegen.

,,Ach behalts, ich hab noch paar.", er winkte ab und ich stockte in meiner Bewegung. ,,Hab auch noch eins Zuhause, alles gut.", erwiderte ich. Ich hasste es Geschenke anzunehmen, auch wenn es so Kleinigkeiten waren.

,,Jetzt stecks schon ein.", er war auch am rauchen und blies den Rauch gerade aus.

,,Bei wem darf ich mich denn bedanken?", ich ließ das Feuerzeug in meine Manteltasche fallen und rauchte weiter.

Er sah ein wenig verwirrt aus, fing sich dann aber wieder: ,,Felix."

,,Dann danke Felix.", grinste ich und beschloss ihm das Feuerzeug einfach nachher wieder zu geben.

,,Kein Problem. Ist ja auch nur ein Feuerzeug, nicht der Friedensnobelpreis wa?"

,,Dann hätte ich ja einen Promi vor mir.", lachte ich.

,,Haste fast sogar recht.", murmelte er und grinste mich an. Ich nahm an, dass es einfach ein Witz war und lachte leicht.

,,Du arbeitest noch nicht lange hier oder?", führte er das Gespräch fort. Eigentlich hasste ich Smalltalk, aber es war ganz angenehm nicht alleine hier in der Dunkelheit zu stehen.

,,Nee erst seit kurzem. Ist aber echt cool hier, gerade wenn Robyn arbeitet. Auch wenn er manchmal ne kleine Pussy ist.", ich erinnerte mich an einen Abend, wo ich eine Spinne hinter der Theke töten musste, weil er sonst nicht mehr in die Nähe davon gegangen wäre.

,,Jaa so isser. Seine Freundin ist manchmal mehr Mann als er.", er lachte und ich musste ein wenig über sein Lachen schmunzeln. Seine Freundin hatte ich erst einmal kennengelernt, aber sie ist wirklich eine Powerfrau.

Er warf den Rest seiner Zigarette auf den Boden und trat diese aus. Trotzdem ging er nicht rein.

,,Genießt du die Kälte oder warum gehste nicht wieder rein in die warme Kneipe?", fragte ich ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue und betrachtete ihn skeptisch.

,,Nee nur mein Kollege zwingt mich in seinen Organisationszwang rein und ich brauchte ne kleine Pause davon.", erklärte er und zuckte mit den Schultern.

Ich fragte gar nicht weiter nach, sondern nickte einfach. Es ging mich ja auch nichts an.

Meine Zigarette neigte sich dem Ende zu und ich drückte sie am Mülleimer aus und schmiss den Rest weg.

,,Danke nochmal für das Feuerzeug, ich geh dann mal wieder fleißig arbeiten.", ich lächelte ihm nochmal dankend an und diesmal nickte er nur.


Kneipentour - Felix LobrechtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt