20. Mehr als das

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Luminara poV

Meine Finger schraubten gerade ein Nagellack Fläschchen zu, als die Zimmertür ebenso schnell aufgerissen wie zu geknallt wurde. Voldemort stemmte sein Körpergewicht gegen die Tür, als könnte er es nicht mehr halten. Seinen Kopf rammte er so stark gegen das Holz, dass ich nicht wusste, wem es mehr weh getan haben muss, zumindest zeigte mir sein Gesicht keinen Schmerz, nur Wut.

Mittlerweile hatte ich ihn schon oft zornig erlebt, aber so verzerrt und finster wie sein Gesicht in diesem Moment aussah, hatte ich es noch nie gesehen. Er atmete schwer - Riddle machte den Anschein, als würden Panikattacke und Wutanfall in ihm verschmelzen.

„Was... ist passiert?" Ich schritt behutsam auf den Slytherin zu, näherte mich ihm aber berührte ihn nicht. Erbost stieß Voldemort seinen Atem aus, sah mich nicht an, starrte zur Decke. Seine Fäuste sahen gefährlich danach aus, als bräuchten sie etwas zum einschlagen.

„Hat er etwas herausgefunden?" hakte ich erneut nach. Meine Stimme klang so vorsichtig, dass ich selbst von mir überrascht war. Ich wollte ihm so unbedingt helfen, dass ich nicht wusste, was richtig ist. Langsam streckte ich meine Hand aus, wollte ihn berühren, ihn beruhigen, aber Voldemort schien dies weder zu wollen noch zuzulassen.
Ein prickelnder Schmerz zog durch meine Haut, als der Slytherin meine Hand wegschlug.
Regungslos starrte ich meine Hand und den rötlichen Ton an, der sich auf der heißen Stelle bildete und in Minutenzügen verzog. Ich bemerkte lediglich im Hintergrund meiner Wahrnehmung, wie Voldemort sich von der Tür anstieß und anfing polternd im Zimmer herumzulaufen.

Meine Augen fixierten die rötliche Haut meiner Hand erbarmungslos, solange bis der prickelnde Schmerz verzog, erst dann blickte ich auf und fand sogleich mein nächstes Opfer. Wie ich mich anfangs in seltsamer Weise geborgen und wohl in Voldemorts Gegenwart gefühlt hatte, so empfand ich diese nun als größtes Problem. Der Wille ihm zu helfen, schwand mit dem Schlag meiner Hand.

„Was... hat er... gesagt?" versuchte ich es eindringlich, wobei meine Stimme so hohl und tief klang wie noch nie. Ich hatte es satt ihm hinterher zu laufen, hatte es satt nicht in seine Pläne mit einbezogen zu werden, wenn wir doch angeblich ein Team sind.
„Sei still...!" knurrte er schmerzhaft und hielt sich die Stirn, während er pausenlos auf und ab ging. Seine Worte linderten meine Wut nicht gerade - im Gegenteil: sie vervielfältigte sich.
Ich biss meine Zähne quälend dolle zusammen, vergrub die Nägel in meinen Handflächen.

„SAG ES MIR!"

„SEI STILL!"

Aufgebracht stoppte er in seiner Bewegung, riss die Hand von der Stirn, schaute mich erzürnt und wutschaubend an. Sein Puls vermochte zu rasen, doch genauso wenig ruhte meiner. Ich bin eine Unduli, ich wurde nicht geboren um jemanden zu folgen oder herumkommandiert zu werden.

„Sowas nennst du also ein Team?!" Ich machte einen Schritt voran und ließ meinen ausgestreckten Arm direkt auf ihn zeigen. „DU WEISST JA NICHT MAL SELBER, WAS DAS IST! ICH BIN NUR MITTEL ZUM ZWECK, HAB ICH RECHT?! ICH HAB NICHT MIT DIR GESPIELT, WEIL ICH DACHTE DU TUST ES AUCH NICHT! DU VERSCHISSENER LÜGNER!"

Selten wurde meine Stimme so laut. Ich wusste um die Stärke meiner Stimme und dennoch hatte ich nicht das Brüllen meiner Kehle bemerkt. Ungehalten lenkte ich zur Tür, riss sie so doll auf, dass sie gegen die Wand knallte, dann rannte ich die Treppen herunter.
„ICH HASSE DICH!"
Ich spürte wie sich etwas heißes, nasses in meinen Augen sammelte, aber keine Träne kullerte.

„WARTE!!" hörte ich Riddle mir aus der Ferne nachschreinen, aber ich rannte bereits die Flure der Kerker entlang und würde so oder so niemals wieder auf diesen Betrüger hören.
Ich hätte genauso gut da bleiben können, hätte nicht weglaufen müssen. Mir war klar, dass eigentlich er hätte weglaufen müssen. Ich hätte ihn schlagen, mit Zaubern abwerfen können, bis er am Boden läge. Ja, hätte ich... wenn Voldemort nicht jeden dieser Hiebe und Zauber aufhalten könnte. Denn das konnte er.

»Melt by a Slytherin« - Tom Riddle x ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt