Puh. Ich habe die Tür hinter mir zugesperrt und kann mich nun ungestört umziehen. Liams Zimmer ist ebenso düster eingerichtet wie Ellys.
An der Wand hängen Poster von Gothic-Musikbands. Es befindet sich eine weiße moderne Couch mit Tisch in einer Ecke, die zu einem großen Flachbildschirm gerichtet ist. Auf dem Tisch und neben dem Sofa stehen ein paar geöffnete Bierdosen herum.
Ansonsten ist es aber erstaunlich sauber, wobei der Geruch von erfrischendem Aftershave und Deo im ganzen Zimmer in der Luft steht. Am dunkelgrauen Boxspringbett lehnt eine Gitarre und auf dem Boden direkt daneben ein paar Notenbücher.
Der marineblaue Teppichboden ist unter meinen Füßen angenehm weich, als ich meine Jogginghose samt Socken ausziehe. Dann ziehe ich mir den Pulli über den Kopf und stehe mit nichts als der Unterwäsche an meinem Leib in einem Männerzimmer.
Bei dem Gedanken, dass das das Zimmer von Ellys Bruder ist und ich - mehr oder weniger - nackt hier stehe, lässt in mir Unbehagen aufsteigen. Also schnappe ich mir schnell das knappe rote Oberteil und ziehe es mir über den Kopf.
Ganz schön eng das Teil.
»Soll ich dir vielleicht helfen?«, höre ich jemanden im Zimmer fragen.
Ich muss mich wohl verhört haben. Hier KANN keiner im Raum sein. Ich habe die Tür abgeschlossen, da bin ich mir zu hundert Prozent sicher.Leider bin ich, wenn auch dezent panisch, weiterhin dabei das rote knappe Top über meine Oberweite zu zwängen und schaffe es letztendlich.
Ich suche irritiert im Zimmer nach der Person, die mich gerade angesprochen.Mein Blick bleibt bei einem jungen Mann stehen, der an einem Tür lehnt, die bis gerade eben noch verschlossen war. Vermutlich ist dahinter das Badezimmer, denn er präsentiert sich einige Meter vor mir mit lediglich einem Handtuch um seiner Taille.
Shit!
Shit!
Shit!Was mach ich jetzt bloß und wie konnte ich überhören, dass sich jemand im Bad aufhält? Ich schnappe mir blitzschnell die Klamotten und halte sie an meine nackten Körperstellen.
»I-Ich ... äh ... sorry.«, stottere ich und senke meinen Blick voller Scham zu Boden. »E-Elly sagte m-mir, dass ich mich hier ...«
»Ach? Hat sie das?« Seine Grübchen kommen zum Vorschein, als er mir scherzhaft zulächelt.
Das muss dann wohl Liam sein, Ellys Bruder, der eigentlich gar nicht da sein sollte.Seine kastanienbraunen Haare sind nass und nach hinten gekämmt, dabei hängen ihm ein paar tropfende Strähnen im Gesicht. Seine dunklen Augenbrauen bringen seine graue Augenfarbe noch stärker zum Vorschein.
Das maskuline Gesicht mit den sanften Zügen ist immer noch auf mich gerichtet, dabei habe ich gerade gar keine Ahnung, was ich ihm antworten soll. Außerdem bin ich viel zu sehr damit beschäftigt seinen nackten benässten Oberkörper zu betrachten.
Ich schlucke schwer.Natürlich haben meine Augen schon viele Typen gesehen, die oberkörperfrei durch die Gegend gelaufen sind. Zum Beispiel in Schwimmbädern oder im Sommer am See.
Aber das hier ist was anderes, denn in dieser unangenehmen Situation stehe ich, Alisa Clinton, alleine mit einem wildfremden Typen in einem Raum - seinem Zimmer - und das Schlimmste ist, dass wir beide so gut wie umgekleidet sind.
Während mein Gehirn sich irgendeine Ausrede überlegt, um hier schnellstmöglich wegzukommen verharre ich auf seiner muskulösen Brust, auf der beidseitig detailreich zwei Flügel tätowiert sind.
Er steht zwar einige Meter von mir entfernt, kann aber dennoch die einzelnen Wassertropfen sehen, die durchlaufen seinen durchtrainierten Körper bis unter das umwickelte Handtuch herabrinnen. Auch seine Oberarme sind mit verschiedenen Motiven und Mustern tätowiert.
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I will know how you taste
Romance*WIRD ÜBERARBEITET* Alisa Clinton ist 18 Jahre alt und mit ihrer Mutter in die schöne Kleinstadt New Forthwitch gezogen. Dabei lernt sie den begehrten und gutaussehenden Drake kennen, der ein Geheimnis wahrt ... Wer ist sie wirklich? Kann sie ihrem...