I will know how you taste

Ich liebe dich

»Warte hier.«, sagt Daemon und drückt mich zur Seite, doch ehe er aus dem Bad gehen kann, sehen wir Drake vor der offenen Badezimmertür grimmig stehen.
»Was ist hier los?«, fragt er beängstigend ernst und stützt sich an der Fassade ab.
Daemon grinst nur. »Alisa hilft mir mich sauber zu machen.«

»Was?«, presst Drake durch seine Zähne hindurch und ich kann seinen wütenden Atem bis in die Tiefe meiner Hautzellen spüren. Er lässt mich erschaudern.
Was tue ich hier bloß?
»Mach dich mal locker.«, erwidert Daemon und schenkt seinem Bruder ein freches Grinsen, »Was soll sie mit solch einem Reinling wie dir, der ihr noch nicht einmal seine Gefühle gestehen kann?«

»Daemon ...«, versuche ich ihn zu ermahnen.
Drake sieht aus, als würde er gleich vor Wut explodieren.
»Halt dich von meiner Freundin fern!«, bellt er seinen Bruder an, packt mich unsanft am Handgelenk und zieht mich von Daemon weg.

»Hört auf euch zu streiten! Es ist nichts schlimmes zwischen uns vorgefallen, Drake!«, schreie ich und sehe in vier geweitete blaue Augen, die mich verwundert anschielen. Kurz darauf wendet Drake sich von mir ab, ohne mein Handgelenk loszulassen und zieht mich in die Eingangshalle.

»Du gehörst mir, Alisa.« mit dunklem Ton versucht er mir zu vermitteln, dass er es ernst meint. Dann dreht er sich zu seinem Bruder um. »Während du versucht hast mit meiner Freundin zu flirten, habe ich mit meinem Clan herausgefunden, wo die Abtrünnigen unsere Eltern gefangen halten.«

»Und? Wo sind Mami und Papi?«, fragt Daemon mit neckischem Ton und ich spüre, wie erregt er ist. Die Spannung in der Luft ist nicht mehr auszuhalten, sodass ich mich noch nicht einmal mehr traue meinen Speichel runterzuschlucken.

Drake beachtet ihn gar nicht mehr, sondern richtet sich an mich. »Deine Mutter, sowie unsere Eltern werden in einem Kerker unterhalb der alten Fabrik gefangen gehalten. Wir sollten nun überlegen, wie wir vorgehen.«
Ich nicke verunsichert. »Denkst du, es geht ihnen gut?«

Er nimmt mich in den Arm und ruht sein Kinn auf meinen Kopf. »Es wird alles gut, Baby. Ihnen geht es sicherlich nicht gut, aber wenigstens leben sie noch. Das sagt mir mein Gespür.«
»Was sollen wir tun, Drake?«

Er beugt sich runter, um mir in die feuchten Augen sehen zu können.
»Wir werden jeden fähigen Kämpfer brauchen, um gegen die Abtrünnigen ankommen zu können. Ich bin zwar stark, aber ich kann es nicht mit allen aufnehmen.«

Ich sehe zu Daemon, der noch immer Oberkörperfrei da steht. Er wirkt eingeschnappt, was ich irgendwie süß finde. Schnell schüttele ich den Kopf und konzentriere mich auf Drake. Ich darf auf keinen Fall solch kuriose Gedanken in meinen Kopf bekommen. Daemon ist und bleibt ein Arschloch und ich liebe Drake.

Drakes schwarze Haare glänzen angefeuchtet von dem Schneefall, der draußen wütet. Ich wundere mich immer noch, dass solch ein gut-aussehender Typ mit mir eine Beziehung führen will, auch wenn er mich verletzt hat. Obwohl der Grund dafür nun mehr als verständlich für mich ist.

Ungewollt hallen seine verletzenden Worte wieder durch meinen Kopf und ich spüre wiederholt diesen Stich in meiner Brust, den ich durch ein räuspern zu vertuschen versuche.
Drake hebt die Augenbraue. »Alles okay?«
»J-ja ... da liegt eine Leiche im Wohnzimmer.«, versuche ich abzulenken.

Wir gehen auf den toten Körper zu und Drake inspiziert diesen ganz genau.
»Wie ist er hier rein gekommen?«
Daemon zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung, frag deine Prinzessin. Schließlich hat sie das Vergnügen gehabt von ihm überfallen zu werden.«
Ich petze meine Lider zusammen und schenke ihm einen tödlichen Blick.

»Ich weis es nicht, aber ich bin froh, dass er tot ist.«, quengele ich, während ich angeekelt auf den toten Typen starre.
»Natürlich hat meine Wenigkeit dir das Leben gerettet, aber das erwähnst du noch nicht einmal.«, lacht Daemon angespannt und greift sich gestresst in seine braunen Haare. »Vielleicht wäre es doch besser gewesen dich sterben zu lassen.«
Ich forme meinen Mund zu einem O und bin fassungslos, was er da gerade von sich gibt.