Kleine Erkenntnis

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»Sind die Waffen, Öle und Pflöcke schon in den Fahrzeugen verstaut?«
»Ja, Sir.«
»Gut, Bernard. Sie müssen uns zur alten Fabrik fahren und dort am besagten Standpunkt warten. Wenn alles gut gehen sollte, werden sie unsere Familien eskortieren.«, erklärt Drake im ernsten Tonfall.

Bernard nickt. »Ja, Sir. So wie sie es befehlen.« Sein Blick schweift zu mir. »Aber Miss Clinton. Werden sie sich an dieser Auseinandersetzung beteiligen?«
»Ja, Bernard. Ich werde für die Befreiung unserer Eltern behilflich sein.«

»Aber Miss ... sie wissen doch gar nicht, was da auf sie zukommt.« Die Besorgnis, die nun in seinem Ausdruck zu sehen ist, lässt ihn noch älter wirken, als er sowieso schon ist.

»Danke für ihre Fürsorge, Bernard. Aber Miss Clinton scheint zu wissen was sie tut.« Drake schenkt mir einen ermahnenden Blick. »Jedenfalls hoffe ich das.«
Ich sehe nach unten und bete, dass man mir meine Unsicherheit nicht angemerkt hat.

Es ist kalt, zu kalt, um mit nichts, als einem Pullover und Jeans vor dem Anwesen zu stehen und geduldig zu warten, bis alle Utensilien, die von Nöten sein sollten, im großen Kofferraum der Rolls Royce Limousine verstaut werden.

Es hat mittlerweile aufgehört zu schneien. Nur der eisige Wind, der um die Gegend heult, lässt einen darauf hoffen, dass es endlich wieder wärmer wird. Alleine der Anblick, dass Drake lediglich mit einem stoffdünnen T-Shirt und Jeans in der Kälte steht, lässt mich am ganzen Leib zittern.

»Lass uns rein gehen, Baby. Wir müssen dich dick ankleiden, sodass du es auf einem der Bäume die Nacht aushältst und nicht zitterst, wenn du zielen musst.

Bäume?

Ach ja, stimmt. Drake hat mir die Vorgehensweise, den ultimativen Plan, um unsere Eltern zu befreien, verraten. Vier speziell ausgebildete Vampire seines Clans werden, während des Kampfes und dessen Ablenkung, sich durch die veralteten Kanalisationen, dessen Gänge unterirdisch zur Fabrik führt, bahnen, um dann letztendlich meine Mutter, sowie Mr und Mrs Greymoor aus den Kerkern zu befreien.

Das Gelände soll sehr groß, aber über einen der großen Bäume, die sich ringsherum tummeln, überschaubar sein. Hexen werden einen Unverkennbarkeitszauber ausführen, sodass man mich und einige weitere Bogenschützen nicht sehen kann.

Weiterhin wird mir strickt verboten den besetzten Baum zu verlassen, geschweige denn auf die Idee zu kommen, aus welchem Grund auch immer, einzugreifen. Es werden zwei Hexenmagier ein Auge auf mich haben und für meine Sicherheit garantieren, falls doch etwas schief gehen sollte.

Holz, ob als Waffenmunition oder als geschnitzte Speere, werden im Kampf eingesetzt werden. Für die Pfeile werden verfluchte und vergiftete Öle eingesetzt. Ebenso sind alle Pfeile verzaubert, sodass die Treffgenauigkeit ins Herz besser gewährleistet wird.

Vor dem eigentlichen Angriff werden Kobolde geschickt, um die Umgebung nach Fallen und Sprengkörpern zu untersuchen. Dass auch solche Fabelwesen existieren, hat mich auf ein Neues verwundert.

Aber das war noch nicht alles, denn Feen gibt es auch, und wenn ich mich recht an Drakes Worte erinnere, so sollen diese mit ihrem Staub für kurzzeitige Blindheit und gleichzeitige Erstickung der Gegner sorgen.
Was es nicht alles gibt.

Sobald alles überprüft wurde, werde man mit der Feuerschleuder die Fabrik angreifen, um die Schädlinge aus ihrem Nest zu treiben. Wenn es dann zum Kampf kommt, werden erst die Hexen angreifen, von denen ein Jeder einen Unsichtbarkeitstrank zu sich nehmen wird, um im Verborgenen angreifen zu können. Danach werden die Werwölfe und Vampire dazustoßen.

Ich hoffe inständig, dass dieser Plan aufgehen wird. Aber was passiert, wenn meinen Freunden oder schlimmer, Drake etwas zustößt? Ich würde mir das niemals verzeihen können.

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