Als ich aufwache finde ich mich in einem bekannten Raum wieder, an dem verschiedene Poster von Bands hängen. Das Bett, in dem ich liege ist mit mehreren Decken überzogen. Ich bin total benebelt und habe die Orientierung verloren, sodass ich für den ersten Moment nicht einschätzen kann, wo ich mich befinde. Bis es in mir klickt und ich realisiere, dass ich in Ellys Zimmer untergebracht bin. Meine Augen fühlen sich so schwer an. Ich kann nicht anders und schlafe wieder ein.
»Er gehört zu dir, vergiss das nicht. Auch wenn sich eure Wege trennen werden, werdet ihr wieder zueinander finden.« Weiche Fingerkuppen streicheln meine Wangen. Daraufhin drückt jemand sanft seine Lippen auf meine. Dieses Gefühl, dieser Duft, diese Berührung ... es kommt mir so bekannt vor ...
»Drake!«, schreie ich auf und werde aus meinem Traum gerissen. Ich schaue mich schweißgebadet um. Zu meinem Glück habe ich das Zimmer für mich alleine. Es riecht nach leckerem Essen und mein Magen reagiert darauf mit einem lauten Knurren. Mein Puls beruhigt sich mit jedem Atemzug mehr und mehr und ich höre Schritte näher kommen, bis sie vor der Zimmertür aufhören und diese aufgeht. Herein kommt Elly mit einem Tablett voller Leckereien. Sie sieht mich verschmitzt an.
»Das war eine lange Nacht, was?« sie stellt das Essen auf ihrem Schreibtisch ab und setzt sich zu mir an die Bettkante.
»Wie geht es dir?«
»Gut, schätze ich ...« mein Kopf dröhnt. »Was ist passiert?«
Ich fühle mich so schwach, sodass ich mich nur langsam aufrappeln kann.
»Du bist ohnmächtig geworden. Der Alkohol hat dir letzte Nacht ganz schön zugesetzt.«
»Hmm.« meine Hand wandert an die pochende Stelle auf meinem Schädel.
»An was kannst du dich denn erinnern?«, fragt sie zurückhaltend, steht kurz auf, holt sich eine Handvoll Trauben vom Teller und setzt sich wieder.
»Ich weis nicht ... an das Trinkspiel und dass ich meine Mutter angerufen habe ... das war's.«
Es ist wahr. Ich kann mich nur noch an Bruchstücke erinnern. Als die Bilder von Liam und mir hochkommen, in denen wir uns geküsst haben, werde ich rot. Doch der Rest ist wie ausgelöscht.
»Oh wow, da war aber jemand ganz schön dicht.«, lacht Elly erleichtert auf. »Iss und trink erstmal was, sodass du zu Kräften kommst.«
Das Mädchen reicht mir das vollgepackte Tablett und führt mir eine Traube in den Mund. Ich lache gequält auf und nehme sie an.
»Was ist denn sonst noch vorgefallen? Wie gesagt, meine Erinnerungen sind total zerstreut.« ich nage genüsslich am Fleisch der Frucht und eine Geschmacksexplosion breitet sich in meinem Gaumen aus, sodass ich gleich zur Nächsten greife und mir dann noch einen, mit Marmelade bestrichenen, Bagel nehme.
»Ach. Das Übliche. Wir haben noch bis in die Nacht hinein getanzt und ganz schön viel getrunken, bis du irgendwann einfach zusammengebrochen bist. Liam war außer sich und hat sich solche Sorgen gemacht. Er musste dich ins Auto tragen und fuhr dich dann nach Hause.
»Was?!«, platzt es aus mir raus. Ich hebe die Decke hoch und sehe, dass ich einen blauen Pyjama anhabe. Hat er mich etwa ...?
»Keine Sorge! Wir sind natürlich mitgefahren. Layla und ich haben dich kurzerhand umgezogen, weil du zu unfähig warst das alleine in den Griff zu bekommen.«
Puh. Ich atme hörbar aus.
Elly kichert. »Du hast meinem Bruder ganz schön den Kopf verdreht.«
»Ref boch keinen Umfinn!«, versuche ich mit vollem Mund zu kontern.
»Schluck erstmal runter, Saufkönigin.«
Ich tue was man mir aufträgt und schaue mich dabei im Raum um. Meine Sachen liegen ordentlich zusammengefaltet auf einem Stuhl. Wie viel Uhr wir wohl haben? Meine Frage wird von einem digitalen Wecker beantwortet, der 12:33 anzeigt. Habe ich etwa so lange geschlafen? Wenn ich es mir recht überlege, hatte es mein Körper bestimmt nötig. Mit jeder Bewegung, die ich tue, zittern meine geschwächten Gliedmaßen. Auch das Kauen fällt mir schwer. Der Hunger lässt mir aber keine andere Wahl.
Ich bemerke erst jetzt wie gemütlich sich Ellys Bett anfühlt, das in den Farben rot und schwarz gehalten ist.
»Wie geht es Layla und Noah?«
»Noah ist bestimmt immer noch bei Jack. Layla hat hier ebenfalls geschlafen, ist aber vor zwei Stunden nach Hause gegangen, da ihre Oma heute Geburtstag hat und sie mit ihrer Familie alles vorbereiten muss. Ich denke ihnen geht es aber, den Umständen entsprechend, gut.« Elly hebt einen Arm und kratzt sich am Rücken.
Dann sehe ich ein großes weißes Pflaster, das an ihrem Oberarm angebracht ist.
»Was ist das denn?« ein mulmiges Gefühl steigt in mir auf.
»Ach das.«, ihr Blick wandert auf das Pflaster und wedelt dann mit der Hand. »Das ist nichts. Habe mir nur einen Kratzer zugezogen, der etwas geblutet hatte. Habe die Wunde dann vorsichtshalber mal versiegelt, sodass kein Dreck dran kommt.«
»Oh, darf ich mal sehen?« irgendwas in mir möchte unbedingt unter das Pflaster sehen.
»Nee, muss nicht sein.« Sie dreht den Arm von mir weg.
»Elly, jetzt zeig schon her.« Mir kommt es so vor, als würde etwas in mir wollen, dass ich es sehe. Als hätte ich sowas ähnliches wie eine Vorahnung.
»Na wenn es sein muss.«, Elly verrollt die Augen und streckt mir den Arm hin.
Gebannt löse ich das Pflaster und sehe ... nichts?!
»Hä?« Ich petzte meine Augen zusammen und inspiziere den Hautteil, der bis gerade eben noch abgedeckt war.
»Überraschung. Ich habe dich veräppelt.«, lächelt sie verlegen und schaut dann schnell zum Tablett, um das Thema zu wechseln. »Iss jetzt erstmal. Ich werde später nochmal reinschauen. Wenn was sein sollte, dann ruf nach mir.« Schneller als ich reagieren kann steht sie auf und begibt sich zur Tür. »Vielleicht kannst du ja nochmal einschlafen. Das ist dein allererster Kater. Da kannst du deinem Körper noch etwas Ruhe gönnen.« Elly zwinkert mir zu und verschwindet dann aus dem Raum.
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I will know how you taste
Romance*WIRD ÜBERARBEITET* Alisa Clinton ist 18 Jahre alt und mit ihrer Mutter in die schöne Kleinstadt New Forthwitch gezogen. Dabei lernt sie den begehrten und gutaussehenden Drake kennen, der ein Geheimnis wahrt ... Wer ist sie wirklich? Kann sie ihrem...