28. Kapitel

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Seine rechte Hand ließ von der Schranktür ab Hand streichte leicht meine Seite hinauf. Seine Berührung holte mich zurück in die Realität.

Was mach ich hier eigentlich?!?

"Bist du dann mal fertig?", gab ich genervt von mir.

"Und ich dachte du bist schon stumm geworden."

Ignorieeeeeeren!

"Würdest du vielleicht jetzt von mir weg gehen? Ich würde gerne weiter auspacken."

"Nö."

Wie 'nö'?!?!?!?

"Das ist mein ernst!", wurde ich langsam wütend.

"Meiner auch."

Okay jetzt reichts! Von wegen normales Gespräch! Das geht mit dem nicht!!!!

Gewaltsam drehte ich mich um und spürte auch schon die Schranktür in meinem Rücken. Ich sah auf und sah in zwei tiefblaue Augen die mich anschauten. Links und rechts von mir waren jeweils seine Arme und vor mir der Silberhaarige.

Eine unangenehme Stille plagte die Situation. Kein Ton. Nichts. Nur seine Blicke auf mir. In diesem Moment dachte ich an nichts. Ich sah nur in seine tiefblauen Augen.

Hitze stieg in mir auf. Mein Herz begann zu rasen. Mit jeder Sekunde die verging wurde dieses pochen in mir stärker und stärker.

"Was wirst du denn jetzt rot? Erwartest du etwa was?", schallte seine Stimme in meinen Kopf und schwupps war ich auch schon wieder in der Realität zurück gekehrt.

"Wa-... Nein!", rief ich und huschte unter seinem Arm durch.

Kein Blick wagte ich zurück und steuerte kurzerhand das Badezimmer an und schloss dieses auch schon hinter mir. Ich drehte den Schlüssel um und ging erst in den paar Quadratmetern auf und ab, um mich dann verzweifelt am Waschbecken ab zu stützen.

"Was ist da eben passiert?!?"

Ich schaute in den Spiegel über dem Waschbecken und sah neben dunklen Haaren und zwei weit aufgerissenen braunen Augen ein knall rotes Gesicht. Am liebsten hätte ich in diesem Moment einfach hinein geschlagen. Aber was würde es bringen? Was würde es ändern?

"Du bist ein Idiot, Oren."

Mit diesen Worten streifte ich ich mir meinen Pulli und meine Hose vom Leib und stieg in die
Badewanne, zog den Vorhang zu, stellte das Wasser auf kalt und hing den Duschkopf oben an. Ich saß wie ein Häufchen Elend auf dem kalten Porzellan, wenn es Porzellan war. Ich starrte auf das kalte Weiß unter mir. Von der Kälte spürte ich nicht viel. Oder wie viel Zeit verging.

Was ist bloß falsch mit mir?!?

Ich wusste nicht einmal warum ich ich so Elend fühlte. Aber was wusste ich schon? Bei mir herrschte momentan gähnende Leere.

Nach einer Weile spürte ich an meinen Fingerkuppen weiche Falten und fühlte auch nach einer Weile wie kalt meine Füße ein Fluch waren. Ich streckte meinen Arm raus und drückte das kleine Metall herunter. Einzelne klare Tropfen trafen meinen Kopf und tropften meine Haarspitzen herunter.

Ich atmete tief ein und aus und stützte mich am Badenwannenrand ab. Nachdem ich aus der Wanne stieg griff ich instinktiv nach einem Handtuch und rubbelte mir das Gesicht.

Das duftet aber gut.

Es war ein angenehmer zarter Geruch der das kleine Stück Stoff umhüllte.

Das ist aber nicht meiner!!!

Erschrocken zog ich mein Gesicht aus dem Handtuch und sah in ein dunkelblau.

Ich habe gar kein blaues Handtuch! Dann ist das...

Hastig hing ich es wieder zurück an den Haken und suchte verzweifelt nach meinem.

Nein! Das ist noch im Koffer!

Da stand ich. Nackt und ohne Handtuch.

Was mach ich jetzt? Sein kann und will ich nicht benutzen. Jedenfalls nicht nochmal!

Mir fiel nichts ein und so beschloss ich einfach stehen zu bleiben.

Egal ich zieh jetzt einfach meine Klamotten an. Trocken bin ich ja fast und die Haare... Egal!

So schnappte ich mir wieder meine Jogginghose und Pulli und schlüpfte in diese. Das ging voll klar wenn man meine tropfenden Haare nicht beachtete. Aber die Kaputze fing das meiste ab.

Ich tappste zur Tür und schloss diese so leise wie möglich auf. Langsam drückte ich die Klinke herunter und sah nichts als Dunkelheit.

Ist er schlafen gegangen?

Ich wagte es auf leisen Sohlen den dunklen Flur zu betreten und konnte keinen Mucks hören. Ich ging ins Schlafzimmer wo kein Licht brannte und konnte schwer erkennen das ich recht hatte.

Ein Glück...

Ich ging zu meinem Bett und räumte leise den Koffer herunter, huschte unter meine Decke und verkroch mich darin. Wie ein Kätzchen rollte ich mich ein und schloss die Augen.

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