Kapitel 2

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Zwei Wochen war es nun her, dass ich durch den Wald streifte und um mein Überleben kämpte. Ich fand eine kleine Hütte im Wald. Sie schien bewohnt zu sein, weshalb ich in der Abwesenheit der Bewohner, nur das nötigste nahm.

Natürlich war Diebstahl nicht meine Art. Aber ich hatte ein paar Vorräte benötigt und hatte mir auch ein schwarzes Tuch besorgt, um meine Haare und meine Brandnarbe zu verdecken. Durch Kräuter im Wald, hatte ich versucht meine Wunden, so gut es geht zu versorgen. Es brannte immer noch ein wenig, und Narben würden bleiben.

Meine halbe Wange war verbrannt, die Wunde ging bis zu meiner linken Schläfe und meinen Hals. Durch das Tuch verdeckte ich nun nicht nur meine Haare, sondern auch meine linke Seite des Gesichts.

Ich überlegte ständig, ob ich einfach aufgeben sollte. Vielleicht sollte ich nicht weiter um mein Überleben kämpfen. Aber ich tat es. Ich wusste nicht wieso, aber es schien eine Stimme in meinem Kopf zu sprechen. Vielleicht verlor ich auch einfach meinen Verstand.

Außerdem wollte ich sie finden. Meine kleine Schwester. Sie war 15 Winter alt, und somit lediglich 3 Winter jünger als ich.

Ich musste wissen, ob es ihr gut ging. Immerhin war ich kaum einen Tag nach Mutters Tod verschwunden. Ich hätte an ihrer Seite bleiben müssen.

Die nächsten Tage vergingen und mein Proviant war schon seit letzter Nacht verbraucht. Ich hatte großen Hunger und großen Durst. In der Nähe schien kein einzier Bach mit Wasser zu sein. Gebadet hatte ich auch schon lange nicht mehr. Meine Kleidung war auch halb verbrannt und schmutzig.

Wenn ich nicht bald etwas fand, dann würde ich erfrieren. Ich hatte bemerkt, dass die Tage kürzer und die Nächte kühler wurden. Es war kurz vorm Winter und es würde nicht lange dauern, bis es anfing zu schneien.

"Wer bist du?", hörte ich eine dunkle Stimme.

Erschrocken drehte ich mich um und entdeckte vier Männer, die ziemlich ungepflegt aussahen.

"Oh ein Mädchen. Zeig uns dein Gesicht, Weib!", forderte einer der Männer auf.

"Lasst mich in Ruhe!", sagte ich und versuchte das Zittern in meiner Stimme zu verbergen.

"Wir könnten dich verkaufen. Du würdest meinen Bruder bestimmt viel Geld einbringen. Er ist Zuhälter."

Erschrocken wich ich einige Schritte nach hinten.

"Nein!", sagte ich mit fester Stimme.

"Ich glaube, da hast du nicht besonders viel mitzureden."

Der junge Mann spürte, dass in seiner Nähe etwas passierte. Irgendwas schien ihn zu rufen. Am liebsten wäre er in seiner Höhle geblieben. Denn dort musste er nicht befürchten, dass er seine Kontrolle verlor.

Seine Neugier wurde jedoch größer und mit einigen Sprüngen, befand er sich auf dem Boden. Sein überdurchschnittliches Gehör vernahm einen Schrei. Ein hilfloser Schrei, dessen Stimme Gänsehaut bei ihm verursachte.

Wenige Augenblicke später erkannte er von weitem, dass eine verhüllte Frau von vier Männern bedrängt wurde.

Er kämpfte mit seinem Gewissen. Sollte er helfen? Er hatte Angst, seine Kontrolle zu verlieren. Aber die hilflosen Schreie der jungen Frau, machten ihn wütend. Er musste sie retten, bevor er sich verwandelte und die Männer vor ihren Augen in Stücke riss.

"Ich will sie sehen, nehmt ihr diesen verdammten Schleier vom Kopf."

Ein Knurren ertönte aus den Wäldern und mein ganzer Körper zitterte. Nicht vor Angst. Es war ein anderes Gefühl.

"Finger weg!", hörte sie eine Stimme aus dem Wald. Die Stimme klang wütend und bedrohlich, aber irgendetwas war dennoch anders. Sie fühlte sich bei dem Klang unbeschreiblicherweise wohl.

"Hey, sie gehört uns. Wir haben sie zuerst gesehen."

"Wenn ihr sie wollt, dann müsst ihr mich zuerst erledigen."

Ein junger, gutaussehender Mann trat in Sichtweise und ich musste erschrocken nach Luft schnappen.

Noch nie hatte ich so einen gutaussehenden Mann erblickt. Sein rabenschwarzes Haar bildeten einen perfekten Kontrast zu seiner hellen Haut. Seine stechend-blauen Augen blickten mich direkt an und ich hatte das Gefühl zu schmelzen.

Über sein linkes Auge war eine Narbe durchzogen, die seinem Aussehen vollkommen machte. Seine Körperstatur war kräftig und ich konnte unter feststellen, dass er unter seiner Kleidung ziemlich gut gebaut sein musste. Auch mit seiner Größe überragte er jeden Mann, den ich bisher gesehen hatte.

Die vier Männer gingen auf ihn zu und in meinem Kopf hörte ich eine Stimme.

Lauf.

Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte ich davon und hoffte, dass mein Retter den vier Männern nicht unterlegen war.

Bride of Dragon (Arun & Lyanna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt