Kapitel 10

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Arun war schon lange wach, aber er wollte die schlafende Schönheit vor sich nicht wecken. Deshalb spielte er mit ihrem feuerroten Haar und beobachtete sie.

Er fing an, Gefühle für sie zu entwickeln. In ihrer Anwesenheit fühlte er sich geborgen. Er verspürte jegliche Art von Emotionen, wenn es um sie geht. Er war wütend, wenn er an ihren Vater dachte. Oder an das Dorf, welches sie töten wollte. Aber er konnte es sich nicht erklären, wieso er sich nicht verwandelte. Seine Mutter behauptete, sobald er eine Emotion verspürt, sei sie noch so winzig, würde er seine Kontrolle verlieren, sich verwandeln und unschuldige Menschen verletzen. Aber in ihrer Nähe, fühlte er sich beruhigt.

Er dachte erneut an seine Prophezeiung und lächelte unbewusst.

Müde streckte ich meine Glieder und bemerke, dass dies nicht so funktionierte, wie geplant. Erschrocken öffnete ich meine Augen und blickte in ein dunkles Augenpaar.

"Guten Morgen, Lya."

Meine Wangen nahmen eine rosige Farbe an. Ich war noch nackt und hatte mich mehr als gestern an ihn geschmiegt. Außerdem spürte ich an meinem nackten Oberschenkel etwas hartes.

Schnell entfernte ich mich von ihm und zog die Decke bis zu meinem Kinn. Unbewusst wanderten meine Augen auf seine Hose. Ja, meine Vermutung bestätigte sich.

Arun kratzte sich nervös am Hinterkopf und meinte: "Tut mir leid. Aber ich kann nun mal nicht anders, wenn sich eine schöne, nackte Frau an mich schmiegt."

Schön? Er fand mich schön.

"Schon gut."

Ich versuchte überall hinzuschauen, nur nicht auf seine seine Beule.

"Hast du etwa noch nie einen nackten Mann gesehen? Außerdem trage ich noch eine Hose!", sagte er amüsiert.

"Nein, und ich kann gerne darauf verzichten!", sagte ich schüchtern.

Plötzlich kam er mir näher und flüsterte: "Gut zu wissen, dass ich der Erste und Letzte sein werde."

Verwirrt starrte ich ihn an. "Was meinst du?"

Er schüttelte seinen Kopf und wechselte das Thema: "Ich gehe zum See. Er ist nicht weit entfernt."

"Aber das Wasser ist bestimmt eiskalt!", sagte ich besorgt.

"Das brauche ich auch!", sagte er zwinkernd. Ich verstand seine Aussagen nicht und zuckte mit den Schultern. Dann würde ich eben Essen vorbereiten. Ohne Feuer. Das würde was werden.

...

Draußen hörte ich das Stapfen eines Tieres. Ängstlich verkroch ich mich in eine Ecke. Wer war das? Ein Bär?

Was sollte ich tun? Warten bis Arun kam? Nein, ich musste mich selbst auch schützen können.

Ich schlich mich an die Tür und machte sie langsam auf. Wenn dies wirklich ein Bär ist, wäre ich binnen einiger Sekunden tot. Wieso ging ich überhaupt nach draußen? War ich lebensmüde?

Doch draußen stand lediglich ein wunderschöner, schwarzer Hengst. Darauf saß ein grinsender Arun.

"Woher hast du ihn?", erkundigte ich mich und entspannte mich wieder.

"Der lief alleine rum. Ich dachte, so wären wir schneller unterwegs."

Einerseits war ich erleichtert. Es klang in meinen Ohren einfach wunderbar zu wissen, dass ich nicht mehr durch den Schlamm stampfen musste. Aber andererseits, hatte er Recht. Wir würden schneller am Ziel sein. Was bedeutete, dass Arun und ich schon viel früher als gedacht, getrennte Wege gehen mussten.

Ich setzte ein falsches Lächeln auf und sagte: "Ja, bei diesem Wetter ist es gut, ein Pferd zu haben."

Arun sprang vom Pferd ab und kam auf mich zu.

"Hast du eine Idee, wie du ihn nennen willst?"

"Ich? Du hast ihn doch gefunden."

"Es ist mein Geschenk an dich."

"Du schenkst mir den Hengst? Weißt du wie viel du dafür kriegen könntest?"

"Du bist es mir eben wert. Nimm es einfach an."

Lächelnd sprang ich in seine Arme.

"Danke, Arun."

...

Als Arun mir das Pferd schenkte, dachte ich nicht so weit, dass wir zusammen darauf reiten würden. Sein Körper war eng hinter meinen geschlungen und seine starken Arme hielten mich eisern fest.

Manchmal beugte er sich herunter zu mir und erzählte mir etwas über die Gegend. Dabei streiften seine Lippen immer leicht an meinen Ohr und ich bekam Gänsehaut.

"Wie weit ist es eigentlich noch?", erkundigte ich mich bei Arun.

"Nun, mit Jaro sind wir viel schneller unterwegs, als zu Fuß. Wir müssten in zwei Tagen dort sein."

"Zwei Tage? Bist du dir sicher?"

"Ja."

Ich sackte in mich zusammen und meine Laune sank. Ich würde ihn in zwei Tagen nicht mehr sehen. Arun bemerkte meinen Launenwechsel und sagte: "Keine Sorge. Dein Vater wird nichts tun können. Ich bin bei dir."

Ich lehnte meinen Körper nach hinten und genoss die Wärme, die von ihm ausging. Er dachte, meine schlechte Laune kam von meiner Angst. Dabei dachte ich nicht mehr an meinen Vater, sondern nur an ihn und was passierte, wenn ich ihn nie wieder sah.

Bride of Dragon (Arun & Lyanna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt