Kapitel 4

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Ich fange an zu husten. Die Luft wird langsam stickig. Meine Sicht verschwimmt allmählich.

Erst dann wird es mir bewusst. Es stinkt hier nach Rauch. Als ich mich umblicke, werde ich starr vor Schreck.

Nein.

Feuer. Überall ist Feuer. Panisch suche ich nach einer Möglichkeit zur Flucht. Durch meine Angst und den Rauch, brennen meine Augen und tränen langsam.

Feuer.

Ich spüre Schmerzen an meinem Gesicht. Genau dort, wo sich eine kaum sichtbare Narbe über meiner linken Gesichtshälfte zieht.

Seit ich klein bin, habe ich große Angst vor Feuer. Jedes Mal scheint es so, als würde mein Gesicht in Flammen stehen. Für mich ist dieses Element, das schlimmste überhaupt.

Je mehr ich den Flammen ausgesetzt bin, desto mehr verfalle ich in Panik. Ich werde sterben. Niemand weiß, wo ich bin. Es wird zu spät sein.

Kraftlos falle ich zu Boden und halte mir meine Hand vor dem Mund. Es bringt nichts. Ich habe mittlerweile viel zu viel Rauch eingeatmet. Ich schließe meine Augen und überdenke mein sinnloses Leben.

Ausgerechnet am Feuer, werde ich sterben. Wie bitter muss dies sein?

"Ich habe dich.", höre ich eine Stimme sagen. Ich bin kaum noch bei Bewusstsein, weshalb ich mir sicher bin, dass ich mir das nur einbilde.

Ein wunderschönes Gefühl überkommt mich. Wärme und Geborgenheit und sie kommt nicht vom Feuer. Es fühlt sich an, als wäre ich eine leichte Feder. Etwas unbeschreibliches passiert mit mir.

Ich bin gestorben. Das muss es sein. Der Himmel fühlt sich wunderbar an. Dieser Ort ist traumhaft. Ich will nie wieder wo anders sein.

-

Als Arun den Saal betretet, suchen seine Augen nach seiner Frau. Sie ist hier gewesen. Ihren Geruch kann er deutlich wahrnehmen. Ohne weiter darüber nachzudenken, folgte er ihrem Duft. Viele wollen ihn aufhalten um mit ihm zu sprechen, jedoch ignoriert er jeden einzelnen davon.

Als er von weitem ein Feuer riecht, schrillen seine Alarmglocken. Es dauert nur wenige Sekunden, bis er in dem Raum gelangt. Ohne nachzudenken, eilt er zu der am Boden sitzenden Person.

"Ich habe dich!", sagt er zu ihr. Er hebt sie in seine Arme und macht das Fenster auf. Niemand ist zu sehen und hören kann er auch keinen. Mit seiner Braut in den Armen, springt er aus dem 2. Stock und landet wie eine Katze unversehrt auf den Beinen.

Sein Blick fällt auf die bewusstlose Schönheit. Wie lange hat er sie nicht mehr angesehen? Wie lange hat er sie nicht mehr berührt?

Er bringt sie in Sicherheit, zieht seinen schwarzen Sakko aus, faltet ihn unordentlich und legt ihren Kopf darauf ab.

Arun kniet sich vor nieder. Vorsichtig berührt er ihre Wange. Er hat Angst, dass sie zerbrechlich ist. Sie sieht genauso aus, wie damals. Perfekt, in jeder Hinsicht. Selbst die Narbe, befindet sich an derselben Stelle. Nur ist sie kaum sichtbar. Ihre roten Haare schimmern im Mondschein. So viele Jahre hat er gelebt, doch nie hat er etwas märchenhafteres gesehen.

Für ihn ist Lyanna das wertvollste in seinem Leben. Er würde sie dieses Mal nicht wieder verlieren. Arun würde sie mit seinem Leben beschützen, so wie er sie einst mit ihrem Leben beschützt hat.

486 Jahre. 486 Jahre lang, hat er auf sie gewartet. Seine Gefühle zu ihr, sind von Tag zu Tag stärker geworden. Seine Sehnsucht zu ihr, wuchs ins Unermessliche.

Arun lächelt freudestrahlend. Sie hat ihr Versprochen eingehalten. Sie ist wieder bei ihm und dieses Mal, würde er sie nicht wieder gehen lassen.

-

Hustend wache ich auf und das erste was ich bemerke ist, wie sehr meine Kehle brennt. Ich setze mich auf und bemerke, dass ich auf einer Bank gelegen bin. Draußen, im Freien.

"Hier!", höre ich eine anziehende Stimme.

Ich blicke auf und sehe einen äußerst anziehenden, jungen Mann. Er wirkt märchenhaft und viel zu perfekt. Seine schwarzen Haare schimmern im Mondlicht und seine blaue Augen gleichen dem Ozean.

Er trug eine schwarze Anzugshose und ein weißes Hemd, welches sich perfekt an seinen Körperbau angeschmiegt hat. Sein Sakko liegt zusammengefaltet auf der Bank, worauf mein Kopf bis eben gelegen ist.

Der attraktive Mann kniet sich vor mich hin und reicht mir eine offene Wasserflasche.

"Trink etwas!", fordert er sanft auf.

Ich kann mich kaum bewegen, geschweige denn etwas sagen. Etwas an ihm ist anders. Er ist fremd, jedoch gleichzeitig so vertraut.

Allein wie er mich ansieht. Als wäre ich das wertvollste in seinem Leben. Ich schüttle meinen Kopf. Was zur Hölle rede ich da? Ich bin mit Sicherheit da oben gestorben und der Typ vor mir, ist mein Engel. Genau! Das muss es sein.

Bride of Dragon (Arun & Lyanna)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt