Kapitel 76

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Ich lief seit 10 Minuten nervös im Wohnzimmer hin und her. In diesen zehn Minuten hatte ich mein Haar in einen Zopf gebunden, wieder geöffnet, geflochten, wieder geöffnet und gerade spielte ich mit den Enden meiner Haare. Das tat ich oft, wenn ich nervös war.

Vor 10 Minuten hatte ich Daniel eine Email geschrieben, in der meine Antwort auf sein Angebot stand. Aber dazu hatte ich noch geschrieben, dass ich trotzdem gerne so bald wie möglich über die Einzelheiten reden wollte.

Am Frühstückstisch hatte ich mit meinen Eltern darüber geredet und beide waren sehr unterstützend und waren der Meinung, dass ich diese Gelegenheit nicht verpassen sollte. Als mein Papa dann meine Email las, um zu sehen, ob ich sie so abschicken könnte, lachte er und meinte:" Du kannst total gute Geschäftsemails schreiben. Wenn ich mal keine Lust hab, kannst du sie für mich schreiben." Während ich total nervös war, war er total locker.

Am Morgen hatte ich auch meiner besten Freundin davon berichtet und unser Telefonat endete damit, dass ich auf einem Ohr fast taub war.

Kurz nachdem ich Daniel die Email geschrieben hatte, kam eine Antwort. Er schrieb, dass er mich in der nächsten Viertelstunde anrufen würde, da er nicht mehr in der Stadt war. Nun waren es schon zehn Minuten und er hatte noch nicht angerufen. Wieso ich so nervös war, wusste ich auch nicht genau. Wir würden nur die Einzelheiten meiner aller ersten kleinen Tour besprechen. Achja, deswegen war ich nervös.

Genau fünf weitere Minuten später klingelte mein Telefon. Meine Eltern waren inzwischen in der Küche, damit ich das selbst machen konnte. Immerhin war ich schon fast erwachsen. Das hieß aber nicht, dass mein Vater sich später nicht gründlich erkundigen würde.

Nach einer kurzen Begrüßung sprach Daniel sofort vom Thema und ich unterbrach ihn nicht.

"Diese Tour wird vier Wochen dauern. Bisher sind für diese vier Wochen acht Auftritte geplant, die eben zeitlich nicht sofort hintereinander sind. Könnten aber noch mehr werden. Du wirst eine Band hinter dir haben mit der du deine Auftritte machst. Wir wissen noch nicht ganz genau mit wem, aber du wirst in einem Tourbus deine Route absolvieren. Ein paar mal wirst du in einem Hotel bleiben. Das wird alles von meinem Label übernommen. Du bist zwar nicht bei mir unter Vertrag, aber sieh es als sowas wie einen Besuch. Für deine Songauswahl sorgst du selbst, genau so für dein Styling und sowas. Sonst wird dir so gut wie alles gestellt. Aber damit du überhaupt diese Tour machen kannst, musst du durch deinen YouTube Kanal Leute dazu bringen Karten zu kaufen. Den Link zur Internetseite, wo sie die Karten kaufen müssen schicke ich dir sofort."

Ich hörte aufmerksam zu und merkte mir alles, obwohl ich eine ausführliche Email bekommen würde. Außerdem wollte Daniel auch ein paar Sachen mit meinen Eltern klären.

"Vielleicht macht es keinen Sinn jetzt schon darüber zu reden, weil es noch nicht feststeht, ob du das mit den 300 Leuten schaffst, aber wir tun es trotzdem. Ich bin mir sicher, dass du das schaffst. Es sind nur ingesamt 300 Leute für die bisher acht Auftritte.", fuhr er fort und die ganze Zeit hörte ich nur zu. "Kommen wir jetzt zu der Sache mit After Midnight. Wie du weißt hatte ich die Idee, dass du doch vielleicht mit ihnen in einem Tourbus fahren und für die vier Wochen leben könntest, da ihr Freunde seid. Ziemlich gute anscheinend. Das habe ich vorgeschlagen, da ich gemerkt habe, dass du eher schüchtern bist und es für dich möglicherweise unangenehm ist mit deiner Backup-Band, die du bis zur Tour nicht kennen wirst, so lange Zeit zu verbringen. Den Jungs von After Midnight habe ich noch nichts dazu gesagt, weil ich erst wissen wollte was du darüber denkst."

Dann ließ er mir Zeit zum antworten. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung. Aber ich wusste auch, dass ich es wollte. Aber ich wusste nicht, ob sie es wollen würden. Und wenn ich sie fragen würde, würden sie mir keine ehrliche Antwort geben. Also bat ich Daniel um etwas.

Just one SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt