Kapitel 22

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Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr einfach wisst, dass etwas los ist, aber nicht sagen könnt was genau? Dieses Gefühl hatte ich am nächsten Morgen. Wie in viele anderen Nächten konnte ich nicht schlafen und ging nach draußen. Unten sah ich dann auch Nathan. Doch sobald er mich sah, stand er auf und lief wortlos an mir vorbei, ins Haus. Ich dachte, dass er vielleicht nur alleine sein wollte, zum überlegen oder sowas. Am nächsten Morgen redete er aber genauso wenig mit mir. Mit allen anderen redete er ganz normal, was er die letzten Tage auch bei mir getan hatte, war aber auch angespannt. Doch da ignorierte er mich völlig. Nick und ich waren wieder zusammen laufen gegangen und er verhielt sich ganz normal. Ihm merkte ich an, dass er für den Abend schon ziemlich nervös war.

"Wir haben abgesprochen blau und schwarz zu tragen. Du bist ein Mädchen. Du müsstest da ein gutes Auge für haben.", sagte Nick und zog mich mit die Treppen hoch. Die ganze Band sollte in ähnlichen Farben gekleidet sein, damit sie aussahen wie eine Einheit. Irgendwie so hatte es Aaron erklärt.

Nick versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, doch so wie er sich selbst über sein Outfit aufregte, war es deutlich, dass er aufgeregt war. Also stand ich nun in seinem Zimmer und vor seinem Kleiderschrank.

"Geh einfach durch die Sachen und such mir Klamotten in schwarz und blau raus bitte.", sagte Nick, als er sich auf sein Bett fallen ließ. Ich schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Was war das denn bitte?

Er schien meinen Ausdruck gedeutet zu haben, da er mich dann wie ein kleines Kind angrinste:" Bitte?", fragte er und tat ganz unschuldig. Ich nickte lachend und drehte mich um. Was würde er denn tragen wollen? Nur weil ich ein Mädchen bin, hieß es nicht, dass ich sowas sehr gut konnte. Selbst für mich selber suchte ich mir nur die einfachsten Kombinationen aus.

Sein Schrank war überraschend ordentlich. Ich ging erst durch seine Shirts, die auf dem höchsten Regal waren. So musste ich auf Zehenspitzen stehen. Dann drehte ich mich nochmal um, um etwas zu fragen, ertappte Nick aber dabei wie er mich anstarrte. Als er das bemerkte, grinste er mich einfach an und ich lief rot an.

"Hellblau oder dunkel?", fragte ich.

Er schien kurz zu überlegen und zuckte mit den Schultern. Na gut.

Ganz oben fand ich ein hellblaues T-Shirt mit einer kleinen Tasche über der Brust. Seine Hosen waren unten. Es kam mir echt ungewöhnlich vor, dass ich ihm seine Sachen raussuchte. Aber er hatte mich die Treppen praktisch hochgezogen. Ich nahm dort einfach die erste schwarze Hose, die ich sah, da ich nicht wirklich in seinem Schrank wühlen wollte und man mit einer schwarzen Hose nie viel falsch machen konnte. Schließlich schaute ich noch bei seinen Hemden, die aufgehangen waren. Ein dunkelblau-weißes Hemd fiel mir sofort auf und ich nahm es auch noch raus. Das sollte doch gut sein, oder?

Ich gab ihm die Sachen und drehte mich um und wollte aus dem Zimmer, sodass er sich umziehen konnte. Grade als ich aus der Tür gehen wollte, kam Tim durch die Tür und hatte zwei T-Shirts in den Händen. Er blieb stehen als er mich sah und schaute hinter mich zu Nick.

Tim hielt beide T-Shirts hoch und fragte:" Welches?" Ich fand es echt amüsant wie sie sich Sorgen um ihre Outfits machten. Sonst beschwerten sie sich darüber, dass Frauen zu viel darüber nachdenken würden. Das eine Shirt war hellblau und hatte ein V-Neck. Ein simples Shirt. Das zweite war dunkelblau und sah so aus als hätte man ein etwas helleres blau drüber gesprenkelt. Ich deutete auf das letztere und Tim nickte und ging aus dem Zimmer. Hinter ihm ging ich weg. Ich hätte auch noch bei Nathan vorbeischauen können, aber ich hatte das Gefühl, dass er das grade nicht so toll finden würde. Was auch immer ich getan hatte oder er sich dachte, er mied mich definitiv. Also ging ich in mein eigenes Zimmer und schaute in den Spiegel. Ich war fertig und würde mir nur noch die Haare machen müssen. Ich hatte eine weiße dreiviertel-Jeans an.  Und ein graues T-Shirt, das so einen verwaschenen Look hatte und mir von einer Schulter fiel. In letzter Zeit mochte ich das ganz gerne. Ich war schon simpel geschminkt und nahm meine Haare aus dem Dutt, den ich mir nach dem Duschen gemacht hatte. So fielen mir meine langen, schwarzen Haare wellig über die Schultern. Ich schaute auf die Uhr und sah, dass die Jungs in einer Viertel Stunde fahren wollten. Ihrer Meinung nach sollte ich mit ihnen früher hinfahren. Die anderen beiden würden wir dann dort treffen. Ich nahm mir schnell meine Tasche und ging schon mal runter.

Just one SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt