Kapitel 56

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Das Atem fiel mir plötzlich schwer und ich brauchte ein paar Sekunden, bevor ich wieder zu ihm schauen konnte. Ich dachte, dass ich ihn nie mehr sehen müsste, zumindest dieses Schuljahr. Aber dabei hatte ich die Ferien nicht mitbedacht.

Lisa hackte ihren Arm in meinen und Nathan schien nicht ansatzweise dran zu denken meine Hand loszulassen. Die vier anderen Jungs waren an irgendeinem Stand und schienen etwas interessantes gefunden zu haben. Je weniger Leute, desto besser.

Lisa sprach als erste und ich war ihr echt dankbar.

"Wurdest du nicht auf ein Internat verfrachtet?", fragte sie ganz emotionslos. Nathan sah verwirrt von mir zu Lisa und dann zu ihm. Aber Nathan schien zu ahnen was passierte.

"O man. Freut ihr euch denn gar nicht, dass ich wieder hier bin?", fragte er und klang so, als würde er es echt ernst meinen. Wurde ihm im Internat eine Gehirnwäsche verpasst?

Dann fiel sein Blick auf Nathan und er kam einen Schritt näher. Er hielt ihm seine Hand hin und stellte sich vor:"Hey, ich bin Niels." Nathan hatte seine Hand schon geschüttelt, ließ sie aber sofort fallen, als er den Namen hörte. Ich hatte das Gefühl, dass Nathan wusste, dass er mein Ex war. Immerhin hatte ich ihm von Niels erzählt.

"Nathan.", stellte er sich kurz und knapp.

"Na, Isabelle.. Hast du mich nicht vermisst?" Er klang echt so, als würde er es ernst meinen, aber ich wusste ganz genau, dass er es nur spielte.

Ich schüttelte meinen Kopf. "Wieso?"

Er grinste uns dann plötzlich an. Lisa und ich tauschten einen Blick und wussten beide was los war. Niels tat jeden möglichen Müll. Wirklich alles. Aber sobald Autoritätspersonen oder fremde Leute, die einem nah zu sein schienen, in der Nähe waren, wurde er zum Engel.

"Ich hab' dich vermisst, deswegen."

Mir war echt zum Kotzen zu mute. Nathans Griff wurde etwas stärker, was mich zum lächeln brachte.

Lisa mischte sich ein, bevor ich etwas sagen konnte:" Tja. Das ist schade. Aber eine Frage hab ich wohl noch: Kannst du abhauen und nie wieder kommen?" Die Frage stellte sie in einem gefakten süßen Ton. Dann wollte ich einfach gehen, doch Nathan ließ plötzlich meine Hand los. Ich hatte es die ganze Zeit gemieden ihn anzusehen, aber nun musste ich. Ich sah ihn fragend an und fragte dann:" Was ist los?" Er sah zu mir runter und lächelte.

"Geht ihr schon einmal etwas weiter. Ich komm gleich nach.", sagte er und gab mir einen schnellen Kuss auf die Wange. Ich wusste, dass Lisa und Niels zusahen. Noch bevor Nathan weggehen konnte, griff ich nach seiner Hand und zog ihn leicht wieder zurück. Ich schüttelte meinen Kopf und sagte ihm:" Lass es bitte. Komm einfach mit." Ich hatte so ein Gefühl, dass er mit Niels reden wollte. Aber das brauchte er nicht. Niels war es einfach nicht wert sich mit ihm zu beschäftigen. Nathan warf einen Blick in Richtung Niels, der ausnahmsweise mal nichts zu sagen hatte und ein paar Schritte wegstand. Dann legte Nathan einen Arm um meine Schulter und nickte Lisa zu, wonach wir dann alle losliefen.

*

Vor dem Schlafen gehen, rief ich noch Shane an.

Lisa war nach Hause gegangen und wir anderen kamen wieder zu mir nach Hause. Außer Nathan und Lisa hatte niemand den Vorfall mit Niels mitbekommen und da war ich auch froh drüber. Nathan hatte mich nicht noch einmal drauf angesprochen.

Momentan saß ich in meinem Zimmer mit den fünf Jungs zusammen. Sie hatten diese Angewohnheit ständig zusammen sein zu müssen und sie fanden wohl, dass mein Zimmer der perfekte Treffpunkt wäre. Sie kamen aber erst rein, als ich schon angerufen hatte. Sie meinten aber alle, dass ich weiterreden sollte.

Just one SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt