Kapitel 6

83.3K 3.3K 439
                                        

Ich wiederhole erneut: Die Liedtexte in dieser Geschichte gehören nicht mir und werden nur zu Unterhaltungszwecken genutzt.

_________________________________________

"Bist du dir sicher?"

"Ja, geht ihr ruhig.", sagte ich zum wiederholten Male. Elena fragte mich, ob es wirklich ok sei, wenn sie und Johannes zusammen raus gehen würden. Natürlich war es kein Problem, aber da die Jungs auch nicht da waren, dachte sie wohl, dass ich es nicht so gut fände. Aber ich wollte sie von nichts abhalten. Dann sagte sie schließlich:" Gut. Aber fühl dich wie zu Hause, nimm dir was du möchtest und..." Ich schnitt ihr so höflich wie möglich das Wort ab und sagte leicht lachend:" Elena, alles ist gut. Habt ihr Spaß, ich komme zurecht."

Nach einer Stunde waren sie dann weg und ich war alleine in einem Haus, in dem ich eigentlich nicht wohnte. Lange Zeit machte ich nichts besonderes, ging raus und saß einfach nur rum. Irgendwann ging ich wieder rein und dachte, da niemand da ist, war es die beste Gelegenheit Klavier zu spielen ohne dass mich jemand hörte. Ich spielte ein paar verschiedene Lieder und als letztes Demons.

Als ich zu ende gespielt hatte, nahm ich mir mein Notizbuch und blättere drin, bis ich eine Seite mit Notizen fand, die halbwegs Sinn machten. Meistens schrieb ich meine Gedanken ganz durcheinander auf. In dem Moment machte es Sinn, aber nach ein paar Wochen nicht mehr so. Ich schrieb ein paar Sachen um und irgendwann spielte ich etwas auf dem Klavier und probierte Sachen aus.

[Original: Everything you have- Cimorelli]

'Sometimes it's easy to get carried away,'

Ich änderte das Tempo noch einmal.

'Listening to the things that people say.'

Ich stoppte und schaute wieder auf mein Notizbuch und kritzelte etwas rum.

'Feeling like nobody's got your back,

But everything you need is everything you have.

Looking all around, can't you feel the pain?

Talking like they know but they don't know a thing.

Ich brauchte ein paar Sekunden, bis ich meine eigene Schrift entziffern konnte.

You can leave tonight and never look back,

Cause everything you need is everything you have.'

Das hatte ich geschrieben, als mir irgendwann alles zu viel wurde und ich nicht damit klar kam, dass mich die Leute in der Schule alle grundlos hassten. Doch ich hatte versucht das alles in einem guten Blickwinkel zu sehen und meine Eltern waren für mich da, genauso wie Lisa. Und dann schrieb ich das hier. Noch war es kein richtiges Lied, aber schonmal ein Anfang. Bei den letzten Tönen atmete ich tief aus und ließ meine Hände auf meinen Schoß fallen. Manche Leute können sich vielleicht nicht vorstellen wie gut es tut, einfach alles, was man nicht einfach so sagen kann, in einem Lied auszudrücken. Meine Gedanken waren, dass ich doch alles habe was ich brauche: Meine Familie und meine beste Freundin. Wenn andere ein Problem mit mir haben, muss ich es verstehen. Auch wenn es sich meistens nicht so toll anfühlt.

Es gibt in dieser Welt so viel Hass und Schlechtes. Jedem widerfahren solche Sachen. Dem kann man leider nicht ausweichen. Aber man kann sich auf die guten Dinge im Leben konzentrieren. Denn schließlich gibt es davon auch einiges.

Ich nahm nach einigen Sekunden mein Notizbuch und schrieb die Noten auf, damit ich später dran arbeiten konnte.

Plötzlich hustete jemand. Ich drehte mich schnell um, da ich dachte, dass ich alleine war. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Auf dem Sofa, das schräg hinter mir war, saß jemand. Nathan. Hatte er mich die ganze Zeit gehört? Meine Hände fingen an zu zittern und ich bekam kaum Luft. Ich wollte nicht, dass mich jemand hörte. Vor allem nicht Nathan. Mich hatte noch nie jemand so richtig singen hören. Von meinen eigenen Liedern ganz zu schweigen. Ich nahm schnell meine Sachen und stürmte aus dem Wohnzimmer, ohne ihn noch ein mal anzusehen. Ich wusste nicht was er dachte oder ob er was gesagt hatte, aber das wollte ich garnicht wissen. Er wollte mich wahrscheinlich nur kritisieren und sagen wie schlecht ich doch war. Ich rannte die Treppen hoch und in mein Zimmer. Ich hatte nicht gemerkt, dass er da war. Was er wohl dachte? Wollte ich das überhaupt wissen? Und falls ihr nun dachtet, dass ich übertrieb, das tat ich nicht. Ich wurde immer nur kritisiert und mir wurde gesagt wie schlecht ich doch in allem, das ich tue, sei. Außerdem spielte ich nie jemadem etwas vor und singen erst recht nicht. Nicht mal meinen Eltern. Klar, sie hörten mich wahrscheinlich, während ich in meinem Zimmer war und genau das tat.

Just one SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt