Kapitel 39

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Es war mitten in der Nacht und ich packte noch mein restliches Zeug in mein Koffer. Ich konnte mal wieder nicht schlafen und konnte die Zeit auch produktiv nutzen. Mein Zug fuhr gegen Mittag, aber ich hatte das Packen nur verzögert. Ich hatte meine Kopfhörer auf und hörte ziemlich laut Musik. Aber es half mir mich zu entspannen. Nach einer Weile war ich fertig und musste am Morgen nur noch meine Schlafsachen wegpacken. Da ich danach auch nicht schlafen konnte, saß ich auf dem Bett und schrieb in mein Notizbuch. Und schon bald wurde es wieder hell. Ich stand auf, zog mich um und machte mich fertig. Gerade als ich mir einen Zopf band, klopfte jemand an die Tür. Ich schaute auf die Uhr. 07:56. So früh war normalerweise niemand im Haus wach, außer Elena, wenn sie arbeiten musste. Aber soweit ich wusste, hatte sie an dem Tag frei.

"Ja?", rief ich, wonach die Tür geöffnet wurde. Nathan stand in der Tür und lächelte mich an. Er trug eine schwarze Jeans und ein blaues Shirt. Seine Haare waren noch ganz durcheinander. Er war wohl eben erst aufgewacht, aber wieso war er dann schon umgezogen? Das tat er sonst nie.

"Komm runter. Frühstück.", sagte er. Ich nickte und ging zu ihm rüber, da ich sonst nichts mehr zu tun hatte. Irgendwas war doch faul. Normalerweise wurde in diesem Haus ,im Sommer, um diese Uhrzeit nicht gefrühstückt. Trotzdem folgte ich ihm runter.

Sobald ich in die Küche ging, blieb ich so abrupt stehen, dass Nathan fast gegen mich gelaufen wäre. Jetzt wurde mir klar, dass ich recht hatte. Es war etwas faul. Was machten sie alle hier? Vor allem um diese Uhrzeit.

In der Küche waren nicht nur Elena und ihre Söhne. Da waren auch noch Alex, Aaron, Marvin, Oliver und sein kleiner Bruder Noah. Außerdem war Corvin, Jennys Bruder, da, aber ohne Jenny. Sogar Tyler und seine Schwester waren da. Tyler war der, der mir mal den Weg zum Café gezeigt hatte und seine Schwester arbeitete in diesem Musikladen. Aber die Frage war nur, was sie denn hier machten. Instinktiv sah ich zu meiner rechten Seite, wo Nathan inzwischen stand. Ich sah ihn fragend an, woraufhin er mich angrinste. Aber Nick erklärte:" Weil wir gestern nicht konnten und dir keine Abschiedsparty geschmissen haben, dachten wir, machen wir sowas." Ich brach in ein weites Grinsen aus. Das wäre nicht nötig gewesen, aber ich freute mich schon. Ich blieb einfach nur wie angewurzelt stehen, weil ich echt überrascht war. Nathan sah mich amüsiert an und lachte. Noah, Olivers kleiner Bruder, rannte auf mich zu und ich ging in die Knie. Er umarmte mich plötzlich mit seinen kleinen Armen.

"Hi.", sagte ich zu ihm und nahm ihn in den Arm und stand wieder auf. So klein war er nicht mehr, aber immer noch ein Kleinkind und total niedlich. Ich sagte auch Hallo zu allen anderen.

Wenig später saßen wir alle am Tisch und frühstückten. Alle unterhielten sich und ich war glücklich, dass sie gekommen waren. Mir gegenüber saß Alex, rechts neben mir war Nathan und links Noah. Er bestand darauf neben mir zu sitzen, weil ich doch bald gehen würde und er mich nicht mehr sehen könnte. Das war eines der Sachen, die ich an Kleinkindern toll fand. Obwohl er mich nur einmal richtig gesehen hatte, konnte er mich trotzdem irgendwie lieb haben. Das fiel älteren Leuten schon schwerer.

"Wo ist eigentlich Jenny?", fragte ich Corvin, der neben Nathan saß. Wieso war sie nicht gekommen? Aber vielleicht hatte sie etwas vor. Ich konnte doch nicht verlangen, dass jeder hier war.

Corvin lächelte leicht und erklärte:" Sie schämt sich, dass sie letztens einfach so abgehauen ist und jetzt traut sie sich nicht herzukommen." Oh, das. Das hatte ich schon vergessen. Das brauchte sie doch nicht so sehen. Klar, am Anfang war ich genervt, aber sie hatte bestimmt einen Grund wieso sie gegangen war.

"Achja, wieso ist sie überhaupt gegangen?", fragte Nathan und schaute von mir zu Corvin. Das würde mich allerdings ebenfalls interessieren. Sie hatte mir nicht einmal zurückgeschrieben.

Just one SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt