Kapitel 25

70.8K 3.2K 763
                                        

Die Trauung war wirklich toll. Es war so ziemlich alles sehr traditionell. Der Bräutigam hatte Tränen in den Augen, während die Braut mit ihrem Vater zu ihm lief. Da musste ich noch mehr lächeln, als sowieso schon. Wenn mein Mann nicht zumindest etwas berührt aussieht oder sogar Tränen in den Augen hat, wenn ich zu ihm laufe, drehe ich mich um und gehe wieder. Naja, ok. Das würde ich nicht tun. Aber ihr versteht was ich meine, hoffe ich.

Nach der Zeremonie waren alle zum anderen Teil des Gartens gegangen, wo die ganzen Tische, Lautsprecher und die Tanzfläche und sowas waren. Sie hatten sogar ein Klavier dort hingestellt. Ich saß an einem Tisch mit Jana und ein paar ihrer Verwandten, die ich alle nicht kannte. Ich hatte Tom heute kurz getroffen, aber nicht viel geredet. Es war irgendwie komisch, da er mich mal unterrichtet hatte.

Ich schaute mich um. Es waren ziemlich viele Leute hier. Ich konnte Nick sehen, wie er mit irgendeinem Mädchen tanzte. Tim saß an einem anderen Tisch mit seinem Handy in der Hand. Wahrscheinlich schrieb er mit Marie. Elena und Johannes unterhielten sich mit Leuten, die ich nicht kannte. Grade als ich nach Nathan sehen wollte, kam er direkt auf mich zu. Ich schaute ihn etwas verwirrt an.

Nach wenigen Schritten stand er vor mir und schaute zu mir runter.

"Hi?", sagte ich, was aber eher wie eine Frage klang. Er grinste charmant und sagte:" Hey, würdest du gerne tanzen?" Okay, er hatte sich gestern Abend zwar entschuldigt, aber mir seine Gründe nicht erklärt. Also woher kam der Sinneswandel?

Mit zusammengezogenen Augenbrauen, schüttelte ich meinen Kopf. Aber als ich merkte wie es wirkte, sagte ich schnell:" Ich kann nicht tanzen." Wirklich garnicht. Die meiste Zeit kann ich mich davor drücken und wenn ich dann wirklich mal muss, suche ich nach kurzer Zeit eine Ausrede um aufzuhören.

Nathan sah mich kurz skeptisch an und hielt mir seine Hand hin.

"So schwer ist es nicht. Das ist ein langsames Lied.", sagte er. Ich schaute auf seine ausgestreckte Hand und schüttelte trotzdem meinen Kopf.

Als ich nicht weiter reagierte, nahm er ganz einfach meine Hand, die auf dem Tisch lag und zog mich vom Stuhl hoch. Also stand ich plötzlich viel zu nah vor ihm, mit seiner Hand um meine.

"Na komm.", sagte er und zog mich hinter sich zu der Fläche, wo andere Leute tanzten. Wieso tat er das? Es war doch wohl deutlich, dass ich nicht wollte. Aber aus irgendeinem Grund konnte ich nicht einfach stehen bleiben.

Wenig später blieb er stehen und ich rammte in seinen Rücken, da ich nicht damit gerechnet hatte. Peinlich. Doch er ging nicht wirklich drauf ein. Stattdessen grinste er nur.

"Ich kann das echt nicht. Ich geh am besten wied..", fing ich an zu sagen, doch er legte seine Hand auf meinen Mund und brachte mich damit zum verstummen. Er nahm seine Hand wieder weg und sagte:" Vetrau mir einfach." Er platzierte meine Hände an den richtigen Stellen und legte seine Hände an meine Taille. "Lass dich einfach von der Musik leiten. Du machst Musik, das kannst du."

Ich konnte einfach nicht darauf reagieren. Er war wieder mal plötzlich ganz nett. Wie lange würde es dauern, bis er wieder ganz kalt und distanziert wird? Doch sobald ich wieder hoch und in seine Augen sah, verschwanden die Gedanken.

Ich versuchte seinen Rat, dass ich mich einfach von der Musik leiten lassen sollte, zu befolgen und es schien zu klappen. Naja, halbwegs.

"Du siehst jemandem ziemlich ähnlich.", sagte er plötzlich und riss mich aus meinen eigenen Gedanken. Erst dann bemerkte ich, dass das Lied sich schon geändert hatte. Es lief trotzdem noch ein langsames Lied und es tanzten noch ziemlich viele.

"Wie?", antwortete ich ganz schlau auf seine plötzliche Aussage. Wieso sagte er mir, dass ich jemandem ziemlich ähnlich sehe?

"Der Grund wieso ich so scheiße zu dir war.", sagte er, was mich nur noch mehr verwirrte.

Just one SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt