chapter 11: Meister der Schwertkunst

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Am nächsten Morgen standen Yuuki und ich vor dem Dojo. Es wirkte viel größer als noch vor wenigen Tagen. Ich war nervös. Yuuki klopfte mir auf die Schulter. ,,Das wird schon Jishino, der Sensei ist zwar etwas streng, aber ich weiß, dass du das hinbekommen wirst."
Im Dojo befanden sich circa 20 Jungen und Mädchen in Yuukis Alter, alle gingen konzentriert ihre Übungen nach, nur wenige sahen zu uns rüber. In einer Ecke der großen Halle half ein älterer Mann einem Mädchen bei ihren Übungen. Yuuki und ich gingen auf ihn zu. ,,Riku alter Haus, wie läuft es?" Der Alte schickte das Mädchen zu den anderen. Seine grauen kurzen Haare standen hinten leicht ab. ,,Frech wie sonst auch, was Yuuki?" Er lachte, doch seine Mine wurde ernst als er zu mir sah. ,,Ist das der Junge, den ich trainieren soll?" fragte er in einem abwertenden Ton. ,,Der Kleine hat doch gestern erst seine Windeln abgelegt." Er zog seinen schwarzen Gürtel an der Trainingskleidung fester. ,,Ach komm schon Opa hab dich nicht so, der Kleine hier hat Talent, das seh ich ihm an." ,,Dein Gefühl trifft eher selten zu Yuuki, das solltest du mittlerweile doch schon selbst bemerkt haben." Er wandte sich etwas von uns ab. Yuuki war beleidigt. ,,Aber bei ihm bin ich mir einhundertprozentig sicher! Sein Ehrgeiz ist enorm, außerdem ist er der Sohn von Hitoshi Sora!" Der Sensei hielt inne und drehte sich wieder zu uns. ,,Was sagtest du? Der Bengel soll der Sohn von Hitoshi sein?" Ungläubig sah er mich an. ,,Siehst du? Sein Talent wurde ihn quasi in die Wiege gelegt." Yuuki schien stolz zu sein, ich fragte mich bloß worauf, schließlich war ich der Sohn von Hitoshi und nicht er. Hin und hergerissen blickte der Alte umher. Schließlich atmete er einmal tief aus. ,,Nun gut, ich werde ihn in meinem Dojo aufnehmen, aber wenn sich herausstellen sollte, dass er völlig ungeeignet ist, fliegt er hochkant hier raus." Yuuki machte einen Freudensprung. ,,Na siehst du Alterchen, du wirst sein Talent schon noch anerkennen." ,,Das hoffe ich für dich, ich will schließlich nicht meine kostbare Zeit mit untalentierten Bälgern verschwenden." ,,Noch immer so stur wie früher was Opalein? Du wirst dich wohl nie ändern." Er lächelte und gab den Alten einen leichten Klaps auf die Schulter, der Alte sah ihn nur etwas grimmig an. ,,Na dann Jishino viel Spaß, in ungefähr zwei oder drei Stunden werde ich dich wieder abholen, ich muss noch einige Kleinigkeiten erledigen." Hilfesuchend sah ich ihn an, doch er lachte mich nur aus und ging. Jetzt ließ er mich wirklich mit dem gnatzigen Opa und den ganzen halbstarken Jugendlichen alleine. ,,Hier nimm das und zeig mir, was du drauf hast." Der Sensei hielt mir ein Schwert aus Holz hin, einer der Schüler trat vor. Es waren zwar nur einige wenige Tage vergangen, seitdem mein Dorf angegriffen wurde und ich war noch immer nur ein sieben Jähriger kleiner Junge, trotzdem fühlte ich mich als hätte ich mein verheultes, kindliches Ich längst hinter mir gelassen. Ich hatte keine Angst mehr! Ohne zu zögern nahm ich das Schwert an mich und rannte auf den Jungen zu. Schmerz. Er hatte mir meine Füße vom Boden gezogen und ich landete auf meinen Hintern. Alle lachten mich aus, nur der Alte sah mir weiterhin aufmerksam zu. Ich versuchte mir auf die Schnelle eine neue Taktik zu überlegen, da erinnerte ich mich an den Kampf zwischen Yuuki und dem Polemarch. Ich ging in die Verteidigungsstellung und fing an, meinen Gegenüber zu mustern. Ich musste eine Schwachstelle oder im richtigen Moment eine Blöße bei ihm erkennen. Der Junge schien überrascht, dass ich nicht mehr stürmisch auf ihn zu gerannt kam. Ich wollte auch gar nicht angreifen, er sollte ruhig den ersten Schritt machen. Nachdem sich auch die nächsten zwei Minuten keiner regte, fand die Geduld meines Gegners wohl ein Ende. Er näherte sich, wenn auch langsam und bedacht. Ich musste ihn nur zu einem Fehler zwingen. Sein Tempo nahm zu und endlich holte er zum Schlag gegen meine Brust aus. Darauf hatte ich die ganze Zeit gewartet, auf diese eine Blöße! Sein ganzer Körper war komplett ungeschützt! Ich duckte mich unter seinem Schlag durch, rannte hinter ihm und schlug ihn in die Kniekehlen. Sofort ging er auf die Knie und ließ sein Schwert fallen. Mit einer eleganten Bewegung richtete ich mein Schwert an seinem Hals. In einem Kampf auf Leben und Tod hätte ich ihn jetzt zur Strecke gebracht. Jeder verstummte. Kein Laut war zu vernehmen. Auch der Alte war sichtlich überrascht. ,,Ich habe dich wohl unterschätzt junger Jishino." Langsam kam er auf mich zu. ,,Ab sofort bin ich Sensei Hoshino für dich. Ich werde dich als Schüler dieses Dojo des Schwertkampfes unterrichten!"

Chronicle of Redemption Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt