chapter 50: In die große weite Welt

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,,Du sag mal Ayame, von wo genau kommst du eigentlich? fragte Kameko.

Zwei Stunden nach dem Kampf mit Ayame und mir waren vergangen und wir saßen mittlerweile im Haus von Yuuki und mir, na ja mittlerweile ist es wohl nur noch mein Haus. Seit seinem Tod war ich hier nicht mehr drin, zu viele Erinnerungen steckten hier, die ich mit Yuuki verband. Sein Tod riss mich wieder in ein tiefes schwarzes Loch, doch es sah so aus, als würde ich es endlich schaffen, hinauszukommen. Auf unserem großen Esstisch hatten wir eine riesige Karte ausgerollt, auf ihr sah man jede Stadt, jedes Dorf, jeden Fluss, sogar jeden Wald von Gensanchi und Seimei no kuni und nicht nur von diesen Ländern, auch von Shi no ji und Hakai no ji war alles aufgezeichnet.

Ayame zeigte auf ein kleines Dorf ohne Namen an der Grenze von Gensanchi und Shi no ji. ,,Hier bin ich aufgewachsen, aber ich war schon Jahre nicht mehr dort. antwortete sie. ,,Vielleicht sollten wir ja mal in dein Heimatdorf vorbeischauen, nachdem wir Kamekos Eltern einen Besuch abgestattet haben, was hältst du davon? Deine Familie würde sich doch bestimmt freuen, oder? Ich lächelte Ayame an. ,,Jishino hast du dich nicht gefragt, warum manche Dörfer auf der Karte keinen Namen haben? Auch dein Dorf steht auf der Karte ohne Namen. Souta stand angelehnt am Türrahmen. ,,Wie meinst du das? Ich sah mir die Karte nochmal genauer an. Tatsächlich waren eigentlich die meisten Dörfer und Städte mit Namen gekennzeichnet, doch einige kleine Dörfer besaßen aus mir unerklärlichen Gründen keinen Namen. Eine Gemeinsamkeit aller namenlosen Orte war, dass sie sich alle annähernd an der Grenze zu Shi no ji lagen.... Heißt das etwa? ,,Du hast es erkannt oder Jishino? Nun kam Souta auch zum Tisch. ,,Wie? Was erkannt? Kameko verstand nicht, auf was Souta hinauswollte. ,,Alle Dörfer ohne Namen befinden sich im Kriegsgebiet. Wurden sie etwa alle zerstört? Panisch sah ich Souta an, doch er wollte mir keine Antwort geben. ,,Exakt, mein Heimatdorf war eines der Dörfer, die die Akui no aru Armee auf ihren Vormarsch zerstört hatten. Sie überrollten uns aus dem Nichts, doch nicht nur die Dorfbewohner starben, auch viele Soldaten der Akui no aru Armee fanden in diesem Dorf ihren Tod. Ayame hatte ihre Füße auf den Tisch geschwungen. ,,Davon habe ich auch gehört, dein Dorf war bekannt dafür, viele starke Schwertkämpfer ausgebildet zu haben, richtig? Ihr habt bestimmt Gegenwehr geleistet, doch ein Teil ist an dieser ganzen Sache bis heute unklar. Souta pausierte kurz. ,,Es wurden nicht nur ein paar Leichen von Akui no aru Soldaten im Dorf gefunden, sondern die Leichen von allen Soldaten, die das Dorf angegriffen hatten. Als wären alle durch Geisterhand umgekippt. Weißt du vielleicht etwas darüber. Er sah Ayame musternd an, doch sie zuckte nur ihre Schulter. ,,Mitten im Gefecht verlor ich irgendwie mein Bewusstsein oder irgendwas in der Art, auf jeden Fall kann ich mich an kaum etwas erinnern, nur dass ich danach in einem Leichenberg voller Akui no aru Soldaten wach wurde. Sie stand auf und ging ans Fenster. ,,Ich weiß nur, dass an diesem Tag meine Schwester starb. Draußen fing es an zu regnen. Die Tropfen prasselten gegen das Fenster. ,,Meine Schwester war eine der besten Schwertkämpfer, die ich kannte. Sie war die talentierteste Nachwuchskämpferin im ganzen Dorf, sie war mein größtes Vorbild, deshalb werde ich sie rächen. Mit ihrer linken Hand umschloss sie ihr Schwert. ,,Das ist übrigens einer der Gründe, warum ich mich euch angeschlossen habe. Langsam kam sie wieder zum Tisch zurück. Vom Krieg zerstörte Dörfer ja? Vor allem in Gensanchi und Shi no ji sah man die Wunden des Kriegs am meisten. Wir müssen dem ein für alle Mal ein Ende setzen. ,,Kameko jetzt bist du gefragt, du bist mit deinem Vater doch schon öfter nach Gensanchi gekommen, was ist deiner Meinung nach die beste Route? Kameko sah sich die Karte genau an und zeichnete mit einem Stift einen Weg von unserem Standpunkt bis zu ihrem Dorf. Auf dieser Route zeichnete sie mehrere Punkte auf. ,,Das sollte der beste Weg sein. Die Punkte sind die Etappen, die wir an einem Tag zurücklegen sollten. Für normale Wanderer sollte das ein dreiwöchiger Weg werden, doch wir könnten es in zwei schaffen, wenn wir jeden Tag unser Etappenziel erreichen. Kameko legte den Stift zur Seite. ,,Noch Fragen? Niemand sagte ein Wort. ,,Gut, morgen sobald die Sonne aufgegangen ist, werden wir losgehen, unser Ziel ist die zweitgrößte Stadt des Landes, Sutadasutoshiti! Sutadasutoshiti war für zwei Sachen bekannt: sie hat die größte Sternenstaubmine auf dem gesamten Kontinent und die meisten luxuriösen Anwesen im Land. Sternenstaub ist ein Allzweckmittel, von Dünger über Arznei bis hin zu Waffen lässt sich mit Sternenstaub vieles verbessern, eine Prise Sternenstaub im Dünger lässt die Pflanzen nicht nur schneller wachsen, sogar unfruchtbare Felder werden wieder benutzbar. Wenn man viel Sternenstaub besitzt, kann man aus ihm auch ein starkes Metall erzeugen, welches zum Schmieden der besten Waffen verwendet wird. Viele Soldaten verwenden diese Waffen. Doch die prunkvolle Stadt hat auch eine dunkle Seite an sich. Durch die überdurchschnittliche Anzahl an Reichen in der Stadt, ist auch die Sklaverei dort im Vergleich zum restlichen Land enorm hoch, deshalb verabscheue ich diese Stadt sehr. ,,Sobald wir die Stadt erreicht haben, werden wir einen Informanten von mir kontaktieren, der bereits dort auf uns wartet. Durch ihn werden wir die aktuelle Kriegslage erfahren und ob unser Reiseweg sicher ist, zwar befinden wir uns tief im Landesinnere, doch die Akui no aru wurde auch bereits vermehrt in unserer Gegend gesichtet, weshalb wir immer auf der Hut sein müssen, zumal Jishino und Souta wohl keine unbekannten Gesichter mehr bei ihnen sind. Kameko stand auf. ,,Einige Stunden haben wir noch, wir sollten uns Proviant zusammensuchen und unser Gepäck packen. sagte ich. ,,Morgen werden wir aufbrechen!

Etwas abseits vom Haus saß jemand auf einem Baum und beobachtete die Gruppe durch ein Fenster. Die Person war in einen schwarzen Mantel gehüllt und trug eine Totenkopfmaske. Eine weitere Person, genauso eingehüllt wie die andere, erschien ebenfalls auf dem Baum.

,,Na irgendwas Neues von unseren Sonderlingen? sprach die dazugekommene Person. ,,Sie wollen morgen anscheinend aufbrechen, sie wollen auch morgen noch Sutadasutoshiti erreichen. Die erste Person hatte die Gruppe noch immer genau im Auge. ,,Ich verstehe immer noch nicht, warum wir sie nicht einfach gleich töten können. Was hat unser Boss vor? ,,Keine Ahnung, ist mir auch egal, ich erfülle nur meinen Befehl und beschatte sie bis zur nächsten Stadt. ,,Gewissenhaft wie immer, was Shadow? Bald werden wir wohl endlich in Aktion treten können. In Sutadasutoshiti ist alles bereit? fragte die zweite Person. ,,Berserker ist einsatzbereit und wird morgen, wenn die Gruppe in der Stadt ankommt, auf die Menge losgelassen, so wie geplant. antwortete Shadow, welcher sich anscheinend unter der ersten Person verbarg. ,,Gut, dann lasst die Jagd beginnen!

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