chapter 40: Gefangen

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Ich kam langsam wieder zu Bewusstsein. Mein Kopf dröhnte. Was war passiert? Hatte ich gegen den Polemarch gewonnen? Kontrollierte Emotion mich noch? Nein, aus irgendeinem Grund war er weg, trotzdem konnte ich mich kaum bewegen. Als ich mich umsah, bemerkte ich erst, dass ich gefangen in einem Holzkäfig saß, außerdem war ich mit meinen Armen an einem Pfal gebunden. Ich saß fest. Der Kampf gegen den Polemarch? Offensichtlich verloren. ,,Dieser verdammte Lügner. Ich hätte ihm nie vertrauen sollen! Den Polemarch besiegen? Pah! Nicht mal ein paar Sekunden hat er ausgehalten!" Wütend trat ich in den Sand. ,,S-shouta, bist du das?" Ich hörte eine hechelnde Stimme. ,,Shouta a-alles okay bei d-dir?" Links von meinem Käfig war Yuma gefesselt an einem Kreuz und voller Blut. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen. ,,Yuma! Was ist passiert?! Warum hängst du hier?" ,,Hey jetzt beruhige dich e-erstmal." Er lachte, hustete im gleichen Moment aber auch Blut aus. ,,Yuma hör auf zu reden, du verlierst zu viel Blut!" Warum machte ich mir Sorgen um ihn? Er war doch mein Feind oder nicht? ,,Weißt du Shouta, wenn du überhaupt so heißt, a-als ich gesehen habe, dass du einer der E-eindringlinge warst, hat es mich echt schockiert. Ich habe wirklich gedacht, dass ich dir vertrauen könnte." Er drehte seinen Kopf in meine Richtung. Seine Augen...fehlten. Dort waren nur zwei leere Höhlen, aus denen Blut floss. ,,Eines wollte ich dir die ganze Zeit schon fragen." Er hustete wieder. ,,Warum hast du mich verschont?" Die Frage traf mich unvorbereitet. Warum eigentlich? Warum hatte ich ihn am Leben gelassen? ,,I-ich..." stotterte ich. Nicht einmal ich wusste die Antwort auf diese Frage. ,,Alles gut, nicht so wichtig, wahrscheinlich weißt du es nicht mal selbst oder?" Ich konnte Yuma nicht ansehen. ,,Aber ich glaube nach wie vor, dass du kein schlechter Mensch bist Shouta." Verwundert sah ich ihn wieder an. ,,Wie kommst du darauf? Ich bin Mitschuld daran, dass Freunde von dir gestorben sind." Yuma lachte leise. ,,Dafür sollte ich dich wohl hassen was? Aber die Wahrheit ist, dass ich an deiner Stelle wahrscheinlich genauso gehandelt hätte. Unsere Armee ist nicht mehr das, was sie einmal war, weißt du? Eigentlich bin ich nur noch in der Armee geblieben, weil ich Angst davor habe, dass sie sonst meiner Familie etwas antun." Ich sah wieder weg. ,,Warum hängst du hier Yuma?" fragte ich ein weiteres Mal. Wieder lachte er. ,,Ich habe dich verteidigt, unglaublich oder? Ich habe versucht, die anderen davon zu überzeugen, dass wir uns gegen diese Organisation, die uns so versaut hatte, zu wehren. Keiner hatte nur ein Wort gesagt, selbst der Polemarch wirkte überrascht. Zu meinem bedauern war auch einer von der "Black Skull" anwesend und hat mich vor den Augen aller gefoltert. Es war furchtbar, aber mittlerweile haben die Schmerzen aufgehört." ,,Black Skull? Ist das diese Organisation, die euch zu alldem angestiftet hat?" fragte ich Yuma. ,,Nein, sie sind nur die Elite Einheit von der Organisation und sieht bei uns immer mal wieder nach dem Rechten. Alle ihre Mitglieder bestehen aus S-Rang Söldner. Sie alle tragen lange schwarze Mäntel und eine schwarze Totenkopfmaske. Der Anführer von ihnen hat auf der Maske noch einen langen roten Riss, welcher eine Narbe darstellen soll." Ich wollte mir an den Kopf fassen, vergaß jedoch, dass ich noch immer angebunden war. ,,Wie soll ich jemals solche Monster bekämpfen?" Yuma lachte wieder. ,,Du solltest erstmal überlegen, wie du hier lebend rauskommst du Idiot. Du sollst morgen nämlich hingerichtet werden und zwar vom Anführer persönlich, du bist anscheinend eine ganz schön große Nummer für die Organisation." ,,Was bereits morgen? Ich wurde nicht einmal befragt!" Nun war ich wirklich nervös. ,,Aber was ist mit dir? Wie geht es mit dir weiter Yuma?" ,,Hey, seh mal einer an, die beiden Schlafmützen sind endlich wach." Zwei Soldaten unterbrachen unser Gespräch. ,,Na Verräter? Wie geht es dir so?" Einer der beiden trat Yuma in den Magen, wodurch er wieder Blut spuckte. Die beiden lachten. ,,Ihr beide wisst doch ganz genau, dass ich recht habe. Diese Armee hat keine Zukunft für uns!" erwiderte Yuma. ,,Auch noch frech werden was? Du kommst sowieso jetzt mit uns. Der Polemarch wartet bereits auf dich." Sie banden Yuma ab und schliffen ihn weg. ,,Shouta, wenn jemand diese verdorbene Welt retten kann, dann bist du es!" rief Yuma mir zu, wofür er gleich wieder eine verpasst bekam. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich werde Yuma wohl nie wieder sehen. Nachdem ich mir die Seele ausgeheult hatte, schlief ich irgendwie ein. Keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann wurde ich wieder wach, vor dem Käfig stand der Polemarch.
,,Du verdammter Bastard!" Windend versuchte ich mich irgendwie aus den Fesseln zu befreien, vergeblich. ,,Du kommst da nicht raus Jishino." Er sah mich nicht mal an. ,,Ich will dir nichts tun, ich bin nur hier, um mit dir zu reden." Nun hockte er sich vor mich hin uns sah mir direkt in die Augen. ,,Woher hast du eigentlich diese Kette da?" Mit seinem Schwert zeigt er auf die Kette, die mir Yuuki damals geschenkt hatte. Ich spuckte ihm ins Gesicht. ,,Wüsste nicht, was dich das angeht du Arschgesicht!" Er wischte sich den Speichel aus dem Gesicht und redete in einem ruhigen Ton mit mir weiter. ,,Oh doch das geht mich sehr wohl was an, ich habe sie schließlich meinen Töchtern geschenkt und nicht dir." Seine Miene wurde traurig. ,,Weißt du, wie es ihnen geht?" ,,Als ob dich das wirklich interessieren würde! Du hast sie ihm Stich gelassen! Du bist daran schuld, dass Misaki gestorben ist!" ,,Was? Misaki ist gestorben? Wie?" ,,Ihr wurde perfekt ins Herz geschossen! Wahrscheinlich war das auch einer von euch, vielleicht ja sogar du selbst, nachdem du ihre Mutter ja schon auf dem Gewissen hast!" ,,Nein das habe ich nicht! Ich war das nicht!" schrie er mich an. ,,Meine Frau und Misaki sind nicht durch meine Hand gestorben! Nicht ich habe sie getötet, sondern Black Skull!"

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