chapter 51: Vergangenheit

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,,Hey Leute, lasst uns hier etwas Rast machen, hier sieht es ganz gut aus.“ Seit einigen Stunden waren wir jetzt unterwegs. Um nicht aufzufallen, liefen wir durch einen Wald, anfangs fand ich, dass das eine schlechte Idee wäre, weil wir uns schnell verlaufen könnten, doch Kameko wusste genau, wo wir lang mussten. Wir waren an einer Lichtung angekommen, als Souta den Vorschlag machte, eine Pause einzulegen. ,,Okay gut, hier in der Nähe sollte irgendwo ein kleiner Teich mit trinkbaren Wasser sein. Ich werde hingehen und unsere Flaschen wieder auffüllen.“ Kameko wollte gerade losgehen, als ich sie aufhielt. ,,Wenn es nichts ausmacht, würde ich das gerne erledigen.“ ,,Kennst du dich denn hier aus Jishino?“ sie sah mich fragend an. ,,Ich werde es schon finden.“ Ich lächelte sie an und zog los. Auch Souta ging etwas mehr in den Wald, um jagen zu gehen.

Irgendwie fühlte es sich befreiend an, auch mal alleine durch den Wald zu gehen. Ich atmete die frische Waldluft ein und trabte vor mich hin. Eigentlich sollten wir uns beeilen, aber diesen Augenblick musste ich einfach genießen. Die Frühlingssonne schien durch die Baumwipfel auf den Waldboden und beschien die Frühblüher, die überall aus dem Boden ragten. Ich liebte den Frühling, von allen Jahreszeiten mochte ich sie am meisten. Im Winter war es meist zu kalt, im Sommer zu warm, im Herbst zu windig, aber der Frühling, der Frühling war perfekt. Ich hörte einem Specht zu, wie er gegen einen Baum hämmerte oder sah den Schmetterlingen dabei zu, wie sie anschaulich durch die Luft flogen. Der Wald hatte wirklich was Beruhigendes an sich, hier konnte ich alle meine Probleme vergessen. Noch einen kurzen Augenblick genoss ich diesen Moment und machte mich dann auf die Suche nach dem Teich, laut Kamekos Angaben musste er hier irgendwo in der Nähe sein. Nachdem ich einige Minuten wahllos durch den Wald gegangen war, fand ich ihn letztendlich. Ein Teich? Wohl eher ein kleiner See war das, wie konnte mir der vorher nicht auffallen? Eine Libelle flog nah am Wasser, fast sah es so aus, als würde sie dort sitzen. Die Sonne fiel perfekt auf den Teich und ich konnte mein Spiegelbild sehen. Es war wunderschön, warum haben wir nicht gleich hier Rast gemacht? Fast versank ich wieder in Gedanken, aber jetzt musste ich mich langsam beeilen, nicht dass die anderen noch auf mich warten müssen. Schnell füllte ich die Flaschen auf und wollte gerade auch wieder den Rückweg antreten, als ich ein Bild im Wasser aus meinem Augenwinkel sah. Ich drehte mich wieder zum Wasser, doch da war nichts, hatte ich mir das bloß eingebildet? Ich schüttelte den Kopf und ging los, doch nun hörte ich Stimmen aus dem Wasser, als würden sie mich rufen. Die Stimmen waren mir bekannt, es waren die Stimmen meiner Eltern. Auch die von Shinju konnte ich erkennen. Schnell ließ ich die Flaschen fallen und beugte mich zum Wasser herunter. Von wo kamen diese Stimmen? Ich streckte mein Gesicht ins Wasser und da! Vor meinen Augen entstanden langsam klare Bilder! Eine Person stand dort, sie sah aus wie mein Vater, bloß sehr viel jünger. Er befand sich in einem Dorf, auch das war mir bekannt! Es war das Heimatdorf von Yuuki! Mein Vater stand im Ring, mit einem Schwert in seiner Hand. ,,Bist du bereit Shin?“ fragte er. Jetzt sah ich auch eine weitere Person im Ring, anscheinend war es der jüngere Shin. Er hatte einen Zauberstab in der Hand. ,,Ich bin bereit, wenn du es bist Hitoshi.“ Die beiden lächelten sich an. ,,Lasst den finalen Kampf beginnen!“ So langsam verstand ich die Szene. Es handelte sich hier um das Turnier der Kampfkünste, an welchem auch ich teilgenommen hatte, doch das spielte wohl vor meiner Geburt. Ich sah in die Zuschauermenge. Dort standen Yuuki, Asuka, Haruko und wahrscheinlich Misaki als Kinder! Als ich Yuuki sah, fing ich an zu lächeln. ,,Nimm das!“ Der Kampf war in vollem Gange. Shin hatte mir zwar erzählt, dass er früher mal gegen meinen Vater gekämpft hatte, doch ich wusste nicht, dass er ein Magier war. Auch wunderte es mich, dass er einen Zauberstab verwendete, soweit ich weiß können Magier ihre Kraft doch aus den Händen schießen. Gespannt beobachtete ich den Kampf, mein Vater rannte mit seinem Schwert direkt auf ihn los. Shin war anscheinend ein Luftmagier, denn mithilfe seines Zauberstabs schoss er kleine Geschosse aus Luft und die hatten es echt in sich. Er war stark und die Luftgeschosse hielten meinen Vater auf Abstand. Mein Vater lächelte. ,,Hey, mit dem Zauberstab zu kämpfen ist echt unfair, dadurch kannst du deine Magie viel einfacherer unter Kontrolle halten.“ sagte er. ,,Doch das wird mich nicht daran hindern, dich zu besiegen!“ Shin schoss weiter auf meinen Vater, der es schaffte, in einer eleganten Zickzack Bewegung immer näher an ihn heranzukommen. Als er nah genug an ihm dran war, holte er aus und wollte zu schlagen, doch dieses Mal traf ihn Shin und er flog zum anderen Ende der Arena. ,,Gut gut, der Kampf ging nun lang genug, tut mir leid Hitoshi, aber ich werde den Kampf hier und jetzt beenden.“ Sein Zauberstab fing an, lila zu schimmern. ,,Ultra+ Attack! Telekinese!“ Ein lila Strahl schoss aus dem Stab, flog direkt auf meinen Vater zu und traf ihn, doch er nahm keine Schäden davon, was eine komische Attacke war das denn? ,,Tja da hast du mich wohl gefangen, was Shin?“ Er lachte. Plötzlich fing mein Vater an zu schweben, direkt über dem Rand der Arena, wenn er jetzt runterfiel, hatte er verloren. Shin konnte mit dieser Attacke also seine Ziele kontrollieren? Wie cool! ,,Ich habe doch gesagt, dass ich dieses Mal gewinnen werde, Hitoshi, wenn ich dich jetzt fallen lasse, bist du außerhalb vom Ring und hast verloren.“ ,,Noch ist es aber nicht vorbei, weißt du? Special+ Attack! Kopierer!“ Auch mein Vater schoss auf ein mal diesen lilanen Strahl aus seiner Hand und bewegte damit den Zauberstab von Shin. ,,Was zum-?“ Shin konnte sich nicht bewegen und musste mit ansehen, wie mein Vater wieder in den Ring schwebte und die Telekinese auflöste. ,,Damit hätte ich wohl rechnen müssen, was? Aber noch ist der Kampf nicht vorbei, Hitoshi!“ Shin wollte gerade wieder Luftgeschoss abfeuern, doch mein Vater war einfach zu schnell für ihn. Er schlug ihm seinen Zauberstab aus der Hand und trat ihn aus der Arena. ,,Der Kampf ist entschieden! Hitoshi Sora gewinnt als erster überhaupt das Turnier der Kampfkünste zum zweiten Mal in Folge!“ Die Menge jubelte, doch anscheinend hatte niemand so ganz verstanden, wie mein Vater es geschafft hatte, wieder in die Arena zu kommen. Als würde jemand verhindern wollen, dass jemand die Kraft meines Vaters kennt. Das verblüffte mich. Warum sollte das überhaupt jemand verhindern sollen? Auf jeden Fall würde es auch erklären, warum Yuuki nicht wusste, was für eine Fähigkeit mein Vater hatte. Ob mein Vater selbst mit seiner Kraft alle manipuliert hat? Schließlich hatte er uns ja auch nichts von seinen Abenteuern früher erzählt. Sinn würde es also machen. Bevor ich mich versah, änderte sich die Szene. Ich sah meinen Vater und meine Mutter mit einem Kind in ihrem Arm, das war wohl der Tag meiner Geburt. Beide strahlten über das ganze Gesicht. Lange konnte ich auch diesen Moment nicht genießen, denn ich wurde wieder in eine andere Szene geschmissen. Wieder sah ich meinen Vater, er stand in einem beleuchteten Wald, nein, in einem brennenden Wald! Er saß gekniet auf dem Boden und versuchte sich wieder aufzurappeln. Vor ihm stand eine Gestalt ganz ihn schwarz gehüllt, sein Gesicht konnte ich nicht erkennen. ,,Von dir hatte ich das wirklich am wenigsten erwartet, weißt du das?! Ich dachte zumindest, du könntest mich verstehen!“ Mein Vater schrie die Person an. ,,Ich will kein Abenteurer mehr sein! Ich habe jetzt eine Familie, meine Prioritäten liegen woanders!“ ,,Tss, der große Abenteurer Hitoshi Sora wird sesshaft und hängt seine Abenteuer an den Nagel. Hast du eigentlich jemals darüber nachgedacht, wie ich mich dabei fühle?!“ Die Stimme klang nicht real, sie war verzerrt, jemand hinderte mich mit allen Mitteln daran, dass ich diese Person erkannte. ,,Meine Gefühle interessieren dich doch auch nicht, Hitsoshi, warum sollte ich also dich versuchen zu verstehen?“ ,,Weil du einer der wichtigsten Personen in meinen Leben warst!“ Noch immer schrie ihn mein Vater an. ,,Wie ich es mir dachte, ich WAR einer der wichtigsten Personen für dich, aber auch ich habe nun die genug von dir, für dich gibt es keinen zurück mehr.“ Er legte seine Hand auf die Stirn meines Vaters. ,,Raub!“ Mein Vater fing an golden zu leuchten und dieses Leuchten ging langsam in die Hand des Unbekannten über, als würde er ein Teil meines Vaters nehmen. ,,Ich habe dir deine Special+ Attack genommen und sie mir selbst einverleibt, ab jetzt werde ich der Nummer Eins Söldner der Welt werden. Lebe wohl Hitoshi!“ Ich wurde aus dem Moment gerissen, als mich jemand aus dem Wasser riss. Ich hustete, es fühlte sich an, als wäre ich fast ertrunken. ,,Soll dich mal jemand verstehen.“ Souta hielt mich am Kragen fest. ,,Wäre ich nicht gekommen, wärst du wohl ertrunken, was auch immer du da gemacht hast.“ Ich riss mich von ihm los und rannte wieder zum Wasser. ,,Hey, was soll das?!“ Ich steckte mein Kopf wieder ins Wasser, doch es kam nichts mehr, keine Bilder, keine Stimmen. Als hätte ich mir alles eingebildet. ,,Scheiße!!!“ Ich schlug in den Boden. ,,Alles okay Jishino?“ Souta sah mir ins Gesicht. Ich war bereits in Tränen ausgebrochen.

Chronicle of Redemption Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt