chapter 28: Trautes Heim

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Langsam neigte sich der Sommer sein Ende zu. Zwei Monate waren nun vergangen, seitdem Yuuki das Dorf verlassen hatte und bis jetzt war er noch nicht zurückgekehrt. In diesen zwei Monaten hatte ich alles dafür getan, stärker zu werden und man konnte schon Ergebnisse meines Trainings sehen. Des öfteren besuchte ich Shiori, welche während Yuukis Abwesenheit bei ihm wohnte. Sie schickte mich regelmäßig auf Missionen, doch meistens musste ich nur Katzen aus einem Baum helfen oder älteren Leute ihre Einkäufe nach Hause tragen. Doch dieses Mal bekam ich einen besseren Auftrag. Ich musste einen Deserteur der Akui no aru Armee finden und der Nozomi Armee übergeben. Shiori ging davon aus, dass die Akui no aru Armee bereits aufgegeben hat, nach dem Deserteur zu suchen, weshalb sie mich losschickte, außerdem versteckte er sich wahrscheinlich in meinem Heimatdorf, ein weiterer Grund, weshalb ich gehen sollte. Und so kam es, dass ich nach einem dreiviertel Jahr wieder vor meinem Dorf stand. Das Dorf bestand nur noch aus Ruinen und die Straßen waren mit Knochen übersät. Ich machte mich nicht direkt auf die Suche, sondern machte vorher einen Abstecher zu uns nach Hause. Da unser Haus etwas abseits vom Dorf stand, hatten die Flammen es nicht erreicht. Außer einigen eingeschlagenen Fenstern war es von draußen sogar unversehrt, doch im Haus herrschte Chaos. Alles war verwüstet und die Sachen und Möbel lagen überall verstreut auf dem Boden. Mitten im Gerümpel fand ich die Puppe von Shinju. ,,Wo bist du nur Shinju?" murmelte ich vor mich hin. Vorsorglich steckte ich die Puppe in meinen Beutel, bevor ich wieder auf die Straße trat. Ich musste meine Mission erfüllen. Fünf Minuten brauchte ich von hier bis ins Dorf, aber ich lief so langsam, dass ich acht Minuten brauchte. Ein hellblauer Schmetterling flog an mir vorbei. Ein wunderschönes kleines Wesen inmitten riesiger Zerstörung, was eine Ironie. Irgendwann verlor ich ihn aus den Augen. ,,Hey! Hört auf damit!" Ich hörte Stimmen vom Hauptplatz. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich schon längst auf der Hauptstraße lief. Ich näherte mich unauffällig und versteckte mich zwei Häuserblocks vom Hauptplatz entfernt. ,,Ihr Idioten! Ihr sollt nicht das Dorf plündern, sondern diesen verschissenen Flüchtigen suchen!" Fünf Soldaten der Akui no aru Armee, sie hatten ihre Suche also doch nicht aufgegeben. ,,Teilt euch auf und sucht ihn gefälligst!" Alle fünf rannten in unterschiedliche Richtungen, von hier aus konnten sie mich zum Glück nicht sehen. ,,Verdammt, das sieht gar nicht gut aus." sagte ich zu mir selber. ,,Du hast recht, dass erschwert natürlich unsere Suche gewaltig." ,,Ja stimmt schon, wir brauchen einen Plan." ,,Am Dorfeingang stehen weitere Soldaten bereit, ich würde ungefähr zwölf Mann schätzen." ,,Zwölf Mann? Das macht alles nur noch kompli-" Moment, mit wem redete ich eigentlich gerade? Ich drehte mich um und erschrak so sehr, dass ich umfiel. ,,Moin Kleiner, alles gut bei dir?" Yuuki beugte sich über mich. Ich strahlte übers ganze Gesicht. ,,Yuuki, du bist endlich-" Er hielt mir mit seiner Hand den Mund zu. ,,Sei leise, sonst finden sie uns noch." Er ließ mich wieder los. ,,Aber was sollen wir denn jetzt machen Yuuki?" Fragend sah ich ihn an. ,,Ich habe von Shiori erfahren, dass du nach einen Deserteur von der Akui no aru Armee suchst, doch auch die fünf Soldaten suchen nach ihm. Da sie uns zahlenmäßig überlegen sind, würden sie die Zielperson mit einer hohen Wahrscheinlichkeit vor uns finden, deshalb sollten wir als erstes diese fünf Soldaten beseitigen, bevor wir ganz in Ruhe suchen können. Wir sollten uns am besten aufteilen." ,,Habt ihr das gehört Jungs? Sie wollen uns beseitigen!" Wir drehten uns um, doch die fünf Soldaten hatten uns bereits umzingelt, von wo kamen die so plötzlich? Lachend näherten sie sich uns. ,,Halt! Dieser Typ da... Ist das nicht Yuuki Kawanami? Im Stützpunkt hängt ein Fahndungsblatt von ihm!" sagte einer der Soldaten. ,,Umso besser, dann können wir ja gleich das Kopfgeld einpacken!" ,,Chef wir sollten vielleicht etwas vorsichtiger sein, dieser Kerl hat einen unserer Polemachen besiegt! Wir sollten lieber Verstär-" Yuuki setzte seine Special+ Attack ein und köpfte den Soldaten. ,,Ihr solltet uns lieber nicht unterschätzen." Yuuki richtete sein Kurzschwert auf die restlichen vier Gegner, auch ich zog meine Messer und machte mich kampfbereit. ,,Hey Jishino," Yuuki drehte sich zu mir, ,,versuch nicht zu sterben." Ich nickte ihn nur flüchtig zu, denn der erste Gegner ging bereits auf mich los, die restlichen drei griffen Yuuki an. Mein Gegner war mir zwar kräftemäßig überlegen, doch diesen Nachteil glich ich durch meine mittlerweile übermenschlichen Reflexe und Schnelligkeit wieder aus. Zwei Mal schnitt ich ihn in die Kniekehlen, wodurch er zu Boden ging, danach stach ich in seinen Hals. Er war sofort tot, ich selbst hatte keinen Kratzer. Auch Yuuki hatte seinen Kampf erfolgreich gemeistert. Ich sah mir die Leichen an. Eins, zwei, drei, vier. Alle vier lagen tot auf dem Boden. Moment... vier? Waren es nicht fünf? Panisch sah ich mich um. Tatsächlich! Ich sah ihn! Er hatte fast das Ende der Straße erreicht und musste dann nur noch durch zwei kleine Seitenstraßen, bis er das Dorfende und somit seine Kameraden erreichte! Ich sah zu Yuuki, doch durch das Einsetzen seiner Special+ Attack hechelte er aus dem letzten Loch. ,,Du...musst... ihn... aufhalten! Ich such...in der Zeit...den Deserteur." Ich rannte gleich los, zum Glück kannte ich mich hier perfekt aus und wusste direkt, welcher der kürzeste Weg zum Dorfende war. Ich nahm die Abkürzung und da sah ich ihn wieder! Er musste nur noch einmal abbiegen! Ich musste das verhindern, sonst war alles verloren! Ich nahm Pfeil und Bogen, welche ich voraussichtlich mitgenommen hatte und spannte den Bogen. Meine Lieblingsreichweite beschränkte sich auf fünf Meter, doch mein Ziel war gute 80 Meter von mir entfernt und die Distanz zwischen uns vergrößerte sich stetig. Ich hatte keine Wahl und versuchte, einen festen Stand zu finden, doch ich stolperte und ließ die Sehne des Bogens los. Der Pfeil und damit unsere letzte Chance auf einen Sieg flogen in den Himmel, es war aus. Der Soldat war fast am Ende der Straße. Ich hatte schon aufgegeben, deshalb schockte es mich, als ich vom Boden aufsah und beobachten konnte, wie der Pfeil aus dem Himmel geschossen kam und den Kopf des Soldateb traf. Er ging direkt zu Boden und verteilte sein Blut auf der Straße. Irgendwie hatten wir es also doch noch geschafft. Erleichtert seufzte ich und suchte dann schnell Yuuki. Dieser hatte bereits den Deserteur gefunden und lachte ihn laut aus. Ich lächelte. Damit hatte ich meinen ersten richtigen Auftrag wohl erfüllt.

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