chapter 65: Das Schwert der Könige

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„Hey Ayame, Opa hat gesagt, dass ich dir was zu essen bringen soll, was machst du ger-" Yuko guckte überrascht, als sie die Tür zum Dojo öffnete und Ayame noch immer trainieren sah. Seit ihrem Kampf waren bereits fünf Stunden vergangen. Fünf Stunden, die Ayame im Dojo nutzte, um zu trainieren. Als sie ihre Schwester am Eingang stehen sah, machte sie eine kurze Pause und wischte ihre Schweißperlen aus ihrem Gesicht. „Oh hey Yuko, was gibt es denn?" Ihr Blick wanderte auf das Tablet mit Essen, welches Yuko in den Händen hielt. „Kannst du etwa Gedanken lesen? Ich habe seit einer Stunde einen Bärenhunger." sagte sie, wobei ihr Wasser aus dem Mund lief. Sie schnappte Yuko das Tablet aus den Händen und fing an in einem irren Tempo, das Essen runterzuschlingen. „Sag Ayame, hast du etwa die ganze Zeit, ohne eine Pause zu machen, trainiert?" fragte Yuko. „Mhm, mamfal haf if afer kfrz afgeehrt, mm einf fluck zu tfinfen (Mhm, manchmal habe ich aber kurz aufgehört, um einen Schluck zu trinken)." antworte Ayame mit vollem Mund.

Sie schluckte ihr Essen runter und sah Yuko ernst an. „Ich werde trainieren, bis ich umfalle und danach werden wir wieder kämpfen, damit ich mir meinen zweiten Sieg holen kann." Yuko sah Ayame erst verwirrt an, doch lachte sie danach aus. „Dann trainiere mal fleißig weiter. Wir wäre es mit morgen 17 Uhr? Ich werde dann hier im Dojo auf dich warten. Danach wird es 300 zu 1 für mich stehen." „Versprech es mir!" schrie Ayame sie an, worauf Yuko etwas verdutzt war. „Versprich mir, dass wir morgen auf jeden Fall kämpfen werden und du nicht wieder rummeckerst!" Sie strecke Yuko ihre Hand aus. Sie lächelte Ayame an und griff anstatt ihre Hand, ihren kleinen Finger mit ihrem. „Kleiner Finger Schwur, morgen 17 Uhr, vergiss es nicht." Sie nahm das leere Tablet und verließ das Dojo. Ayame sah auf ihren kleinen Finger. „Vergiss es nicht," sagte sie, „du hast es mir geschworen."

Ayames und Yukos Eltern waren gestorben, als die beiden gerade mal drei Jahre alt waren, seitdem werden sie von ihrem Opa großgezogen. Ihr Opa war ein alter Schwertkunstmeister, der seine Fähigkeiten seinen beiden Enkelinnen weitergab. Während Ayame lange Schwierigkeiten mit dem Umgang des Schwertes hatte, war Yuko ein regelrechtes Genie. In jungen Jahren besiegte sie bereits die stärksten Erwachsenen im Dojo. Ayame war neidisch auf sie. Yuko brauchte kein langes Training so wie sie. Nie musste Yuko sich wirklich anstrengen, um besser zu werden. Ayame wollte doch nur so sein wie Yuko. Einige Monate vor ihrem 13. Geburtstag hatten die beiden ein Turnier. Es ging um die Landesmeisterschaft im Schwertkampf. Die beiden Mädchen waren die einzigen, die noch nicht erwachsen waren. Ayame hatte sich bereits Monate vor dem Turnier darauf vorbereitet, jeden Tag geübt, kaum geschlafen, aber ihr Wille war stark. Yuko hingegen lag die meiste Zeit in ihrem Bett und studierte Schriftrollen über Schwerttechniken. Immer wenn sie eine neue Technik lernen wollte, schnappte sie sich ihr Schwert, übte einige Minuten und las weiter. Länger brauchte sie nämlich nicht, um die Übungen perfekt nachzumachen. Am Tag des Turniers besiegten die Geschwister alle ihre Gegner und standen sich im Finale gegenüber. Ayame war sich sicher, dass sie gewinnen würde, da sie ja mehr trainiert hat, als Yuko, doch Yuko schaffte es Ayame in drei Schlägen zu entwaffnen, woraufhin Ayame aufgeben musste. Seitdem trainierte Ayame noch härter, als vorher schon. Regelmäßig, manchmal auch mehrmals am Tag, kämpften die Geschwister gegeneinander, um ihre Stärke zu messen. Ayame hatte nach 300 Kämpfen erst einmal gegen Yuko gewonnen, doch Ayame trainierte hart, um sie zumindest noch ein zweites Mal zu schlagen.

Es war 16:30 Uhr, in einer halben Stunde werden die Geschwister wieder gegeneinander kämpfen. Ayame hatte sich dazu entschieden, die letzte halbe Stunde ihres Trainings zu pausieren und wollte sich etwas zu trinken holen. Sie verließ das Dojo und ging den Gang entlang zu ihrem Haus, welches direkt mit dem Dojo verbunden war. Als sie sich was zu Trinken nahm, fiel ihr in der Ecke des Raumes eine Schriftrolle auf. Ayame nahm sie auf und sah sie sich an, „Special+ Attack: Excalibur" stand dort großgeschrieben drauf. Ayame konnte sich an diese Schriftrolle erinnern, es war die einzige Technik, die Yuko bisher nicht meistern konnte. Sie stellte ihr Getränk ab und rannte mit der Rolle wieder zurück ins Dojo. Sie hatte eine Idee. Bis Yuko ins Dojo kam, wollte sie versuchen, diese Technik zu lernen. Das sollte ihr Ass im Ärmel sein, wenn sie gegen Yuko kämpft.

Auch wenn Yuko es bis jetzt noch nicht geschafft hat, war sich Ayame doch ziemlich sicher, dass sie diese Technik meistern würde. Die Zeit verging, jedoch ohne Resultat, weshalb Ayame die Geduld verlor und die Schriftrolle ans andere Ende vom Dojo warf. "Was bekomme ich überhaupt auf die Reihe?" fragte sich Ayame, welche nun zusammengezogen auf dem Boden

hockte.

Erst nach einigen Minuten bemerkte sie, dass es bereits nach 17 Uhr war, weshalb sie zurück ins Haus ging, um nach Yuko zu suchen. „Yuko! Du hast es mir versprochen! Komm sofort ins Dojo!" Es kam keine Antwort. Langsam bemerkte Ayame den Aufruhr draußen und verließ das Haus. Die Bewohner des Dorfes hatten sich am Marktplatz versammelt. Als Ayame sich durch die Menge nach vorne drängte, blieb sie geschockt stehen, als sie sah, was dort vor sich ging. Eine Gruppe maskierter Söldner standen neben ihrem Opa, welcher sich vor Schmerzen auf dem Boden krümmte und traten auf ihn ein. „Das kommt davon, wenn man sich den Black Skull in den Weg stellt. Muhahahahaha!" schrie einer der Maskierten über den Platz. Ayames Trauer verwandelte sich in Wut. Sie wollte gerade auf diese Typen drauflosgehen, als sie nach hinten gezogen wurde. „Bleib hier, sonst machen sie das gleiche mit dir." Es war Yuko. Sie sah Ayame verzweifelt an. An ihrer Seite hing ein Schwert und dieses Mal war es nicht aus Holz. „Warum bist du Opa nicht zur Hilfe gerannt. Wenn es jemand hier schafft, die Typen zu besiegen, dann bist es du!" Ayame sah Yuko ernst an. Yuko seufzte. „Denkst du etwa nicht, dass ich Opa geholfen hätte, wenn ich könnte? Diese Typen da sind die Elite Truppe der Akui no aru Armee. Nicht einmal ich würde gegen die gewinnen, schon gar nicht alleine. Außerdem sind das nicht mal alle." Yuko packte Ayame an ihrem Kopf und drehte ihn so, dass sie hinter den Black Skull gucken konnte. Dort standen noch mehr Soldaten der Akui no aru Armee, die vergnügt das Schauspiel verfolgten. „Es sind einfach zu viele." Ayame sah auf den Boden und ballte ihr Hände zu Fäusten. „Tss nach schön, wenn du Opa nicht helfen willst, dann werde ich das machen." Sie schnappte sich das Schwert und rannte zu den Black Skull, kurz vor ihnen, blieb sie stehen und richtete ihr Schwert auf sie. „Ich, Ayame Kojima, fordere euch zum Kampf heraus!" Ihre Augen waren voller Mordlust. „Du kleine Göre willst uns herausfordern? Was denkst du eigentlich, wer du bist?" sagte einer von den Black Skull. „Ayame, du musst von hier verschwinden, nimm deine Schwester und renn!" schrie ihr Opa. „Schweig still alter Greis!" Er fing sich erneut einen Tritt. „Fass ihn nicht nochmal an, sonst-" „Sonst was hä?" Einer der Black Skull zückte einen Zauberstab und richtete ihn auf Ayames Opa. Die Spitze vom Zauberstab fing an, rot zu leuchten. „Wenn ich ihn jetzt damit töte, wirst du dich dann an mich rächen?" Ayames Gesicht verzerrte sich vor Wut, doch der Typ lachte bloß und steckte sein Zauberstab wieder weg. „Ach Kleine, das war doch bloß ein Scherz, nimm doch nicht alles gleich so ernst." Er drehte sich zu dem Größten seiner Gruppe zu. „Können wir nun endlich den Befehl geben? Ich will hier so schnell wie möglich fertig werden." Der Große hatte ein riesiges schwarzes Schwert, über seine Maske klaffte eine rote Linie, fast so wie eine Narbe auf einem Gesicht. Er rührte sich nicht, nur seine Hand hob er halb hoch. Daraufhin flog ein Feuerpfeil über den Platz und traf ein Gebäude, danach flogen immer mehr Pfeile. Binnen Sekunden stand das halbe Dorf in Flammen und die Akui no aru Soldaten fingen an, die Bewohner zu exekutieren. Mitten in diesem Chaos stand Ayame. Vor ihr die Black Skull Einheit und ihr Opa. Der Große mit der Narbe kam langsam auf sie zu. „Ayame bitte renn w-" Ihr Opa wollte sie noch einmal zur Flucht motivieren, doch der große Typ schlug ihm mit einer schnellen Bewegung mit seinem Schwert den Kopf vom Körper. Ayame konnte sich vor Angst nicht rühren. Wie eingefroren stand sie da, als der Kerl ihr immer näher kam. „Ayame renn!" Eine Schrei holte sie wieder aus ihrer Trance, es war Yuko, die sich vom Dojo ein neues Schwert geholt hatte und nun Soldat um Soldat umsäbelte. „Komm Ayame, wir müssen von hier verschwinden, LOS!" Ayame umklammerte ihr Schwert und rannte los in Richtung Yuko, die sich einen Weg durch das Dorf kämpfte. „Wo wollt ihr Süßen denn hin?" sprach eine weibliche Stimme zu Ayame. Sie gehörte ebenfalls zu den Maskierten. Im Lauf zielte sie mit dem Bogen auf Ayame. Kurz bevor sie schoss, flog ein Messer auf sie zu und durchbrach ihren Bogen, die Dorfbewohner fingen sich nun auch an zu wehren. Ayame lief weiter zu Yuko, die es fast aus dem Dorf geschafft hatte. „Ayame wir haben es gleich geschafft, hab keine Angst, ich hol uns hier -" Es fühlte sich so an, als würde die Zeit stehen bleiben. Ayame flog auf den Boden und Yuko lag auf sie drauf, sie blutete stark. Sie schob sich von Ayame herunter und blieb neben ihr liegen. Ayame sah fassungslos auf ihren durchbohrten Körper. Da wo vorher ihr Bauch war, klaffte nun ein riesiges Loch. Anscheinend wurde Ayame von einem Zauber beschossen, doch bevor er sie traf, sprang Yuko dazwischen und rettete ihr Leben. „ame.... du.. sst... verschwin.." Yuko regte sich nicht mehr, sie war tot. Ayame sah weiterhin ihren leblosen Körper an, während sie von Soldaten umringt wurde. „Hey Yuko." sagte sie. „Du hast mich angelogen."

Das nächste, woran sie sich erinnern konnte, war ein goldenes grelles Licht und wie sie nach mehreren Stunden umzingelt von toten Soldaten wieder wach wurde...

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 03, 2023 ⏰

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