chapter 55: Das Monster

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,,Unsere Dienste beanspruchen? Wie meinst du das?“ fragte ich den Jungen. ,,Na ihr seid doch Söldner, oder nicht? Arbeitet ihr nicht gegen Geld für andere? Zumindest habe ich das immer so gehört, stimmt das etwa nicht?“ ,,Je nachdem, was wir für dich erledigen sollen.“ Souta mischte sich ein. ,,Naja, in letzter Zeit habe ich immer wieder das Gefühl, als würde mich jemand Tod sehen wollen.“ sagte er. ,,Wie kommst du bloß auf so etwas?“ Ayame sah sich die zerstörte Villa noch einmal genauer an. ,,Auf jeden Fall möchte ich, dass ihr diese Typen findet und sie für mich ausschaltet, sonst kann ich ja nie wieder ein normales Leben führen.“ Mit großen Hundeaugen sah er mich an. ,,Nimmt ihr meinen Job an? Ich sage auch ganz lieb bitte bitte.“ Souta sah mich verwirrt an. ,,Warum treffen wir eigentlich immer die komischsten Leute?“ flüsterte er mir ins Ohr. Ich konnte nur mit den Schultern zucken. ,,Na gut meinetwegen, ich muss sowieso noch auf meine Messer war-“ Ich hatte völlig vergessen, dem Schmied die Materialien zu bringen. Jetzt müssen wir noch länger in dieser Stadt bleiben, das wird Kameko gar nicht gefallen. ,,Weißt du denn zufällig, warum diese Leute dich umbringen wollen? Anscheinend gibt es ja einen Grund, sonst würden sie es ja nicht so oft versuchen, du sagtest nämlich, dass das schon länger so ist.“ ,,Oh ja, ich denke schon, warum mich so viele Leute Tod sehen wollen.“ Er kicherte nervös. ,,Wisst ihr, vor einigen Monaten sind meine Eltern gestorben und ich habe ihr gesamtes Vermögen geerbt, meine Familie ist relativ groß, ich habe jeweils einen älteren Bruder und Schwester und noch drei jüngere Schwestern, keiner von ihnen hat auch nur eine Münze bekommen, nicht einmal meine Großeltern oder meine Onkel und Tanten, nur ich. Anscheinend hat das der restlichen Familie nicht gepasst, denn meine Geschwister wurden jeweils bei meiner Familie untergebracht und mich sah man nicht mal mehr über die kalte Schulter an. Des Öfteren kamen Familienmitglieder und warfen mit Steinen die Fenster ein oder schlugen mich auf offener Straße zusammen, doch seit ungefähr zwei Wochen wurde das alles immer extremer. Ein Söldner wurde auf mich angesetzt und sollte mich im Fluss ersticken, sodass es wie ein Unfall aussah. Ich überlebte nur, weil ich von einem meiner ehemaligen Diener gelernt hatte, wie man sich in verschiedenen Situationen am besten tot stellte. Als ich letztens über den Markt schlenderte, raste auf plötzlich ein Pfeil auf mich zu, zum Glück war der Schütze nicht besonders gut und streifte nur meine Schulter. Doch nun hatte jemand mein Haus in die Luft gejagt, ich will mich endlich zur Wehr setzen!“ Ryuga wirkte fest entschlossen. Irgendwie erinnerte er mich an mein jüngeres Ich, dabei war Ryuga ungefähr so alt wie ich. ,,Wir machen es, wir werden dir helfen, aber als Erstes...“ Ich schnappte meinen Beutel und rannte zum Schmied. ,,Ich bin gleich wieder da!“ rief ich den anderen zu.

,,Danke für Ihre Mühen mein Herr.“ ,,Ach nicht doch, ohne Sie würde ich weiterhin mit verschlissenen Messern durch die Gegend ziehen.“ Ich lächelte den Schmied an und machte mich wieder auf den Weg zu den anderen, doch ich blieb stehen, als ich ein interessantes Gespräch von zwei Bewohnern aufschnappte. ,,Und du bist dir sicher?“ ,,Ziemlich sicher, sie waren alle vermummt und kamen aus der Villa, noch bevor sie in die Luft ging, rannten sie in die Richtung des Berges.“ Na wer sagt es denn, da hatten wir unseren ersten Anhaltspunkt. Ich lächelte und lief weiter, doch eine Sache fing ich noch auf. ,,..., aber der eine Kerl sah seltsam aus, er war riesig und muskulös, fast wie ein Tier.“ ,,Ach das hast du dir sicher bloß eingebildet.“ Eine weitere Explosion aus Richtung der Villa, was war passiert? Schnell rannte ich hin, hoffentlich geht es den anderen gut.

,,Du hast das also wirklich überlebt, was? Mensch, bist du etwa aus Stahl oder hast du einfach nur unverschämtes Glück, du dummes Balg?“ In Ryugas Arm steckte ein Pfeil, Ayame hatte sich zum Schutz vor ihm gestellt und Kameko und Souta standen hinter ihm. Alle vier waren von zehn Männern umkreist. ,,Verdammt, wer hat euch damit beauftragt, ihr Schweine!?“ Ryuga schrie sie an. ,,Wir verraten unseren Auftraggeber nie, aber wir können dir wohl sagen, dass es ein Familienmitglied von dir ist.“ Die Männer lachten. ,,Na wie fühlt es sich an, von seiner Familie hintergangen worden zu sein? HAHAHAHAHAHA:“ Ich schlug den Typ um, er blieb bewusstlos liegen. ,,Hey du drecks Bengel, was willst du denn? Das geht dich hier nichts an, verstanden? Also verpiss dich, sonst machen wir dich auch einen Kopf kürzer!“ ,,Oh doch, das geht mich sehr wohl was an,“ ich lächelte den Kerl an, ,,denn wir arbeiten für den Jungen dort.“ Ein Pfeil bohrte sich in seinen Arm, schreiend ging er zu Boden. ,,Verliert bloß nicht eure Deckung.“ Souta zielte bereits auf den nächsten. Mit ihrer Magie schoss Kameko gleich drei Männer in den Wald hinter der Stadt, auch Ayame rang zwei gleichzeitig zu Boden. ,,Ey Mann, niemand hat uns erzählt, dass der Junge so starke Verbündete hat, lasst uns schnell abhau- AHHHH!“ Mein Wurfmesser bohrte sich in seine Wade. ,,Bevor du uns nicht gesagt hast, wer dich beauftragt hat, gehst du nirgendwo hin, haben wir uns verstanden, Freundchen?“ Ich grinste ihn an und schob das Messer noch weiter in sein Bein. ,,AHHH IST JA GUT, ICH WERDE EUCH ALLES SAGEN!“ Langsam zog ich das Messer wieder heraus, um noch einmal seine Schreie zu hören. ,,Na siehst du, geht doch, warum nicht gleich so.“ Ich nahm den Kerl und schleuderte ihn gegen die nächste Hauswand. ,,So dann fang mal an zu re-“ Die Wand hinter ihm zersprang in Tausend Teile. Ich wusste nicht genau, was geschehen war, aber ich sah nur noch mit an, wie der Kerl von einem riesigen Fuß zertreten wurde, sein Blut befleckte meine Kleidung. ,,Jishino komm sofort da weg!“ hörte ich jemanden rufen. Ich sah langsam nach oben. Vier Meter, nein mindestens fünf Meter groß war dieser Koloss, der dort vor mir stand, in seiner rechten Hand ein gewaltiger Morgenstern, in der linken hielt er noch ein Stück von der Hauswand. Er war wie ein Mensch, nur um Längen größer und breiter. War das dieser Riese, von dem der Dorfbewohner vorhin gesprochen hatte? Der Morgenstern sauste auf mich hinab, doch bevor er mich traf, fegte mich ein Windzug aus dem Weg, Kameko hatte mich gerettet.

,,Oh mein Gott, was ist das für ein riesiges Ding.“ Auch Ayame war geschockt. ,,Das ist Berserker, einer von den Black Skull, ich habe letztens noch sein Fahndungsfleier gesehen.“ Souta spannte seinen Bogen. Langsam ging der Koloss auf die anderen zu, während ich noch benebelt am Boden lag. ,,Haltet ihr dieses Ding irgendwie hin, ich werde mich um Jishino kümmern!“ Kameko kam zu mir gerannt. Der Riese hatte sie im Visier und wollte sie gerade angreifen, als ein Pfeil an seiner Brust explodierte. Es war nur eine kleine Explosion, lenkte aber seine Aufmerksamkeit wieder auf Souta und Ayame. ,,Das wird ein Spaß, was Souta?“ Ayame lächelte, als würde sie sich auf den Kampf freuen. ,,Sei bloß nicht so übermütig und handel gefälligst bedacht!“ wies Souta sie zurecht. ,,Jaja, ich bin dann mal dran!“ Ayame ignorierte sämtliche Warnungen und rannte direkt auf den Riesen zu. ,,Black Skull also, ja? Um diesen riesigen Bastard werde ich mich kümmern, habt ihr verstanden?“ Der Morgenstern fiel auf sie nieder, doch geschickt wich sie dem Schlag aus, bevor Ayame jedoch den nächsten Schritt machen konnte, bekam sie die gewaltige Faust des Monsters volle Breitseite ab und flog in die Trümmer der Villa. ,,Ayame!“ Blutend kam sie wieder aus der Ruine gehumpelt, sie lachte. ,,Das könnte interessanter werden als gedacht.“

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