Chronicle of Redemption

chapter 33: Der Plan

Vor uns klaffte ein ungefähr zehn Meter hohes, aus Holz gebautem Zugtor. Davor patrouillierten zwei Soldaten der Akui no aru. Neben diesem Tor standen auf jeder Seite ein Geschützturm aus Holz und Stein, von diesen Türmen zog sich eine lange Mauer, ebenfalls aus Holz und Stein gebaut. In regelmäßigen Abständen kamen immer wieder mal Geschütztürme. Auf jeden dieser Türme stand je ein Soldat. Wir kauerten etwas entfernt von der Festung in einem Gebüsch, sodass man uns nicht sehen konnte. Die Festung stand auf einer Lichtung, Bäume im Umkreis von 50 Meter außerhalb der Festung waren alle gerodet worden, jedoch wuchs trotzdem noch hohes Gras und Büsche um die Festung herum. ,,Scheiße was machen wir jetzt?!" Souta schlug wütend auf den Boden. ,,Wir haben nicht mal einen Plan." ,,An wem das wohl liegt." flüsterte ich, doch Souta hörte es trotzdem. ,,Soll das etwa heißen, dass ich daran Schuld bin?" ,,Du hast es erfasst." Souta wollte gerade auf mich losgehen, doch Yuuki ging dazwischen. ,,Habt ihr den Ernst der Lage immer noch nicht verstanden? Wir haben jetzt keine Zeit für Streit!" verzweifelt sah er uns an. ,,Wir müssen uns erstmal einen Überblick verschaffen. Jishino geht von hier aus nach links um die Festung herum, ich geh rechts lang." ,,Und was soll ich machen?" Souta war noch immer sehr angespannt. ,,Du bleibst hier und beobachtest die Soldaten, jede Veränderung merkst du dir und erzählst sie uns, sobald wir wieder zurück sind." Yuuki rannte sofort los, ich machte es ihm gleich. Die Festungsanlage war riesig, es dauerte bestimmt 10 Minuten bis Yuuki und ich uns kreuzten. Er hechelte. ,,So groß hätte ich den Außenposten nicht eingeschätzt. Wir sind bestimmt gute ein einhalb Kilometer gelaufen. Wir müssen sofort zurück!" Ich nickte und rannte weiter. Dieses Mal beeilte ich mich etwas mehr. Hoffentlich war Souta nichts passiert, doch wenn ich ehrlich wäre, wirklich stören würde es mich nicht. Völlig außer Atem kamen Yuuki und ich etwa zeitgleich wieder bei Souta an. ,,Habt ihr irgendwas herausgefunden?" Erwartungsvoll sah er uns an. ,,Also,..." hechelte ich, ,,die Festung hat ungefähr einen Durchmesser von ein einhalb Kilometern. Alle 100 Meter erstreckt sich ein Geschützturm auf der Mauer. Mehr habe wir nicht herausgefunden.."
,,Ich habe auf meiner Seite ein etwa 50 Zentimeter hohes und breites Loch in der Mauer gefunden, wodurch man in und aus der Festung kommen könnte." sagte Yuuki. ,,Hat sich hier irgendwas verändert?" ,,Ja, die Wachen auf den Türmen wechseln alle zehn Minuten. Bis jetzt gab es keine Periode, wo sie nicht gewechselt haben, aber um das zu sagen, müssen wir das noch weiter beobachten." ,,Alle Zehn Minuten also.." Yuuki dachte scharf nach. Getrampel, etwas näherte sich rasch. ,,Hey Leute! Geht in Deckung!" Wieder legten wir uns ins Gebüsch. Pferde rannten an uns vorbei zum Außenposten. Insgesamt waren es sechs Pferde, eine Kutsche und etwa zehn Soldaten. ,,Sieht aus, als würde Verstärkung kommen, sie sammeln anscheinend hier wirklich Truppen." Wir standen wahrlich vor einem Problem. Bei dem ständigen Wechsel der Wachen war es schwierig, dort unbemerkt einzudringen. Zu dritt konnten wir auch nicht einfach in die Festung stürmen, zumal wir nicht einmal wussten, wie viele Soldaten sich hinter den Mauern befanden. Wir mussten uns was gescheites einfallen lassen. ,,Für heute sollten wir uns erstmal zurückziehen. Es wird bald Abend und wir haben immer noch keinen vernünftigen Plan." Yuuki stand langsam auf und sah sich vorsichtig um. ,,Aber wir haben keine Zeit! Was ist, wenn sie morgen angreifen wollen?!" Souta beschwerte sich und war fassungslos. ,,Dann müssen wir pokern. Wir haben keinen Plan und können da nicht einfach sinnlos reinstürmen. Ich würde vorschlagen, dass wir sie jetzt noch eine Stunde lang beobachten und dann schlagen wir auf sicherer Entfernung unser Lager auf und alles weitere besprechen wir dann. Noch Fragen?" Souta war nun auch einverstanden. Eine Stunde lang beobachteten wir den Wechsel der Soldaten auf den Türmen. Von außerhalb kamen keine weiteren Soldaten in dieser Zeit dazu. ,,Wir haben nun erstmal genug gesehen, daraus lassen wir uns schon etwas einfallen, also lasst uns jetzt gehen." Yuuki ging wieder in den Wald, Souta und ich folgten ihm. ,,Hast du denn schon einen Plan? Irgendeine Idee wirst du doch bereits haben oder?" Souta sah genervt aus. ,,Eine Idee habe ich wirklich, wollen wie hoffen, dass sie auch funktionieren wird." Yuuki lehnte sich an einem Baum, wir waren nun gute zehn Kilometer von der Festung entfernt. ,,Dann weih uns mal ein Boss." Yuuki nahm sich einen Stock und zeichnete etwas in den Sand, wenn man es sich genauer ansah, ähnelte es dem Aufbau der Festung. ,,Wir ihr wisst befindet sich auf jedem Wachturm genau ein Soldat. Als Jishino und ich um die Festung gegangen waren, bin ich auf einen großen Baum geklettert, um in die Festung zu sehen. Der westlich Teil hier wird am wenigsten bewacht." Yuuki zog einen Kreis um die Stelle. ,,Wir werden warten, bis die Soldaten wechseln und keine zehn Sekunden danach wird Souta drei Soldaten auf den Türmen töten. Wir werden danach deren Rüstung anlegen und über die Mauer auf die Türme klettern und warten, bis wir abgelöst werden. Alles danach wird für uns schwieriger. Ohne Aufmerksamkeit zu erregen, werden wir soviele Soldaten wie möglich versuchen auszuschalten. Danach erst werden wir uns um den Polemarch kümmern, doch wir müssen davon ausgehen, dass er streng bewacht wird. Laut Shiori und Yuzuki dürften hier aber keine Elitesoldaten in der Festung sein, die würden für uns sonst zu einer Gefahr werden." Yuuki sah uns an. ,,Ist jeder mit dem Plan einverstanden?" Ich nickte. ,,Was machen wir, wenn was schief geht?" Skeptisch sah Souta Yuuki an. ,,Du wirst doch sicherlich noch einen Plan B haben oder? Was machen wir, wenn wir auffliegen?" Yuuki lächelte. ,,Natürlich habe ich einen, wenn wir auffliegen, flüchten wir durch das Loch in der Mauer und rennen so schnell es geht durch den Wald!" Yuuki sah stolz aus, Souta konnte sich nur die Hand vors Gesicht schlagen. Wir waren geliefert.
Früh am Morgen hatten wir uns bereits für unseren Plan positioniert und warteten auf unsere Chance. ,,Seit ihr bereit?" Yuuki sah uns erwartungsvoll an, wir nickten ihm zu. ,,Dann mal los!"