Blind vor Liebe

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Tristan war sehr angetan von mir und ich ebenso von ihm. Mittlerweile saß ich fast nur noch bei den Mahlzeiten neben ihm. Kol nervte dies und ich merkte immer wieder das er seine Wut bei unseren nächtlichen Jagden ausließ. Während ich immer weniger tötete, tat mein Zwillingsbruder genau das Gegenteil.

Immer wieder wollte er mir Tristan aus dem Kopf reden, doch ich ließ es nicht zu und verliebte mich immer mehr in den Sohn des Grafen. Im Nachhinein musste ich einsehen das mein Zwillingsbruder immer recht damit gehabt hatte mir Tristan auszureden. Denn es nahm kein schönes Ende.

Doch im Nachhinein weiß man es immer besser und Liebe macht nun einmal blind. Ich verlor mich immer mehr in Tristans Charm und eines Tages kam es zu unserem ersten Kuss...

Der charmante Sohn des Grafen geleitete mich zu meinem Gemach. Vor meiner Zimmer Tür drehte ich mich zu ihm um und verabschiedete mich höfflich: „Es war ein schöner Abend mit Ihnen." Tristan nickte und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

„Da kann ich Ihnen nur zu stimmen. Hat Ihnen schon jemand gesagt welche Schönheit Sie sind?", fragte er mich schmeichelnd und ich wurde rot. Langsam näherte sich Tristan meinem Gesicht. Ich blickte in seine wundervollen blauen Augen und versank in ihnen.

Es war als würde der Moment einfrieren und es nur noch mich und ihn geben. Auf einmal berührten seine Lippen meine zärtlich. Sofort erwiderte ich den Kuss und Tristan wurde immer leidenschaftlicher. Er drückte mich sachte gegen die Tür meines Gemachs und öffnete sie während er mich weiterhin küsste. Ich wusste nicht wie mir geschah, als ich sachte in die weichen Kissen meines Bettes fiel und Tristan kurz innehielt.

Er löste sich leicht von mir und schaute mich kurz an, als würde er mich fragen ob es in Ordnung ging. Ich lächelte ihn an und küsste ihn als Antwort. Den Rest könnt ihr euch wohl selbst vorstellen...

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Von diesem Tag an weg waren wir offiziell zusammen. Tristan sein Vater freute sich sehr darüber, da er mich sehr reizend fand und Aurora freute sich auch sehr, da wir schon gute Freunde geworden waren. Sogar meine Geschwister freuten sich für mich, außer einer, deren Meinung mir am meisten bedeutete...

„Du hast mit dem Sohn des Grafen geschlafen?!", fragte mich Kol schockiert, als ich ihm erzählt hatte was am vorherigen Abend geschehen war. Ich schluckte, wieso regte Kol diese Information so auf? „Ja habe ich und ich dachte du würdest dich für mich freuen. Für deine Schwester, die frisch in einer Beziehung ist", meinte ich und war sehr enttäuscht über Kols Reaktion.

Gerade wollte Kol etwas erwidern, als ich noch hinzufügte: „Ich meine, ich bin glücklich und du solltest dich eigentlich am meisten für mich freuen." Es blieb kurz still, als ich mit den Tränen kämpfte.

„Tristan ist nicht der richtige für dich", meinte Kol und brach mir damit das Herz. „Er ist der Richtige! Ich liebe ihn, Kol", erwiderte ich aufgebracht und mir rannen Tränen über meine Wangen.

„Komm her", meinte Kol und wollte mich in eine Umarmung schließen, als ich ihn wütend anschrie: „Nein, fass mich nicht an!" Es blieb kurz still, während Kol kurz verletzt zu Boden schaute.

„Wieso kannst du Tristan nicht leiden?", fragte ich ihn verzweifelt. „Weil..." Kol rang um die richtigen Worte zu finden, als er nicht mehr konnte und einfach alles rausließ: „Er ist arrogant und spielt mit seinem Volk. Er ist machtgierig und gnadenlos. Er foltert Leute, die ihm nicht gehorchen und bestimmt spielt er nur mit dir. Ich will dich doch nur beschützen!"

Mit Tränenüberströmter Sicht schaute ich ihn an und schluchzte: „Er liebt mich, Kol." Verächtlich schnaubte Kol und erwiderte: „Ich bitte dich, das glaubst wohl auch nur du. Sobald er herausfindet wer du wirklich bist wird er dich hassen. Er hätte sich nie auf dich eingelassen, wenn er wüsste aus welchem Stand du wirklich bist und vergessen wir nicht, wenn er herausfindet das du ein blutrünstiges Monster bist, dann nimmt das für uns alle kein gutes Ende."

Verzweifelt schaute ich Kol an und schrie dann wütend: „Raus!" Verwirrt sah er mich an. „Raus hier!", schrie ich noch einmal und zeigte zur Tür. Ich wollte nichts mehr von ihm hören und immerhin war dies hier mein Gemach.

Kol ging wütend zur Tür und drehte sich dann noch einmal um. Unter dem Türrahmend stehend redete er auf mich ein: „Ich will dich doch nur vor ihm beschützen. Früher oder später wird er dich verletzen und..." Ich ließ ihn nicht ausreden und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Nachdem ich das getan hatte, legte ich mich weinend auf mein Bett.

Wieso dachte Kol nur so? Tristan liebte mich doch und bestimmt würde er mich auch lieben, wenn er wüsste aus welchem Stand ich käme. Aber er kannte mich nun einmal nicht und wusste nicht wer ich wirklich war. Vielleicht hatte Kol Recht und es war doch nicht so eine gute Idee eine Beziehung mit ihm einzugehen.

Aber ich liebte Tristan und er mich! Wo lag also das Problem? Tristan würde mich niemals verletzten. Kol hatte unrecht. Tristan liebte mich über alles und ich war glücklich. Ich würde mir dieses Glück nicht wegen Kols Bedenken zerstören lassen.

Es durfte mir egal sein, was Kol von meiner Beziehung hielt. Aber er bedeutete mir nun einmal viel und deshalb zählte seine Meinung für mich am meisten. Doch diesmal wollte ich nicht auf ihn hören. Ich wollte glücklich sein, auch wenn dieses Glück nicht lange anhalten würde...

Die Ur-HäretikerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt