Ich ging gerade einen Gang im Schloss entlang, als mir Kol entgegenkam. Als er mich entdeckte wollte er sich gerade umdrehen, als ich seinen Namen rief: „Kol!" Er hielt inne in seiner Bewegung und schaute zu mir auf, bestimmt dachte er ich hätte es endlich eingesehen und würde ihm in allem Recht gegeben, aber das tat ich nicht.
„Ich wollte dir nur mitteilen, dass mich Tristan bedingungslos liebt. Ich habe ihm gestern Abend alles erzählt. Die ganze Wahrheit über mich und euch. Er weiß Bescheid und hat mich nach meiner Erzählung sogar geküsst, also wer hatte jetzt unrecht", meinte ich und ging mit einem schadenfreudigen Lächeln an ihm vorbei.
„Du bist verrückt!", rief Kol und ich blieb stehen. Ich drehte mich um, als er meinte: „Ich hoffe mal du hast ihm nicht auch alles über unsere Schwächen erzählt, wie Holz und Eisenkraut."
„Er weiß alles, auch das. Es gibt keine Geheimnisse mehr zwischen uns", erwiderte ich. Sprachlos sah mich Kol an und fügte hinzu: „Also weiß er auch, dass du ein mörderisches Monster bist, was gnadenlos tötet?"
Ich nickte und erwiderte: „Ja und er liebt mich, also erzähl mir nicht, dass das nicht wahre Liebe ist." Ich wollte mich gerade wieder umdrehen und verschwinden, als Kol in Vampirgeschwindigkeit vor mir stand und mich gegen die Wand drückte.
„Er liebt dich nicht! Er nutzt dich verdammt noch einmal aus. Kein normaler Mensch küsst einen darauf, wenn er erfährt das derjenige ein Monster ist und gnadenlos tötet. Er führt bestimmt irgendwas im Schilde, aber mir kann es ja egal sein. Lauf in dein Verderben, wenn du ihn so unendlich liebst!", schrie Kol mich an und ich stieß ihn wütend von mir.
Ich funkelte ihn voller Wut an und entfernte mich mit lauten Schritten von ihm. Ich raste vor Zorn und brauchte etwas um mich wieder zu bendigen. Ich ging den Gang entlang, als ich plötzlich Blut hinter mir roch. Ich spürte wie die Adern um meine Augen schwarz hervor traten und meine Augen rot wurden. Meine Eckzähne wurden spitz und ich lächelte.
Ich trete mich um und war in Vampirgeschwindigkeit hinter der Person. Es war Lucien, was mir gerade Recht kam, ich wollte ihn sowieso noch umbringen. Er war Blutverschmiert am ganzen Körper, als wäre er gerade verletzt worden, jedoch konnte ich keine Wunden erkennen.
Aber dies war mir Recht egal und so schlug ich meine Vampirzähne in seinen Hals und trank von seinem Blut. Es schmeckte köstlich und war meine Lieblingsart meine Wut loszuwerden. Lucien keuchte und rief: „Hört auf! Ich bin jetzt einer von euch." Verwirrt ließ ich ab und drehte ihn so zu mir um, dass ich ihm ins Gesicht sehen konnte. Ich lachte herzhaft auf und erwiderte: „Du wirst nie einer von uns sein."
„Niklaus hat mir von sich Blut gegeben und meine Wunden sind geheilt. Ich bin jetzt so wie ihr", sprach er und ich schaute ihn verwirrt an. Seine Wunden waren geheilt? Seit wann heilte unser Blut? „Tristan hat mich gefoltert und dann kam Niklaus und half mir mich zu befreien", erklärte er mir.
„Ich war aber noch wütend auf ihn gewesen, da er heimlich mit Aurora zusammen gewesen war. Ich habe ihm ein Messer in den Bauch gestoßen, was natürlich nichts gebracht hat. Ich wollte ihn angreifen und das Messer, was Niklaus in der Hand hielt schnitt mir in die Hand. Niklaus Blut war darauf gewesen und so heilten all meine Wunden. Ich bin jetzt wie ihr", endete er seine Erzählung. Ich war verstummt und hatte ihm zugehört, doch nun kam wieder die Wut in mir auf.
„Lüg nicht!", rief ich und brach ihm mit einer schnellen Bewegung das Genick. Er fiel tot zu Boden, während ich wiederholte: „Niemals wirst du so wie wir sein. Wir sind Monster, gnadenlos mordende Monster."
Mir kamen die Tränen und ich kniete mich neben seine Leiche. Mir war alles zu viel. Lucien war jetzt tot und eigentlich hatte er mir nie etwas getan. Er war freundlich gewesen und hatte uns in diesen Palast geführt. Uns die Sippen der Adeligen beigebracht und für uns gelogen. Er war ein guter Mensch gewesen und ich hatte ihn nun ermordet.
Ich kniete eine Weile neben seiner Leiche als ich plötzlich Schritte hörte. Ich sah auf und erkannte Tristan. Weinend sah ich ihn an und stand auf. Ich vergaß Luciens Leiche neben mir und das ich bestimmt Blutverschmiert war.
„Tristan", flüsterte ich erleichtert und rannte ihm in die Arme. Zögerlich erwiderte er die Umarmung, als er plötzlich einen kleinen Holzpfahl aus seiner Tasche zog und ihn mir in den Bauch stieß. Erschrocken löste ich mich von ihm und sah ihn sprachlos an.
Das Holz schmerzte und ich bemerkte das das Holz mit Eisenkraut getränkt war. „Wieso?", flüsterte ich schwach, als er den Holzpfahl wieder aus meinem Bauch zog und ich schwach zu Boden sank. „Ich will mein Volk beschützten", erwiderte Tristan und kniete sich vor mir hin.
Er hob mein Kinn mit seiner Hand etwas hoch, damit ich ihn ansehen musste und fügte hinzu: „Du bist ein Monster, Korina und seitdem ich das gemerkt habe, habe ich schon geplant wie ich euch vernichten kann."
Er stand wieder auf, während ich verzweifelt zu Boden sah. Ich war geschwächt und am Boden zerstört, als er laut rief: „Wachen!" Sofort eilten Wachen herbei, denen Tristan Befehle gab: „Fesselt sie mit diesen Fesseln und sperrt sie im tiefsten Kerker ein."
„Ich habe schon ein Verließ für dich vorbereitet, extra mit viel Eisenkraut ausgestattet", meinte Tristan an mich gewandt und ich schaute ihm verzweifelt in die Augen. Die Wachen traten neben mich und fesselten meine Hände mit einem bestimmten Seil, was wie ich sofort merkte in Eisenkraut getränkt worden war.
Ich spürte wie meine Handgelenke brannten und schluchzte: „Tristan, bitte, das musst du nicht machen. Ich habe mich durch dich verändert. Ich bin nicht mehr so ein grausames Monster, wie du glaubst. Tristan, du liebst mich doch!"
„Nicht mehr, seitdem du mir erzählt hast welche Lügen ihr mir aufgetischt habt und wer du wirklich bist, nämlich ein gnadenlos mordendes Monster, liebe ich dich nicht mehr. Um mein Volk zu schützen ist es sicherer, wenn du eingesperrt bist. In den tiefen der Kerker, wo dich niemand finden wird und du mit dem Eisenkraut untergehen wirst bis wir eine Weißeiche finden", erklärte mir Tristan.
Die Wachen packten mich unsanft an den Armen und zerrten mich zu den Kerkern. Weit hinunter, immer tiefer stiegen wir hinab bis sie mich in ein dreckiges dunkles Verließ schmissen. Ich fiel hart auf den Boden und spürte sofort Eisenkraut. Auf dem ganzen Boden war dieses verdammte Kraut verteilt und allein durch den Geruch davon wurde ich immer schwächer bis ich vor Schwäche und Trauer einschlief.
Alles wurde schwarz und ich wollte nie wieder aufwachen. Für was sollte ich auch weiterleben? Kol hasste mich und hatte die ganze Zeit mit Tristan Recht gehabt. Tristan liebte mich nicht mehr und hatte mich hier eingesperrt.
Meine Familie würde mich hier bestimmt nicht finden und es gab keine Hoffnung mehr für mich. Auf einmal kam mir das verdammte ewige Leben als Vampir wie die Hölle vor. Ich würde nie sterben können und hier im finsteren Keller qualvoll austrocknen. Ohne Blut war ich ein nichts. Lieber wollte ich sterben, als hier eingesperrt voller Qualen zu leiden...
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Die Ur-Häretikerin
VampireKorina Mikaelson ist die Zwillingsschwester von Kol und mit ihr ist definitiv nicht zu spaßen. Während sie wie ihre anderen Geschwistern auch zu einem Ur-Vampir wurde, so behielt sie ihre Zauberkräfte, da sie eine Siphonerin (Energieabsaugerin) als...