Die Ur-Häretikerin

Schon wieder erdolcht

1702 Spanien

Das köstliche Blut floss in meinen Mund, während ich fest mit meinen Zähnen zubiss. Ich genoss den Blutrausch und grinste, als ich keine Bewegung mehr von der Frau in meinen Armen spürte und ihren blutleeren Körper zu Boden warf.

Plötzlich hörte ich ein Geräusch von draußen. Ich hörte Schritte und Elijahs Stimme rufen: Kol?" Ich hätte aufstöhnen können, von den beiden wollte ich echt nichts mehr hören. Das letzte Mal hatten sie uns fast ein ganzes Jahrhundert erdolcht. Korina!", hörte ich Klaus Stimme nun wütend nach meinen Namen rufen. Konnten die beiden uns nicht einfach in Ruhe lassen?

Als keine Antwort von unser Seite kam, hörte ich wie Elijah stöhnte und enttäuscht meinte: Trotz all meiner Bemühungen, unsere Familie versteckt zu halten, sind es diese Ausschweifungen, die unseren Vater zu uns führen." Schon wieder war Vater das Problem, immer wurde Klaus wütend, wenn wir ihn herlockten und Elijah half ihm dann immer beim Erdolchen.

Ich hielt mich in der Hinter Kammer versteckt auf, so dass sie mich noch nicht gesehen hatten und hörte die beiden noch einmal unsere Namen streng rufen: Kol! Korina!" Nun kam ich aber aus meinem Versteck. Ich würde den beiden einfach wieder mit meiner Oberflächlichen Art begegnen. Ich kam um die Ecke und grinste meine beiden Brüder blutverschmiert an. Hallo Elijah. Klaus." Ich lächelte, auch wenn dieses Lächeln nicht echt war, denn ich hasste die beiden. Ich schritt auf sie zu, während die beiden unser Werk betrachteten. Ich schaute mich kurz um, überall lagen blutleere Leichen.

Klaus schaute wütend zu mir und fragte mich: Wo ist dein Bruder? Ihr seid immer zusammen unterwegs." Ich grinste, ja das waren wir und bestimmt konnte Kol unser Gespräch hier hören. Klaus funkelte mich an und rief noch einmal: Kol! Komm aus deinem Versteck! Das ist nicht die Zeit für Spielchen!"

Jetzt kam Kol vom hinteren Gang mit einer Frau in den Armen, der er in den Hals biss, heraus. Die Frau stöhnte ein letztes Mal auf und fiel dann tot zu Boden. Kol lächelte unsere beiden Brüder, ebenfalls blutverschmiert, an und meinte: Ach, komm schon, lieber Bruder." Er bückte sich kurz, hob einen Krug auf und meinte: Es ist doch immer Zeit für Spielchen." Grinsend trank er aus dem Krug einen Schluck und ich schmunzelte.

Elijah unterbrach uns und teilte uns ernst mit: Wir müssen aufbrechen. Unser Vater hat uns aufgespürt." Kol setzte sich in einen Stuhl, während ich mich lässig an den gedeckten Tisch lehnte. Wir waren vor gerade mal einem knappen Monat wieder zu unserer Familie zurückgekehrt, auch wenn es hauptsächlich an Rebekah lag, die uns nicht ständig erdolchte. Wir hatten uns hier in Spanien niedergelassen und waren nicht gerade unauffällig hier gewesen.

Wenn dem wirklich so wäre, dann wäre unser lieber Niklaus längst tot", entgegnete mein Zwilling an Elijah gewandt und ich nickte. Ja, aber du stehst noch lebendig vor uns", murmelte ich etwas enttäuscht und nahm einen Schluck aus einem Krug, der auf dem Tisch stand. Ich bin grade noch entkommen. Vater ließ den Kopf meines Pferdes aufgespießt in der Stadt zurück", erwiderte Klaus an uns.

Gespielt mitleidig meinte ich: Oh, das ist ja schrecklich. Der arme Theo." Kol tat genauso gespielt und meinte geschockt: Er hat den armen Theo getötet? Was für eine Bestie." Ich lachte trocken auf, denn es war nur ein Pferd.

Aber weißt du", fing Kol nun nicht mehr gespielt an. Vater hat dich immer am meisten gehasst." Da musste ich ihm zustimmen. Gewiss wird er dich jagen, wenn du fliehst", meinte Kol und ich ergänzte: Da hat mein lieber Zwilling recht, also wir bleiben hier. Ihr könnt gerne machen, was ihr wollt. Flieht auch wohin ihr wollt, das ist allein eure Sache."

Stumm sahen uns Elijah und Klaus an, während Kol noch hinzufügte: Ja, da stimme ich meiner reizenden Schwester zu. Wir bleiben hier. Vielleicht ernenne ich mich ja zum Bürgermeister." Ich lachte kurz und meinte: Du und Bürgermeister? Das passt nicht zu dir, aber ich könnte hier eine gute Führerin abgeben." Ich grinste. Wer's glaubt. Du, die Führerin dieses Dorfs", meinte Kol belustigt zu mir und ich sah ihn empört an.

Elijah überspielte unser kleines Gespräch und meinte ernst: Rebekah und Finn sind bereits an Bord des Schiffes gegangen. Es ist erforderlich das wir zusammenbleiben." Wieso war das bitte auf einmal erforderlich? Ich und Kol streifen schon seit Jahren immer wieder alleine durch die Lande und euch war es immer egal und plötzlich ist euch die Familie wichtig und ihr wollt das wir zusammenbleiben", meinte ich und lachte trocken auf.

Ich schaute zu Klaus und meinte: Und was Rebekah und Finn an geht. Rebekah tut immer, was ihr befohlen wird, weil sie Angst vor Nik hat." Kol nahm seine Füße vom Tisch, stand vom Stuhl auf und setzte meine Rede fort: Und Finn", er machte eine kurze Pause in der er kurz zu Elijah und dann wieder zu Niklaus sah, ist nicht in der Position zu streiten. Angesicht des Dolches in seinem Herzen."

Böse schaute Klaus ihn an, als ich mich neben meinen Zwillingsbruder stellte und hinzufügte: Wir werden unser Glück hier versuchen." Ich wollte gerade an Elijah vorbei gehen, als er sich mir in den Weg stellte. Kol ging es genauso, als er an Klaus vorbei wollte und dieser ihm in den Weg versperrte. Verwirrt sahen wir uns kurz an, als Klaus kurz zu Boden schaute und etwas belustigt zu uns meinte: Ich finde es amüsant, dass ihr glaubt, ihr hättet eine Wahl."

Plötzlich zog Klaus einen Silberdolch hervor und presste Kol an die hinter liegende Wand. Kol!", rief ich und wollte meinem Bruder zur Hilfe eilen, als mich Elijah mit voller Wucht ebenfalls gegen die Wand presste.

Ich hätte nicht gedacht, dass die beiden die Silberdolche wieder benutzten würden, aber wie hätte es auch anders sein können. Sie waren einfach kaltblütig, aber ich wollte nicht schon wieder qualvoll erdolcht werden! Ich schaute verzweifelt zu Kol hinüber, dem Klaus den Silberdolch vor die Brust hielt. Wütend meinte Kol zu ihm: Nein, ich schwöre dir, der Tag wird kommen, wo du mich nicht so leicht unter Kontrolle bringst. Und an jenem Tag werde ich dafür sorgen, dass du leiden wirst."

Ich versuchte mich vergebens gegen Elijahs Griff zu währen, als Klaus zu Kol meinte: Schon möglich. Aber heute ist nicht der Tag." Mit diesen Worten erdolchte er meinen Zwilling langsam und qualvoll. Kol schrie schmerzerfüllt auf und wurde sofort ausgetrocknet und grau. Ich spürte einen kalten Schauer, der meinen ganzen Körper durchzog. Sie würden mich auch erdolchen.

Kol!", rief ich verzweifelt und wehrte mich noch stärker gegen Elijah, der mir ein letztes Angebot unterzog: Kommst du freiwillig mit?" Wütend schrie ich sie an: Ich hasse euch beide!" Wie konnten sie uns nur andauernd den Schmerz des Erdolchens aufzwingen? Augenblicklich fiel mir meine Zauberkraft wieder ein und ich hob die Hand, sofort wurde Elijah hart zurückgeschlagen, gegen die gegenüberliegende Wand. Wieso hatte ich nicht gleich an meine Kräfte gedacht? Während Elijah sich vom Schlag erholte wandte ich mich an Niklaus.

Du wirst leiden!", schrie ich ihn an und hob meine Hand. Sofort schrie Niklaus auf und fiel in die Knie. Er hielt sich schmerzerfüllt den Kopf. Er hatte es verdient, jedes Mal erdolchte er Kol und mich. Ich hasste ihn so abgrundtief und genoss sein Leid in dem Moment umso mehr. Ich lächelte böse und sah ihm zu wie er unter meinem Zauber litt. Ich machte den Zauber noch stärker und bereitete ihm noch mehr Kopfweh, als ich wütend währenddessen schrie: Du hast dies verdient, Klaus. All die Jahre quälst du mich und Kol schon, erdolchst uns wegen Kleinigkeiten. Das hast du jetzt davon!"

Plötzlich spürte ich Kälte. Ich hörte abrupt auf mit dem Zauber, hielt in meiner Bewegung inne und sah geschockt hinunter, wo Elijah mir den Dolch hinein gejagt hatte. Und das hast du davon, Korina", murmelte Elijah. Ich fiel zurück in seine Arme und spürte wie sich mein ganzer Körper versteinerte. Ich stöhnte noch einmal kurz vor Schmerz, während meine Adern schon langsam grau hervor traten und eiserne Kälte sich in mir ausbreitete. Alles wurde schwarz vor mir und ich glitt aus Elijahs Armen auf den kalten Steinboden...