Die Ur-Häretikerin

Unendliche Kälte

1114 Italien

„Die wahre Waffe des Kriegers ist, den Schmerz zu ertragen. Beherrschst du sie, wird nichts in dieser Welt Macht über dich haben..." Ich erinnerte mich an Vaters Worte zurück, während die Kälte über mich kam. Ich spürte einen stechenden Schmerz bei meinem Herzen, während der Dolch mein Herz durchbohrte.

Ich spürte wie ich immer schwächer wurde und ich austrocknete. Meine Haut wurde grau und mir wurde unbeschreiblich kalt, als würde ich sterben. So fühlte sich es also an, wenn man erdolcht wurde. Ich hätte mir nicht gedacht, wie schrecklich sich dies anfühlen konnte. Aber dann kam nur noch Finsternis über mich und es war plötzlich wie wenn ich in einen Schlaf fallen würde...

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Doch wie kam es erst dazu? Dazu müssen wir etwas in der Zeit zurück gehen. Ihr erinnert euch doch bestimmt noch an Tristan, den ich 1002 kennengelernt habe, mich blind in ihn verliebt habe und dann von ihm verraten wurde. Er und seine Schwester, sowie Lucien haben wir manipuliert, dass sie denken sie seien wir und für uns auf der Flucht vor unseren Vater waren.

Wir mussten also endlich nicht mehr fliehen und zogen gemeinsam durchs Land. Doch Kol und ich wollten mehr und so trennten wir uns von der Gruppe. Wir töteten viel, genossen das Bluttrinken und durch unsere neuen Fähigkeiten zu Manipulieren und Menschen in Vampire zu verwandeln machten wir uns noch einen größeren Spaß.

Wir verwandelten viele wahllose Menschen in Vampire und ohne es zu wissen machten wir so ganz besondere Vampirjäger auf uns und unsere Familie aufmerksam. 1114 waren unsere Geschwister in Italien und auch Kol und ich gesellten uns wieder zu ihnen, als wir von den Fünf erfuhren. Besondere Vampirjäger, die alle Vampire auslöschen wollten.

Die Jäger suchten nach Kreaturen der Nacht und so füllten wir uns mit unseren Tageslichtschutzringen sicher und dachten, sie wüssten nicht, dass wir die Ursprünglichen waren, doch wir hatten uns geirrt. Sie waren uns einen Schritt voraus und hatten eine Waffe gegen uns.

Doch wie Rebekah eben war, verliebte sie sich in einen von ihnen. In Alexander. Sie war noch nie gut in der Männerwahl gewesen, aber ich genauso wenig wie sie, denn ich verliebte mich auch in einen der Jäger. In den Bruder von Alexander, Ludwig. Er schmeichelte mir und ich dachte mir, dass ich so mehr herausfinden könne was die Jäger vorhatten, genau wie Rebekah es von Alexander versuchte zu erfahren. Doch wieder vertrauten wir den falschen Männern...

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Ich sah zu wie Ludwig zusammen mit seinem Bruder und den anderen Jägern gerade ein paar gepfählte Vampire bei Balken festband und dann einen noch lebenden Vampir in die Sonne ließ. Ich erkannte den Vampir wieder, denn diesen hatte ich vor kurzem als Spaß verwandelt. Ein junger Kerl, dessen ganze Familie Kol und ich umgebracht hatten.

Er schrie in der Sonne voll Schmerzen auf und ich verzog das Gesicht. Ohne Tageslichtschutz in der Sonne zu sein war unerträglich. Die Leute am Marktplatz sahen dem Spektakel nur zu, während Ludwig eine Rede über diese Dämonen hielt. Der im Sonnenlicht verbrennende Vampir, warf mir einen hilfesuchenden Blick zu.

„Hilf mir", ächzte er leise und ich schaute ihm ohne jegliche Emotion in die Augen. Er war mir egal, ich würde ihm nicht helfen. Er war so gut wie schon tot. Er schrie ein letztes Mal auf langsam verbrannte seine Haut ganz und es blieb nur ein verkohlter Körper übrig. Ich schluckte, ein wenig leid tat er mir schon. So lange im Sonnenlicht leiden zu müssen.

Ludwig kam zu mir herunter, nachdem die Show vorbei war und meinte stolz: „Wieder ein paar von diesen Bestien weniger." Ich nickte stumm und er strich mir eine Haarsträhne zurück. „Was ist los, Liebste?", fragte er und ich antwortete ihm schnell: „Nichts, nur musste der Mann ganz schön lange leiden dort oben." „Er ist auch eine Bestie, er hat es verdient", erwiderte er und sofort entgegnete ich: „Dieser Mann war auch mal ein Mensch und das ist nicht mal lange her!"