Außenseiter

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Kol und ich gesellten uns nach einer halben Ewigkeit wieder zu unseren Geschwistern. Wir wohnten wieder im Mikaelson Anwesen, verbrachten aber nicht viel Zeit mit unseren Geschwistern. Als Kol und ich dann eines Tages von einer Jagd zurückkamen, begegnete uns ein wütender Klaus.

„Ihr habt Mikael hergelockt!", schrie er uns an und ich erwiderte frech: „Dann wundert es mich, dass du noch hier bist und nicht entweder Paranoid auf der Flucht oder tot bist." Ich wischte mir mit dem Ärmel über mein blutiges Kinn und schleckte mir mit meiner Zunge nochmal über die Zähne. „Ihr habt uns mit euren Späßen, alle in Gefahr gebracht!", schrie er uns an. Kol und ich waren viel auf der Jagd gewesen und hatten Menschen manipuliert oder in Vampire verwandelt. Wir hatten uns aus deren Unglück einen Spaß gemacht.

Klaus drückte mich plötzlich mit Vampirgeschwindigkeit an die gegenüberliegende Wand. Er drückte seinen Arm gegen meinen Hals und zuckte plötzlich etwas Silbernes. Erschrocken blickte ich auf den Dolch in seiner Hand. Er würde doch nicht etwa... Doch er meinte es ernst, ich sah es in seinen todernsten Blick. „Ohne euch beiden sind wir sicherer", meinte er und nun schleuderte Kol Klaus von mir weg. Klaus prallte gegen die gegenüberliegende Wand und lachte. „Ihr glaubt wirklich eine Chance gegen mich zu haben", meinte er belustigt.

Ich machte eine Handbewegung und bereitete Klaus mit einem Zauber Kopfweh, was ihn aufschreien ließ. „Allein schon der Gedanke, dass du mich erdolchen wolltest", meinte ich und ließ ihn noch mehr leiden. „Das ist kaltblütig, Klaus. In einer Familie geht man nicht...", weiter kam ich nicht, als ich plötzlich einen Dolch in meinem Herzen spürte.

Ich sah auf und erkannte Elijah, der mir von hinten den Dolch ins Herz gerammt hat. „Es geht nicht anders, Korina. Vergib mir", meinte er und ich keuchte, als mich wieder dieses schreckliche Gefühl der Kälte überkam. Ich bekam nur halb mit, wie Kol sich wütend mit Elijah und Klaus anlegte, da überkam mich schon das kälteste Gefühl. Es war wieder als würde ich sterben und dann fühlte es sich an als würde ich in einen tiefen Schlaf versinken und nie wieder aufwachen...

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Ich schnappte nach Luft und richtete mich sofort auf. Ich spürte wieder das Gefühl von Wärme und wieder Leben in mir. Ich fühlte mich so als wäre ich aus einem langen Schlaf erwacht sein. Ich erblickte Elijah, der angelehnt an der Mauer lehnte und wohl darauf gewartet hatte das ich aufwache. „Kol ist schon entdolcht. Wir konnten Vater entkommen und ich dachte mir, es sei nun an der Zeit euch wieder zu entdolchen", meinte er und ich funkelte ihn wütend an.

„Wie konntet ihr nur?!", fuhr ich ihn an und er erwiderte: „Es gab keine andere Lösung. Es war wichtig, dass wir alle zusammenbleiben und Mikael niemanden von uns erwischt." „Wie lange?", fragte ich ihn eindringlich und er sah mich fragend an. „Wie lange waren Kol und ich erdolcht?", stellte ich die ganze Frage und Elijah blieb kurz stumm.

„56 Jahre", antwortete er mir knapp. „Geh!", schrie ich. „Ich will nichts mehr von dir hören", fügte ich wütend hinzu und war einfach nur stocksauer auf meinen Bruder. Wie konnte Elijah mich nur erdolchen und wie konnte Klaus es nur versuchen?! Wir waren doch eine Familie, aber jetzt wurde mir klar wie viel Kol und ich dieser Familie bedeuteten. Nämlich nichts.

Wir waren schon immer Außenseiter gewesen und jetzt wurde es noch mehr klar. Elijah, Niklaus und Rebekah hielten immer zusammen. Für immer und ewig. Doch Kol und ich würden nie richtig zu diesem Schwur gehören, aber wenigstens hatten wir uns.

Ich suchte meinen Zwilling auf und lief ihm sofort in die Arme. „Geht's dir gut, Korina?", fragte er mich und ich nickte leicht, als ich mich wieder von ihm löste. „Das sieht aber anders aus. Hast du geweint?", fragte er mich besorgt und ich seufzte. „Ja, ich habe geweint, weil mir klar wurde wie viel wir dieser Familie bedeuten und dass wir nie dazugehören werden. Für immer und ewig, dieser Schwur schließt uns aus", meinte ich und Kol nickte leicht.

Ich fühlte mich elend, denn ich hatte immer gedacht, dass wir unseren Geschwistern, wenigstens etwas bedeuten würden, aber nein. Wir waren ihnen egal und das würde wohl für immer und ewig so bleiben. „Aber wir haben uns", meinte Kol und ich sah zu meinem Bruder auf. „Und daran wird sich nie etwas ändern", versprach er und ich lächelte leicht.

Er hatte Recht, wir hatten uns und das für immer und ewig. Er würde mich nie verlassen oder hintergehen. Er war immer für mich da, genau wie ich für ihn. Wir würden immer zusammenhalten bis in alle Ewigkeit.

Die nächsten Jahre darauf hielten wir uns von unserer Familie fern, erst nach einem halben Jahrhundert kehrten wir wieder mal zu ihnen zurück. Auch wenn wir wussten, dass wir nicht richtig zur Familie gehörten, so hatten wir sie doch etwas vermisst. Es war kompliziert.

Wir blieben eine Zeitlang, aber bereuten es schnell, denn es wiederholte sich wieder mit dem Erdolchen. Jedes einzelne Mal endete es so und es kotzte mich an. Ich wollte nicht so ausgeschlossen werden, ich hasste Klaus und Elijah dafür. Rebekah tat uns nie etwas, sie verhielt sich wenigstens wie eine Schwester, aber sie stand meist immer zu Klaus und Elijah. Sie gehörte eben zu deren Schwur. Das verdammte Für immer und ewig.

Die Ur-HäretikerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt