Mein ewiger Retter

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Verrat lauert hinter jeder Ecke und die Menschen die du liebst und denen du vertrauest können in der nächsten Sekunde gegen dich stehen und zu deinen Feinden werden. Zu schnelles Vertrauen ist gefährlich...

Aber manchmal täuscht man sich einfach und ist vor Liebe blind, was einen zu bösen Taten treiben kann, die man nicht erwartet hätte. Und ehe man es sich versieht sitzt man in seinem eigenen Kerker des Leidens.

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Verzweifelt saß ich auf dem Boden des Kerkers, immer noch leicht geschwächt vom Eisenkraut um mich herum, aber klar bei Verstand um mir unendliche Vorwürfe zu machen.

Ich hätte auf Kol hören sollen, er hatte die ganze Zeit Recht gehabt und hatte mich nur beschützen wollen. Ich hatte ihn verletzt und angeschrien, obwohl er es nur gut gemeint hatte. Ich konnte mich wohl nie wieder bei ihm entschuldigen.

Wieso war ich so blind gewesen? Wieso hatte ich Tristan nur alles über uns anvertraut? Ich war so dumm gewesen, jetzt waren wegen mir auch meine Geschwister in Gefahr und würden am Schluss ebenfalls wie ich in einem Kerker voll Eisenkraut landen, obwohl die ganze Schuld nur auf mir lag.

Ich hatte es verdient hier zu landen, nach allem was ich getan habe, hatte ich es verdient zu leiden. Ich spürte den unendlichen Blutdurst und meine Kehle trocknete immer mehr aus. Mir kam es vor als wäre ich schon Tage hier, als ich plötzlich mit meinem Vampirgehör Geräusche hörte, die nicht weit weg waren.

Ich riss meine Augen auf und sah mich in der Finsternis um. Ich befürchtete das Schlimmste. Das sie jetzt auch noch einen meiner Geschwister gefangen hatten und ihn jetzt hier einsperrten. Doch dann hörte ich Ritterrüstungen zu Boden klirren und Schreie von oben.

Was war dort oben los? Ich wartete gebannt, als ich plötzlich Schritte näherkommen hörte. Erst als die Person vor der Zellentür stand erkannte ich ihn an der Stimme: „Die Wachen waren sehr leicht zu töten. Ich bin fast enttäuscht wie leicht." Augenblicklich lächelte ich bei der Stimmte. Ich stand geschwächt auf und lehnte mich an der Wand ab.

„Kol", flüsterte ich voller Erleichterung und fügte sogleich noch geschwächt hinzu: „Es tut mir so leid. Ich hätte auf dich hören sollen, du hattest die ganze Zeit Recht. Tristan ist grausam und hat mich nur hintergangen. Ich..." Ich konnte gar nicht mehr aufhören mich bei ihm zu entschuldigen und schluchzte am Schluss nur noch, den Tränen nahe, als mich Kol unterbrach: „Es wird alles gut, Korina."

Ich schluckte den Klos in meinen Hals herunter und erwiderte: „Wirst du mir je verzeihen?" „Ich habe dir schon längst verziehen, Schwester", antwortete Kol und ich erwiderte: „Aber ich war so gemein. Ich habe dich angeschrien, obwohl du Recht hattest und habe nicht auf dich gehört. Ich hätte..." Wieder unterbrach mich mein Bruder: „Du warst blind vor Liebe, Korina und jetzt ist alles wieder gut. Vergessen wir das ganze doch einfach."

Ich nickte leicht, als Kol mich belustigt fragte: „Willst du jetzt aus dieser schäbigen Zelle raus oder weiterhin hier vor dich hin leiden?" Ich gab ein kurzes Lachen von mir immer noch den Tränen nahe. Immer rettete Kol mich an. Er war mein ewiger Retter und würde es vermutlich für immer bleiben.

„Danke Kol", flüsterte ich in die Finsternis gerührt, während ich hörte wie er mit Schlüsseln in der Luft herumklimperte und sie ins Schloss steckte. Das Tor öffnete sich knarzend und er kam auf mich zu.

Ich stieß mich von der Wand ab und dachte ich hätte noch genug Kraft um alleine zu gehen, da fiel ich geschwächt fast wieder zu Boden, doch Kol fing mich auf und hielt mich. „Dafür sind Geschwister doch da", erwiderte er und ich umarmte ihn dankbar.

Er hielt mich und half mir aus der Zelle. Mit seiner Unterstützung schaffte ich es aus dem Verließ Keller an all den toten Wachen vorbei, die Kol umgebracht hatte. Ich lächelte. Er war extra wegen mir gekommen und hatte mich gerettet. Aber wie hatte er mich gefunden?

„Woher hast du gewusst das ich hier bin?", fragte ich Kol als wir fast das Ende der Kerker erreicht hatten. „Ich konnte mir nach deinem Verschwinden schon denken wo du bist, vor allem da du nicht bei Tristan warst und er mir nicht sagen konnte wo du bist. Dieser verdammte Sohn des Grafen. Ich schwöre ich bringe ihn noch um!", erwiderte er am Schluss wütend.

„Wie lange war ich weg?", fragte ich geschwächt. Es blieb kurz still, dann antwortete mir Kol knapp: „Fünf Tage." Ich schluckte, das erklärte meine total trockene Kehle. Ich brauchte dringend etwas zum Trinken als wir nur noch wenige Meter dem Ausgang entfernt waren blieb ich stehen.

„Kol", fing ich an. Er schaute fragend zu mir. „Wenn da draußen Menschen sind, dann schwöre ich das ich mich nicht kontrollieren kann", meinte ich und Kol erwiderte: „Dann lass es und töte die die dir in die Quere kommen. Ich verspreche dir das du heute auch noch Tristan töten darfst, obwohl ich es gerne selbst tun würde, aber du fühlst dich bestimmt besser, wenn du deine Wut an ihm auslassen kannst. Aber erstmal brauchst du zur Stärkung Blut bevor du den Sohn des Grafen tötest."

Ich grinste schadenfreudig und ich nickte zufrieden. Der Plan gefiel mir sehr! Ich freute mich schon darauf meine Zähne in Tristans Hals zu vergraben und ihn blutleer zu trinken. Ich würde jeden Tropfen seines Blutes genießen und sein Leid bis zur letzten Sekunde auskosten.

Wir gingen weiter und als wir im Saal ankamen und ich die vielen Menschen sah lächelte ich bösartig. Ich atmete tief ein und roch sofort das Blut was durch ihre Adern floss. Ich hörte das Blut in ihren Adern pulsieren und mein ganzer Körper gierte danach. Ich brauchte und wollte dieses Blut! Jeden einzelnen Tropfen, ich wollte jedes Leben hier im Saal auslöschen.

Jene die mich und Kol schon bemerkt hatten sahen uns verwirrt an, bestimmt weil mein Bruder Blutverschmiert war und vielleicht wussten sie ja auch das ich die Gefangene war. Ein paar der Menschen hatten uns noch nicht bemerkt und gerade spazierte ein junger Diener an uns vorbei. Ich roch sein Blut und hielt es nicht mehr aus, eine Millisekunde später und ich stand neben ihm und biss in seine Halsschlagader.

Er schrie auf und sofort verbreitete sich Unruhe im Saal. Alle wollten fliehen doch ich und Kol versperrten ihnen den Weg und töteten sie. Unendlich viel Blut floss und ich fühlte mich schnell wieder stark und lebendig. Ich fühlte mich unbesiegbar. Es gab für keinen der erbärmlichen Menschen ein Entkommen.

Die Wachen versuchten die Leute zu beschützen, doch sie waren genauso schnell von Kol und mir getötet und plötzlich gab es nur noch einen überlebenden, den die Wachen vergebens versucht hatten zu beschützen. Es war der Graf von Martel, der Vater von Aurora und Tristan.

Ich lächelte und konnte mir schon denken, wie Blutverschmiert ich war. Kol grinste und meinte: „Oh, der Graf von Martel. Plötzlich steht er ganz alleine da."

„Was seid ihr?", fragte er uns geschockt und voller Angst im Blick. „Dämonen", meinte Kol und ich fügte hinzu: „Gnadenlos mordende Monster, die nach Blut gieren." Ich grinste und Kol meinte zu dem Grafen: „Es war leicht in ihr Schloss zu gelangen und uns als die Kinder des Grafen de Guise auszugeben."

Ich lachte und stimmte meinem Bruder zu: „Ja, das war es. Sie sollten sich bessere Wachen zulegen, die das Schloss vor solchen wie uns schützen." Kol nickte und fügte hinzu, während er auf die toten Wachen zeigte: „Diese waren wirklich leicht zu erledigen."

Ich grinste schadenfreudig und machte weiter: „Und am besten suchen Sie sich auch neue Diener, diese sind ebenso mausetot." Ich lachte wieder und fügte dann gespielt geschockt hinzu: „Aber warten Sie..." Ich schaute kurz böse grinsend zu meinem Zwillingsbruder und schaute dann gespielt mitleidig zu dem Grafen. „...sie werden den Tag wohl ebenso nicht überleben."

Ich fuhr meine Vampirzähne aus und war in einer Millisekunde neben ihm und biss ihm unsanft in den Hals. „Sie werden sterben, wie ihre mickrigen Gefolgsleute", meinte Kol, während ich den Grafen blutleer trank. Ich ließ seine Leiche zu Boden fallen und lächelte voller boshaft.

Ich fühlte mich wieder mächtiger den je und wollte nur noch eines: Tristan sterben sehen! Und ich wollte es selbst tun. Ich wollte meine Zähne in seinen Hals vergraben und ihn kaltblütig ermorden. Ich wollte ihn schreien hören und leiden lassen, sowie wie er mich leiden hat lassen. Er hat es mehr als verdient...!

Die Ur-HäretikerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt