Psycho Spielchen

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"Bitte, lassen Sie mich gehen", flehte Marcellus mich und Kol an. Ich grinste nur und erwiderte: "Nein, eher nicht. Du bedeutest Klaus viel und wir hassen ihn." Marcellus sah mich verängstigt an und ich lächelte ihm böse zu. "Du kannst echt nicht gut mit Kindern umgehen, Kora", meinte Kol zu mir und ich tat beleidigt.

"Sagt der richtige, du hast ihm Vampirblut gegen seinen Willen eingeflößt", entgegnete ich und sah auf den blutigen Mund von Marcellus. "Er wird sowieso irgendwann zum Vampir, also warum nicht jetzt?", meinte mein Bruder und ich erwiderte: "Du willst ihn ernsthaft verwandeln?" Er zuckte mit den Schultern und grinste. "Was spricht dagegen?", fragte er mich und sofort erwiderte ich: "Erstens ist der Junge gerade mal elf und zweitens ich würde ihn lieber tot sehen, als ihn zum Vampir zu machen und ewig aushalten zu müssen."

"Du bist so herzallerliebst, Schwesterchen und so kinderfreundlich", meinte Kol sarkastisch und ich grinste ihn an, während Marcellus ängstlich zu uns meinte: "Mr. Kol, Mrs Korina, das hier gefällt mir nicht." Ich sah wieder zu dem was sich vor uns bot. Menschen aus dem Dorf, die Kol und ich manipuliert hatten, führten uns Hamlet vor. Alle Tode die in dem Stück passierten, wurden echt nachgestellt.

"Sei doch nicht albern. Shakespeare sollte in Fleisch und Blut erlebt werden", erwiderte Kol an den Jungen und ich nickte. "Ja, das ist das beste Schauspiel was du dir ansehen kannst. Hier werden die Tode wenigstens echt da gestellt, nicht wie in Theatern, wo sie nur vorgespielt werden und niemand in echt stirbt. Solche Stücke sind langweilig. Aber die traurige Wahrheit ist, dass dies hier nicht die besten Schauspieler sind", meinte ich und mein Zwillingsbruder fügte hinzu: "Aber wir sind nun einmal in den Kolonien."

Ich nickte, dann wendete ich mich lächelnd an die Schauspieler zurück und meinte: "Nun denn, fahren wir fort." Die Bauern sahen kurz zu uns, dann fuhr Hamlet seinen Dialog fort: "So tu denn Gift dein Werk." Er holte aus und stach dem der den König spielte das Schwert in den Bauch. Der Mann keuchte auf, dann zog der Bauer das Schwert wieder heraus und der König fiel tot zu Boden. Ich lachte, während ich sah wie Marcellus mit geschockten, ängstlichen Augen zu sah.

Ein anderer, der am Boden kniete sagte jetzt: "Lass uns Vergebung wechseln, edler Harmlot." Ich stöhnte, während Kol sich sofort beschwerte: "Nein!" Er stöhnte ebenfalls, stand auf und ging zu dem Mann hinüber. "Ich sag dir das jetzt zum letzten Mal." Mein Bruder stellte sich hinter den Mann und legte eine Hand auf seine Schulter und eine auf seinen Kopf, während ich nur böse grinste. "...es heißt Hamlet, nicht Harmlot", lehrte Kol ihm und mir diesen Worten brach er dem Mann das Genick.

"Hat er nicht anders verdient. Wie kann man das nur falsch aussprechen?", fragte ich und grinste böse, während der Mann tot zu Boden fiel und Marcellus geschockt zu dem Mann sah. "Ich weiß nicht, warum wir uns die Mühe machen", meinte mein Bruder und ich nickte. Es war wirklich sinnlos, bei diesen einfachen mickrigen Bauern, die konnten sowieso nichts und waren nur zum Bluttrinken zu gebrauchen.

Plötzlich hörten wir Schritte und Elijah kam in den Hof geeilt. "Was habt ihr getan?", fragte er uns. Kol sah kurz zu Marcellus, dann wieder zu Elijah und meinte wahrheitsgetreu: "Wir machen Marcellus mit dem Theater vertraut. Wir dachten, dich würde das erfreuen." Elijah sah kurz zu Marcellus, dann zu meinem Zwillingsbruder und mir. "Kennt denn eure widerliche Fantasie überhaupt keine Grenzen?", fragte er uns und ich lächelte böse. "Nein, Elijah, unsere kaltblütige Fantasie kennt keine Grenzen", antwortete ich ihm zuckersüß und schaute dann kurz zu den Bauern.

"Ich habe Hunger", fügte ich knapp hinzu und biss dem Mann mit dem Schwert in den Hals. "Wenn er ein Vampir werden soll, dann muss er es doch irgendwann lernen, nicht wahr?", hörte ich Kol zu Elijah sagen. Ich ließ den toten Mann zu Boden fallen und wischte mir kurz mit dem Ärmel meines Kleides über mein Kinn. "Wir haben ihm bereits schon unser Blut gegeben, also du musst ihn nur noch umbringen, Elijah", meinte ich mit einem breiten kaltblütigen Lächeln. "Oder bist du dafür zu nobel?", fragte ich und lachte. "Aber ich würde ihn viel lieber ganz töten, denn niemand braucht diesen Nichtsnutz, vorallem nicht als Vampir", fügte ich hinzu und sah zu Marcellus, der uns verängstigt und geschockt ansah. Um seinen Mund war noch immer das eingetrocknete Blut von Kol.

"Das ist doch das, was du willst, oder nicht?", meinte nun Kol an unseren Bruder. "Das er einer von uns wird", murmelte er und sah Elijah mit einem bösen Lächeln an. Plötzlich packte dieser meinen Zwillingsbruder am Hals und es erklang eine Stimme von hinten: "Lass ihn sofort los, Elijah." Klaus legte eine Hand an Kols Rücken und sah zu unserem älteren Bruder. Ich beobachtete das Szenario mit einem wütenden Blick an Elijah.

Er ließ meinen Zwillingsbruder los, während Niklaus Hand noch auf Kols Schulter ruhte. Eindringlich sah Kol Elijah an, während er an Klaus meinte: "Danke, Nik. Wenigstens einer weiß, was Familie bedeutet." Hatte Kol das gerade ernsthaft gesagt? Klaus wusste am wenigsten, was Familie bedeutet. "Ich habe dir das schon mal gesagt", fing Klaus an und drehte Kol zu sich um. Er sah ihm in die Augen und beendete: "Marcellus gehört wie du zur Familie."

Und plötzlich ging alles ganz schnell, er zückte einen Dolch und stach ihn Kol ins Herz. Mein Zwillingsbruder fiel Elijah in die Arme und ich schrie auf: "Wie kannst du nur, Niklaus?!" Ich hob meine Hand und wollte ihm wieder Schmerzen zufügen, doch dann zögerte ich. Ich lächelte bösartig bei dem Gedanken und war dann schon neben Marcellus.

Ich packte den Jungen fest und zog ihn vom Stuhl hoch. Er wimmerte ängstlich, während ich meinen Brüdern drohte: "Ich schwöre euch ich bringe den Jungen um, wenn ihr nicht sofort Kol entdolcht." Ich hatte meinen Arm um Marcell seinen Hals gelegt und drohte ihn so zu ersticken. "Ich hasse euch", fuhr ich sie an. Ich schaute zu Kol seinen grauen erdolchten Körper hinab und redete wütend weiter: "Immer erdolcht ihr uns und schließt uns aus der Familie aus. Gehören wir für euch überhaupt zur Familie?"

Klaus Worte vorher zu Kol hatten nichts bedeutet, sie hatten nur gezeigt, dass Marcellus zur Familie gehörte. Es blieb im Innenhof still und meine beiden Brüder sahen mich einfach nur stumm an. "Mein größter Wunsch ist es, nicht von der gleichen Blutlinie wie ihr zu sein. Ihr seid die schlechtesten Geschwister der Welt! In einer Familie erdolcht man sich nicht gegenseitig, sondern ist füreinander da. Aber schon klar, Kol und ich sind die Außenseiter der Familie, wieso auch immer. Wir haben euch nichts getan!!", schrie ich und war den Tränen nah. Wir wollten doch nur Teil der Familie sein.

"Ihr seid schlimmer als Vater!", fügte ich zischend hinzu und damit traf ich bei Klaus genau ins Schwarze. Er war völlig aus der Bahn geworfen aus. Er hasste Vater und jetzt wurde ihm von mir gesagt, er sei sogar schlimmer als dieser. Ich lächelte nun böse, denn ich hatte jetzt genau das Kind in meinen Fängen, was den beiden soviel bedeutete. Sogar mehr als Kol und ich ihnen je bedeutet haben. Es wäre mir eine Freude den Jungen zu töten.

Böse grinsend sah ich sie an und löste meinen Arm von dem Hals des Jungen. Gerade dachte Marcellus, ich würde ihn laufen lassen, da hob ich meine Hand und er schnappte erschrocken nach Luft auf. Ich schnürte seine Kehle mithilfe eines Zaubers langsam zu. "Entdolcht Kol oder der Kleine stirbt auf qualvolle Weise", drohte ich und der elfjährige Junge fiel luftschnappend in die Knie. Es war so herrlich, den Kleinen zu töten. Ich hasste ihn dafür, dass er mehr zur Familie gehörte, als Kol und ich.

"Stopp!", schrie Klaus laut und ich hielt im Zauber inne. Er sah kurz zu meinem erdolchten Zwilling, der am Boden lag. Er bückte sich hinunter und zog den Dolch heraus. Ich lächelte, gleich würde ich meinen Zwilling zurückhaben. Plötzlich sah Klaus zu Elijah und meinte zu ihm: "Jetzt." Es ging auf einmal alles so schnell, Elijah schnappte sich in Vampirgeschwindigkeit Marcellus und brachte ihn aus dem Innenhof, während Klaus in Vampirgeschwindigkeit hinter mir war und mir einen Dolch ins Herz rammte.

"Du hast nicht gesagt, wie lange wir ihn entdolchen sollen", flüsterte er mir böse ins Ohr, während mich wieder die unbeschreibliche Kälte überkam und ich in Klaus Arme flog. Er würde Kol gleich nach mir wieder erdolchen und das nur, weil ich so blöd war eine Sekunde meine Deckung aufzugeben. Ich hätte Marcellus einfach töten sollen. Ich fühlte wieder dieses schmerzliche Gefühl, als würde mich der Tod überkommen und spürte eiserne Kälte in mir, dann fiel ich in einen langen Schlaf.

Die Ur-HäretikerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt