3. Erste Begegnung

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„Wurden Beweise gefunden?", mit schnellen Schritten kämpft sich Nanami den Weg durch die Wassertropfen, die vom Himmel erbarmungslos niederprasseln. Der Regen will einfach nicht aufhören. Zwei Männer knien auf dem Boden und schütteln frustriert den Kopf. „Der Regen hat alles weggespült, es sind nur noch leicht erkennbare Brennspuren zu sichten". „Wahrscheinlich Jugendliche, die ein bisschen rungezündelt haben..."., seufzt der Ältere. „In diesem Ausmaß? Da muss das kleine Flämmchen aber ordentlich die Kontrolle verloren haben", murmelt der Jüngere der beiden Männer und schaut skeptisch auf den großen Brandfleck. Müde streicht sich Nanami durch die blonden Haare. „Was sagst du?".

Nanami dreht den Kopf leicht zur Seite und blickt den großgewachsenen Mann an, der lässig an einer Häuserwand lehnt und alles beobachtet. „Kein Wunder, dass du meine Meinung dazu wissen wolltest Nanamin", grinst der weißhaarige Mann. „Ich entnehme an deiner Aussage, dass meine These richtig war. Ich bin erstaunt", zufrieden rückt der blonde Jujuzist seine Brille zurecht. „Hmm...Ein Fuchs also... Das könnte interessant werden", kommt es leise lachend von Satoru der seinen Blick nicht von der verbrannten Stelle lassen kann. „Ich hoffe für den Fuchs, dass es keine Überstunden deswegen geben wird". Ein kichern kann sich Satoru nicht verkneifen. „Ach komm ... Du bist doch ein leibhaftiger Workaholic!", feuert Satoru seinen Kameraden an. „Bin ich nicht.". „Doch doch!", freundschaftlich stupst er Nanami in die Wange. „Geh mir bitte nicht auf die Nerven, ich brauche die noch".

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Ohne ein Hallo oder eine Begründung lege ich das Formular auf den schweren Eichenschreibtisch. Meine Therapeutin liest sich das Formular mit hochgezogenen Augenbrauen durch. Ein Lächeln formt sich auf ihren perfekt geschminkten Lippen. „Ich freue mich, dass Sie sich doch umentschieden haben, Tsunagi-san. Darf ich fragen, woher der Sinneswandel kam?". Ja. Sie freut sich mich endlich los zu sein. „Ich will keine Gefahr für andere darstellen". Skeptisch blickt sie mich an. „Inwiefern?". Mit leeren Augen blicke ich aus dem Fenster.

Beobachte die "normalen" Menschen, wie sie glücklich im Park spazieren gehen. „Weil der Fuchs mich unter seiner Kontrolle hat". Ein Seufzen ihrerseits. Genervt massiert sie ihre Schläfen und legt die Formulare zur Seite. „Toll. Ich werde Sie so schnell es geht dort anmelden. Bitte machen Sie sich bereit. Es kann innerhalb einer Woche so weit sein".

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Seufzend stehe ich mitten in meiner kleinen ein Zimmer Wohnung. Ich fühle mich betrübt, eingesperrt und hilflos. Zur Uni gehe ich gar nicht erst, geschweige denn zur Arbeit. Zu viele Szenarien haben sich in meinem Kopf abgespielt, die passieren könnten. Mir bleibt nichts anderes übrig als hier in der Wohnung zu versauern und auf meinen Check-in der Nervenheilanstalt zu warten. „Ich bin auf dem besten Weg depressiv zu werden...", seufzend rolle ich mich vom Bett. Müde blicke ich aus dem Fenster. Regentropfen rinnen die Fensterscheibe hinab und leichter Nebel umhüllt Tokyo. Meine Nasenspitze zuckt, verlangt nach frischer kühler Luft.

Dem Drang nachgebend schlüpfe ich schnell in meine Schuhe und verlasse meine Wohnung. Mit großen Augen bleibe ich wie angewurzelt stehen. Nicht wegen den unglaublich niedrigen Temperaturen, dem eisigen Wind oder der Tatsache, dass ich meine Jacke vergessen habe. Unbewusst fange ich an in der Luft zu schnuppern. Der Duft nicht mehr auffindbar, der für einen kurzen Moment so unglaublich verführerisch gerochen hat. „Bestimmt Einbildung", murre ich vor mich her und setze mich wieder in Bewegung. Der Regen wird stärker, kaum eine Menschenseele auf den Straßen.

Wie in Trance laufe ich einen kleinen abgelegenen Weg entlang. Weiter und immer weiter. Ich weiß nicht, wie viel Zeit schon vergangen ist. Meine Klamotten komplett durchnässt, sogar in den Schuhen hat sich schon Wasser angehäuft. Mein Kopf ist komplett leer. Ich merke, wie mich meine Beine einen kleinen Hügel hochtragen. Ich will gar nicht stehen bleiben. Das Bedürfnis frei zu sein, ist einfach zu groß.

Eine große Steintreppe erlangt meine Aufmerksamkeit. Ich lege meinen Kopf leicht in den Nacken und blicke hoch zum Ende der Treppe. Ich werde wie magisch angezogen. Langsam schlürfe ich auf die Treppe zu. Ich will die erste Stufe erklimmen, als ein warnendes Fauchen meine Kehle verlässt. Schnell weiche ich zurück und starre in die Luft. Angestrengt versuche ich zu erkennen, was in mir diese Wut ausgelöst hat.

Schwach kann ich eine durchsichtige Wand erkennen. „Was ist das?", vorsichtig nähere ich mich dieser Stelle erneut. Ich hebe langsam meine rechte Hand und fasse diese unsichtbare Wand an. Mein ganzer Körper erzittert und ich spüre warnende Blitze durch meinen Körper zucken. Neugierig lege ich meinen Kopf leicht schief und drücke fester zu. Die Blitze werden stärker, genauso wie die Schmerzen in meinem Körper. Total fasziniert von dieser Barriere bemerke ich eine unheimliche Aura hinter mir nicht.

„Wenn du fester zudrückst, bist du gleich nur noch Asche". Hastig nehme ich meine Hand weg und drehe mich alarmiert um. Ein tiefes Knurren verlässt meine Kehle, als ich den großen Mann erkennen kann. „Na na, schön artig bleiben. Wir wollen schließlich keine Aufruhr verursachen". Meine Nackenhaare stellen sich bei der Stimme auf. Die Stimme jagt mir Schauer über den Rücken, aber die Farbe um ihn herum lässt mich vor Angst erstarren. Dieser Mann ist gefährlich, sein überhebliches Grinsen ist nur ein kleines Zeichen seiner unglaublichen Kraft. Für ihn stelle ich keine Gefahr da, ich bin nur ein Ungeziefer, welches ihm im Weg ist.

Im Bann des Fuchses (Gojō Satoru x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt