Ein markerschüttendernder Schrei. Für einen kurzen Augenblick legt sich eine gespenstische Stille fest. Es ertönt ein zerberstendes Geräusch. Der Fluch zerstört die Türen und Möbel in seiner Umgebung. Es sucht mich. Weiß ganz genau, das ich in seiner Nähe bin. Mit geröteten Augen blicke ich auf den Boden. Zitternd kralle ich meine Finger in meine Haare. Bald ist es hier. Nicht mehr lange und es steht vor meiner Tür. „Kuzunoha...". Egal wie ich oft ich den Fuchs rufe, es kommt einfach keine Antwort. Verzweifelt presse ich meine Augen zusammen. Der ganze Mut, den ich vorhin noch geschöpft hatte, ist wie vom Winde verflogen.
Was soll ich nur tun? Ich sitze hier fest. Egal wie schnell ich mit meinem verletzten Bein rennen würde... Der Fluch würde mich einholen. Es ist zum verzweifeln. Wo ist Kuzunoha nur hin? Es ist so, als ob es den Fuchs nie gegeben hätte. Ich fühle eine merkwürdige Leere in mir. Der scharfe Geruchs- und Hörsinn sind die einzigsten Merkmale, die mir von Kuzunoha geblieben sind.
Nach jeder neuen Minute merke ich, wie mein Körper immer träger wird. Das Adrenalin lässt langsam nach und macht dem Körper wieder deutlich, wie erschöpft er doch eigentlich ist. Ein Seufzen verlässt meinen Mund. Ich bin wirklich dumm. Wenn ich von Anfang an auf Kuzunoha gehört hätte, wäre ich nicht im Schlamassel. Hätte nie dieses Gebäude betreten. Aber ich musste ja so stur sein. Wollte Antworten auf all meine Frage haben. Ich bin so unglaublich dumm.
Was habe ich mir von dieser Aktion überhaupt erhofft? Ich weiß es nicht. Egal wie lange ich darüber nachdenke, eine Antwort darauf finde ich nicht. Wut breitet sich in mir aus. Ich geh mir schon selbst auf die Nerven. Ein genervtes Schnauben kann ich nicht unterdrücken. „Ich bin so blöd...", ächzend rappel ich mich vorsichtig auf. Ich werde nie Antworten bekommen, wenn ich weiterhin hier nur rumsitze und heule. Aufmerksam horche ich auf. Versuche meine gesamte letzte Konzentration zusammenzukratzen. Ich kann nichts mehr hören. Es ist still. Wann hat der Krach aufgehört? Misstrauisch schnuppere ich, versuche den wiederlichen Gestank des Fluches ausfindig zu machen. Nichts. Angst keimt erneut in mir auf. Wo ist der Fluch hin? Es kann doch nicht sein, dass das Monster einfach so gegangen ist.
Mein Puls verschnellert sich. Mit zitternden Beinen drehe ich mich langsam zur Tür. Wenn es weg wäre... Könnte ich fliehen... Mein Mund öffnet sich leicht. Das Atmen fällt mir unglaublich schwer. Zögernd stelle ich mich auf Zehenspitzen. Wenn ich nichts sehe, dann renne ich so schnell es nur geht. Meine Augen vor Spannung geschlossen, bin ich direkt auf Höhe des kleinen Türfensters. Mit mulmigen Gefühl öffne ich meine Augen. Mein Mund öffnet sich. Wie erstarrt blicke ich aus dem Fenster. In meinen Ohren kann ich nur noch ein Rauschen hören. Ich würde am liebsten Schreien. So schnell wie nur irgendwie möglich wegrennen. Aber ich sitze in der Falle. Es schaut mich an. Ein abartiges Grinsen taucht auf seinem Gesicht auf. Wie lange steht es schon da? Seit wann beobachtet es mich schon durch das Fenster?!
In meinem Kopf macht es Klick. Mit vor Angst geweiteten Augen drehe ich mich um. Will wegrennen, aber nach drei großen Schritten ist Schluss. Ich höre ein Lachen. Spüre die gewaltige Energie, die der Fluch mit einem mal ausströmt. Das Rauschen in meinen Ohren ersetzt durch ein anhaltendes Piepen. Die Tür zerfällt mit lautem Krachen in sich zusammen. Ein Schrei verlässt meine Kehle. „Kuzunoha!", verzweifelt halte ich mich an dem Namen fest. Meine Beine versagen, lassen mich auf den Boden sinken. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich den Fluch vor mir an. Diese unglaublich starke negative Energie schnürt mir jegliche Luft ab. Mein Körper wie gelähmt. Der Fluch hebt eines seiner klauenartigen Gliedmaßen. Wie in Zeitlupe sehe ich die Klaue auf mich nieder rasen. Ich will nicht sterben... Nicht jetzt, nicht so! Ängstlich versuche ich mit meinen Armen meinen Kopf zu schützen. Es ist aus.
„Hrägh?!". Ein grässliches Geräusch von Seiten des Fluches. Ich spüre einen starken Windhauch. Ein vertrauter Geruch steigt mir in die Nase. Zögernd öffne ich meine Augen und erstarre. Die Klaue des Monsters direkt vor meinem Gesicht. Ich blicke in das Gesicht des Fluches, welches mich mit großen Augen anstarrt. Es öffnet seinen Mund um dem Blut Platz zu machen. Erschrocken zucke ich vor den Blutspritzern zurück. „Hier wurde ja ein wirklich großer Tumult veranstaltet". Eine amüsierte Stimme ertönt hinter dem Fluch. Mein Körper zittert. Diese Stimme kommt mir so bekannt vor. „Man darf dich echt keine Sekunde aus den Augen lassen, Netsune-chan~". Der Fluch fällt kopfüber vor mir auf den Boden und löst sich langsam auf. Da steht er. Mit einem amüsierten Grinsen lehnt er lässig am zerstörten Türrahmen und blickt auf mich nieder.
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Im Bann des Fuchses (Gojō Satoru x Oc)
RomanceMeine Atmung und mein Herzschlag setzen aus. Mit weit aufgerissenen Augen starre ich in diese Fratze. Ich muss hier weg, aber das Monster versperrt den Ausgang. So schnell wie ich kann, greife ich den nächstgelegenen Gegenstand von der Rezeption und...