22. Neuer Gegner?

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Unruhig huschen meine Augen durch den Raum. Ist die Person noch anwesend? Warum kommt mir dieser Geruch nur so bekannt vor? Angestrengt versuche ich meine Sicht zu verändern. Ich spüre den stechenden Schmerz in meinem Kopf und die brennenden Augen. Schritt für Schritt erkenne ich die Farben um mich herum. Hauchzart ummantelt der Nebel die Menschen. Die meisten Seelen sehen sich recht ähnlich. Konzentriert blicke ich auf meine Arbeitsfläche. „Kaya...". Ruckartig blicke ich nach rechts, die Stimme in meinem Kopf komplett ignorierend. Da ist es. Eine düstere Seele, fast schon schwarz leuchtet sie. Meine Augen weiten sich, als ich die Person erkennen kann. „Unmöglich...".

Ich starre sie an. Das ungute Gefühl wird immer stärker. Was soll ich machen? Soll ich sie ansprechen? Ignorieren? Beobachten?

Verkrampft halte ich den Stift in meiner Hand. Langsam drehe ich mich wieder zu meiner Arbeitsfläche. Mir schwirren zu viele Gedanken durch den Kopf. Nein. Ich sollte nicht voreilig handeln. Zufrieden nicke ich mit meiner Entscheidung. Ich werde sie erstmal beobachten. Nervös versuche ich mich auf die Akten zu konzentrieren.

Ich richte meinen Blick gerade aus und horche auf. Meine Ohren zucken leicht. Ich kann Stöckelschuhe in meinen Ohren dröhnen hören. Sie ist in Bewegung. In meine Richtung. Mein ganzer Körper spannt sich an. Hat sie mich bemerkt?

Ich wage es nicht meinen Kopf zu heben. Ich spüre ihre Anwesenheit, wie sie direkt neben mir zu stehen bleibt. Geh weg.

„Tsunagi-san. Lang ist es her. Wie geht es Ihnen?".

Geh weg.

„Scheinbar war die Anstalt für die kurze Zeit hilfreich. Sie sehen... gesund aus, das freut mich".

„Danke". Noch immer starre ich stur gerade aus. Es herrscht eine unangenehme Stille zwischen uns. „Darf ich fragen was Sie hier machen? Haben Sie etwa was angestellt?". Ich schüttel kurz meinen Kopf. „Ich arbeite hier". „Sie arbeiten wirklich bei der Polizei? Sicher?". Das falsche Lächeln in dem Gesicht dieser Frau fängt an zu bröckeln. „Ganz Sicher". „Ihr Charakter hat sich wirklich kein bisschen geändert. Darf ich Sie bald wieder in meiner Sprechstunde erwarten?". Ein abwertendes Schmunzeln ihrerseits. Sie denkt wahrscheinlich, dass ich komplett den Verstand verloren hätte.

Tief atme ich ein und wieder aus. Ich nehme meinen Mut zusammen und blicke langsam in das Gesicht meiner alten Therapeutin. Ich zwinge mich zu einem lächeln. „Nein, das wird nicht mehr nötig sein". Kritisch zieht sie eine Augenbraue hoch. Ihre Seele ist so dunkel. Hat sie mich damals wirklich in eine Falle gelockt?

Sie mustert mich von oben bis unten und schnalzt kurz mit der Zunge. „Diese Ansicht teile ich nicht. Wir werden uns schneller sehen, als Sie denken". Sie dreht sich um und läuft im schnellen Tempo aus dem Raum.

Die Anspannung fällt von mir und ich falle im Stuhl zusammen. Mein Atem ist zittrig. Angestrengt versuche ich mein Handy aus der Hosentasche zu nehmen. Ich tippe die Nummer von Satoru ein, halte vor dem Anruf-Button allerdings inne. Sollte ich ihn deswegen schon benachrichtigen?

„Neuling? Kannst du bitte zu Dr. Mo gehen und die Unterlagen vom Fall 74 anfordern?", erschrocken blicke ich nach rechts. Einer der Polizisten steht neben mir und blickt fragend auf mich runter. „Äh... J-ja klar!", erschrocken stehe ich auf und schiebe den Stuhl quitschend zur Seite. „Ich mach mich auf den Weg", lächelnd winke ich dem Polizisten zu. Mein Blick wandert kurz zu meinem Handy, in der noch immer die Nummer von Satoru eingetippt ist. Für einen Moment starre ich den Display an. Nein. Jetzt noch nicht. Ich schalte den Display aus und stecke das Handy in meine Hosentasche.

~•~•~•~•~

Irritiert betrete ich den dunklen Raum. Es ist leer, dunkel und Klischee! Ein paar Deckenleuchten weiter hinten flackern. Ein Seufzen kann ich nicht unterdrücken. „Wehe wenn mich gleich irgendein Fluch angreift...!", murrend setzte ich mich in Bewegung. Meine Schritte hallen laut von den Wänden nieder. Meine Augen huschen von Wand zu Wand, auf der Suche nach einem Gebäudeplan.

Dieser Ort irritiert mich. Er wirkt verlassen, aber sauber. Vielleicht Personalmangel? In meinen Fingerspitzen kribbelt es. Nicht vor Angst, sondern vor Neugierde. Ich kann unter einer der fackelnden Lampen einen Plan an der Wand hängen sehen. Meine Schritte beschleunigen sich. Ich bleibe vor dem Plan stehen und suche nach der richtigen Abteilung. 2. UG. Ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen. Natürlich muss die Gerichtsmedizin im Keller sein.

Ich gehe den Gang weiter. Meine Augen visieren den Fahrstuhl am Ende des Ganges an. Die flackernden Lichter nerven mich langsam. Innerlich bete ich dafür, dass der Aufzug normal funktioniert. Auch wenn dieser relativ alt wirkt. Ein paar Meter trennen mich noch vor diesem. Leise kann man den Aufzug rattern hören. Erleichterung macht dich in mir breit. Er funktioniert noch und irgendjemanden benutzt diesen auch. Eine laute Klingel ertönt und auf der Anzeige wird das Erdgeschoss, in welchem ich mich befinde, angezeigt. Laut ratternd öffnet sich die Aufzugstür. Neugierig beobachte ich das Szenario. Ein unangenehmer Geruch wird in meine Richtung geweht. Irritiert trete ich näher an den Aufzug. Ich kann ein Stück einer medizinischen Liege erkennen. Erschrocken zucke ich zurück, als ich sehe, was sich im Aufzug befindet.

„Igitt!". Schnell springe ich von der Liege weg und halte mir die Nase zu. Der Geruch ist wirklich unangenehm. Zögernd nähere ich mich dem Ding. Auf der Liege liegt ein ziemlich fortgeschrittener Leichnam, der übel zugerichtet wurde.

Warum ist das in einem Aufzug?! Wer hat den Aufzug betätigt?

Meine Ohren zucken. Laute Schritte ertönen aus dem Gang, die schnell durch die Gänge sprinten. Ich drehe mich alarmiert um. Ein großer Mann kommt extrem schnell um die Ecke gerannt. Seine Schuhe quitschen, als er kurz vor mir keuchend zum stehen bleibt. „Da bist du ja... Dachtest du, du könntest mir entkommen? Haha...", seine tiefe Stimme vibriert und anklagend zeigt er mir seinem Finger in meine Richtung. Keuchend stellt er sich mir gegenüber und blickt zu mir runter.

Ich blicke wie versteinert zu diesem Mann hoch. Er wirkt gefährlich, aber irgendwie auch nicht. Sein Schnäuzer zerzaust, genau wie seine Haare. „Hm...", brummt er nachdenklich und blickt weiter auf mich herab. „Wer bist du?". „Hm?", fragend blicke ich ihn an. „Wer du bist habe ich gefragt. Ich habe dich noch nie hier gesehen...". Seine Augen zusammenkneifend betrachtet er mich von oben nach unten. „Äh... Ich bin Ts-...". „Ha! Marilyn! Was machst du nur? Es ist zu früh für einen Spaziergang!", lachend geht der Hünen an mir vorbei Richtung Leichnam. Ich drehe mich verwirrt zum Fahrstuhl. „Du ungezogenes Mädchen! Wir haben dich noch gar nicht hübsch gemacht. Wie konntest du dich so nur jemanden zeigen?".

Ungläubig beobachte ich das Szenario. Dieser Mann unterhält sich mit dem Leichnam... Eine verstorbene Person! Gänsehaut überzieht meine Arme. Wer ist das?!

Im Bann des Fuchses (Gojō Satoru x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt