7. Es beginnt

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Gähnend stehe ich vor dem großen Gebäudekomplex. Mein Zustand ist schlechter geworden nach der kurzen Panikattacke im Taxi. Ich schwanke leicht und setze mich in Bewegung. Es ist ein Wunder, dass ich bis jetzt noch nicht das Bewusststein verloren habe. Ich versuche mich auf den Weg zu konzentrieren. Das Grundstück ist von großen Grünfläche umgeben. Erstaunlich viel Natur für ein Psychiatrische Klinik. Schwankend laufe ich den Weg weiter. Die Broschüre erscheint mir wieder vor meinem inneren Auge.

'Es gibt verschiedene Aktivitäten und viel Bewegungsfreiheit. Die besten Fachärzte auf Neurologischer und Psychiatrischer Basis unterstützen Sie auf dem weiteren Weg in die Besserung. Kommen Sie uns besuchen, bei uns sind Sie gut aufgehoben!'

Meiner Meinung nach klingt das geradezu danach, dass genau das nicht eingehalten wird. Auf den Wiesengrundstücken, geschweige denn auf dem Spazierweg ist keine Menschenseele. Erschöpft blicke ich mich genauer um. Die Sitzbänke sehen Niegelnagelneu aus und haben noch keine Gebrauchsspuren. Die Hecken sind präzise geschnitten worden und der Rasen eben gemäht. Keine einziger Makel. Ein ungutes Gefühl bildet sich in meiner Magengegend. Irgendwas stimmt hier nicht. Unsicher blicke ich zur Eingangstür und bleibe davor stehen.

Geh da nicht rein!".

Erschrocken zucke ich zusammen und halte meinen Kopf. Ein warnendes Knurren vibriert durch meinen gesamten Körper. Schwer schluckend versuche ich meine Fassung zu gewinnen. „Warum?". Leise wende ich mich an den Fuchs. Keine Antwort, stattdessen nur ein dunkles Knurren seinerseits. Soll ich wegrennen? Alle meine Sinne schreien 'JA!'. Anstatt auf meine Instinkte zu hören, bleibe ich wie angewurzelt stehen. Angestrengt kneife ich meine Augen zusammen. Irgendetwas ist da drinnen. Wenn ich mich anstrenge kann ich eine unglaublich düstere Atmosphäre um das Haus herum spüren. Mit zitternden Händen nähere ich mich der Tür.

Mensch, hör auf! Verschwinde lieber!".

Mit angespannten Schultern schüttel ich meinen Kopf.„Sag mir zuerst warum...". Meine Stimme ist schwach und leise. Ich habe keine Lust mehr. Langsam umfasst meine linke Hand den Türgriff. Das kalte Metall fühlt sich unangenehm in der Hand an.

VERSCHWINDE!".

Ein Seufzen verlässt meinen Mund. Das Vieh hat es nicht anders gewollt. Meinen ganzen Mut zusammennehmend drücke ich die Klinke runter.

Es ist eine dumme Idee.

Laut quitschend öffnet sich langsam die Tür. Ich muss erstaunlich viel Kraft aufwenden um diese aufzubekommen.

Ich weiß jetzt schon, dass ich es bereuen werde.

Meine Nackenhaare sind aufgestellt und eine unangenehme Gänsehaut breitet sich auf meinen Armen aus. Ängstlich verharre ich an der Türschwelle. Die negative Atmosphäre wird stärker. Ein alter Holzdielenboden schmückt das Eingangsfoyer und schwache Lichter erhellen den Raum. Ein paar Meter von mir entfernt kann ich eine Rezeption erkennen.

Ich spüre meinen schnellen Herzschlag. Am liebsten würde ich wegrennen, aber wenn ich das tue, werde ich nie weiterkommen. Werde nie erfahren, was es mit all diesen Ereignissen auf sich hat. Sondern immer nur vor allem wegrennen und in Angst ausharren.

Ich schlucke den dicken Kloß im Hals runter und zwinge meine Beine dazu sich in Bewegung zu setzten. Ich versuche mich auf alles zu konzentrieren, spüre sogar die angespannte Stimmung des Fuches. Diese wenigen Meter zur Rezeption fühlen sich wie eine Ewigkeit an. Die Dielen unter meinen Füßen geben leicht quitschend unter mir nach. Immer noch niemand zu sehen. Hören kann man auch nichts. Schwer ausatmend überwinde ich die letzten Meter bis zur Rezeption. Erschöpft stütze ich mich an der Theke ab. Ich hebe meinen Kopf leicht und schaue darüber. Mehrere Blätter und Dokumente liegen verstreut auf dem Tisch herum. Ein alter Computer, der schon ganz vergilbt ist mit einer Tastatur, in der mehrere Buchstaben fehlen.

Ich drehe mich kurz um, das Gefühl beobachtet zu werden ist unglaublich intensiv. Ein Schauer läuft meinen Rücken runter. Zitternd blicke ich wieder zur Rezeption. Es muss doch irgendeinen Weg geben jemanden zu rufen. Langsam gehe ich um die Theke herum und öffne die kleine Tür um in die Rezeption reinzukommen. Vorsichtig betrete ich den kleinen Raum. Überall nur Blätter ohne Ordnung. Vorsichtig hebe ich mehrere Stapel hoch, in der Hoffnung das ich etwas wie eine Klingel oder ähnliches finden kann. Immer wieder zucken meine Augen nervös durch den Eingangsfoyer. Von wo kommt nur diese düstere Gefühl. Und wer beobachtet mich die ganze Zeit? Leise seufzend halte ich meine Stirn und lege meinen Kopf in den Nacken. „Ich sollte gehen...". Sorgsam lege ich die letzten Papiere wieder zurück. Ich gehe aus der Rezeption raus und schließe die Tür.

Geh nicht...". „Spiel mit mir...". „Hilf mir...". „Haha Freak!". „Ich bin nicht Irre...!". „Monster!". „Es will uns töten!". „Was ist das?!". „Ich werde sterben...". „Hilfe!".

Erstarrt horche ich auf. Was sind das für Stimmen? Sie hallen in meinem Kopf nach.

Lasst mich hier raus!".„Komm her!". „Lass mich nicht allein...". „Es kommt! ES KOMMT!". „Es isst sie?!". „Ich habe nichts gesehen...". „Alles nur Einbildung!". „Ich bin verrückt...".

Stille. Es hat plötzlich aufgehört. Ängstlich hallte ich meinen Kopf in meinen Händen und kauere auf dem Boden. Was war das? Wer waren diese Personen, dessen Stimmen ich gehört habe?

Ah...". „Da ist es...".

Ich zucke zusammen. Die Stimme klingt rau und schwach. Keine Emotionen darin, als hätte diese Person die Hoffnung aufgegeben.

ES HAT DICH GEFUNDEN!"

Erschrocken durch die Laute Stimme zucke ich zusammen. Ich hebe meinen Kopf und bin wie erstarrt. Der Raum ist komplett dunkel. Und trotzdem kann ich ganz klar und deutlich eine abartige Fratze vor mir sehen, die mich sadistisch angrinst.

Im Bann des Fuchses (Gojō Satoru x Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt